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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist
Autoren: K. H. Scheer
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Gür­tel­run­dung. Großer – wenn ich jetzt blitz­ar­tig zie­he und ihm das Ka­bel durch­schie­ße, wird der Kon­takt zu sei­nem Groß­ko­da­tor un­ter­bro­chen. Dann bist du der Be­fehls­ge­ben­de!«
    Ich muß­te mich be­herr­schen, um ihn nicht mit mei­ner nor­ma­lakus­ti­schen Stim­me zu­recht­zu­wei­sen.
    »Irr­tum!« ent­geg­ne­te ich hef­tig. »Laß die Fin­ger von der Waf­fe, Klei­ner! Dar­an ha­be ich längst ge­dacht. Theo­re­tisch wä­re es mög­lich, wenn wir nicht die Wach­sam­keit des Ve­nus­ge­hirns ein­kal­ku­lie­ren müß­ten. Es wür­de dich pa­ra­ly­sie­ren oder tö­ten, ehe du durch­zie­hen könn­test. Sei­ne Schwie­rig­kei­ten sind auch un­se­re Schwie­rig­kei­ten! Er kann nicht schie­ßen, wir aber auch nicht.«
    Han­ni­bal schwieg zwar, konn­te es je­doch nicht un­ter­las­sen, die Pro­be aufs Ex­em­pel zu ma­chen.
    Der schwe­re Mars-Ener­gie­strah­ler hing mit der Mün­dung nach vorn über sei­ner Schul­ter. Ihn rühr­te er nicht an!
    Da­für ließ er die rech­te Hand ab­sin­ken. Als sie sich dem Gür­tel­half­ter mit der of­fen dar­in ste­cken­den Ther­mo­rak-Pis­to­le nä­her­te, mel­de­te sich so­fort der Ve­nus­geist.
    »Ich hei­ße Sie will­kom­men, un­ter­sa­ge je­doch strikt je­de ag­gres­si­ve Hand­lung. Die An­wei­sun­gen der bei­den Be­fehls­be­rech­tig­ten wer­de ich bis zur Gren­ze mei­ner Grund­pro­gram­mie­rung be­fol­gen.«
    Han­ni­bals Hand zuck­te plötz­lich nach oben. Ich be­merk­te ei­ne hel­le Leucht­er­schei­nung.
    Er stieß ei­ne un­hör­ba­re Ver­wün­schung aus und be­weg­te in­ner­halb der druck­fes­ten Hand­schu­he die Fin­ger.
    Mae­rec-Taarl mel­de­te sich in iro­ni­scher Form.
    »Woll­ten Sie mich er­schie­ßen, MA-23? Sie soll­ten wis­sen, daß ich nie­mals ge­lan­det wä­re, wenn der Ve­nus­be­herr­scher nicht für mein Wohl­er­ge­hen ga­ran­tiert hät­te. Die Strah­ler sind für Sie le­dig­lich ei­ne Be­las­tung.«
    Dies­mal hat­ten wir ein Ge­fecht ver­lo­ren. Als das Ge­hirn an­schlie­ßend for­der­te, al­le Waf­fen ab­zu­le­gen, gra­tu­lier­te ich mir selbst zu dem Ent­schluß, auf die Mit­nah­me ei­ner GWA-Aus­rüs­tung ver­zich­tet zu ha­ben. Es wä­re äu­ßerst pein­lich und an­ge­sichts der zu­se­hen­den So­gh­mo­ler de­pri­mie­rend ge­we­sen, Stück für Stück aus zahl­rei­chen Näh­ten und Ver­tie­fun­gen her­vor­ho­len zu müs­sen.
    »Ist das al­les?« er­kun­dig­te sich Mae­rec-Taarl. »Wir wis­sen, wel­che Mi­kro­waf­fen von GWA-Schat­ten be­nutzt wer­den.«
    »Über­prü­fen Sie sich lie­ber selbst«, sag­te Han­ni­bal wü­tend. Sei­ne Hand schi­en zu schmer­zen.
    Wei­te­re Dis­kus­sio­nen wa­ren je­doch über­flüs­sig. Die Gi­gant­ma­schi­ne, die wir Ve­nus­geist nann­ten, ließ sich auf kein Ri­si­ko ein.
    Noch au­ßer­halb der Ener­gieglo­cken wur­den wir so sorg­fäl­tig über­prüft, wie es nur ein mar­sia­ni­scher Groß­ro­bo­ter mit all sei­nen phan­tas­ti­schen Mög­lich­kei­ten durch­füh­ren konn­te.
    Han­ni­bal ver­lor sei­ne Kom­bi­uhr mit dem ein­ge­bau­ten Säu­re­strah­ler. Mae­rec-Taarls Be­glei­ter wur­den eben­falls gründ­lich un­ter die Lu­pe ge­nom­men. Sie be­sa­ßen win­zi­ge Ex­plo­siv­n­ad­ler, die in den Be­die­nungs­knöp­fen der Funk­ge­rä­te in­stal­liert wa­ren.
    Die Si­tua­ti­on wur­de tra­gi­ko­misch. Zu­letzt blie­ben nur Mae­rec-Taarl und ich üb­rig. Ich trau­te es die­sem in­tel­li­gen­ten Mann durch­aus zu, die Aus­rüs­tung sei­ner Un­ter­ge­be­nen be­wußt ge­op­fert zu ha­ben. Wenn er selbst ei­ne »Lie­bens­wür­dig­keit« am Kör­per trug, han­del­te es sich ga­ran­tiert um einen Ge­gen­stand, den so­gar ein ge­nia­ler Ro­bo­ter kaum er­ken­nen konn­te.
    Al­ler­dings – des­sen konn­te der So­gh­mo­ler si­cher sein – wa­ren ihm die GWA-Ex­per­ten in die­ser Hin­sicht be­stimmt über­le­gen.
    Han­ni­bal hüs­tel­te. Ich zeig­te mein bes­tes Po­ker­ge­sicht. Der Frem­de gab sich nicht an­ders.
    Wenn ich je­doch ge­dacht hat­te, er wür­de den für ihn ka­ta­stro­pha­len Feh­ler be­ge­hen, mit­samt sei­nem Hy­per­dim­sen­der un­ter die Ener­gieglo­cke
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