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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin
Autoren: John Aysa
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legte alle Kraft in den Schlag.
    She wurde zurückgeworfen und ging mit blutigem Mund zu Boden. Sie wollte sich aufrichten, als die zweite She sie ansprang. Die beiden wälzten sich auf der Erde und prügelten aufeinander ein, zerrten sich an den Haaren und versuchten, sich die Piercings aus den Körpern zu reißen.
    Ein Schuss donnerte. Sie erstarren gleichzeitig und blickten hoch.
    Eine dritte She stand vor ihnen, hielt eine Pistole in der Hand und schüttelte den Kopf.
    »Sperr zwei minderbemittelte Tussis an einem Ort zusammen, und sie kriegen sich garantiert in die Haare«, brummte sie mürrisch, steckte die Waffe weg und packte ihre Selbsts an den Mähnen, zerrte sie auf die Beine. Dann stieß sie die Frauen zurück und musterte die betreten Dreinschauenden streng.
    »Wenn ihr euch nackt geprügelt hättet, dann wär’s wenigstens ein hübscher Anblick gewesen. Aber so war es nur unglaublich blöd, dabei seid ihr beide geil, und ich hätte nichts gegen einen Dreier einzuwenden gehabt. Ich ficke ja ohnehin dauernd mit euch, soviel wie ich masturbiere. Dumm fickt gut, darum ist es auch so befriedigend mit dir und dir. Blondinen eben. Aber euer Gekeife ist echt abturnend, ich werde noch frigide dabei. Meine Möse klappt die Schamlippen zu und macht den Laden dicht. Igitt!« She schüttelte den Kopf.
    »Wer zum Teufel bist du denn?«
    »Ich bin das Original, du dumme Pute. Ich bin She. Ihr zwei Flaschen seid Ausgeburten meiner Psyche.«
    »Das ist unsinnig. Das Original bin ich«, protestierte die erste She etwas verunsichert. Verdammt noch mal, wie sollte sie jetzt bloß rausfinden, wer sie war? Schon klar, sie litt an Wahnsinn, aber war sie sie oder ihre eigene Ausgeburt der kranken Psyche? Verfluchte Scheiße, wie sollte sie dieses Dilemma in den Griff bekommen?
    »Ha«, höhnte die dritte She. »Du bist die Vergangenheit. Du bist die Gegenwart.«
    »Und du die Zukunft? Wieso sollst du das Original sein?«, leistete die zweite She Widerstand.
    »Weil ich ständig vorwärts strebe, während du im Moment verharrst, deshalb zurückbleibst und dich zu ihr gesellst, die dich im Vergessen unterbringt. Wenn man euch beim Reden zuhört, ist unschwer festzustellen, wer man ist. Ich bin ich . Ihr seid Fragmente meines Selbst.«
    Sie packte die eine She im Nacken, zog sie zu sich heran und verpasste ihr einen Zungenkuss.
    »Du schmeckst nach blauem Eristoff. Nach jugendlicher Dummheit. Das war ich vor vielen Jahren. Du bist endgültig vergangen.«
    Sie küsste die zweite She. »Du schmeckst nach Southern Comfort. Du bist reifer und erwachsener, das gestehe ich dir zu, aber im Endeffekt ebenso dämlich.«
    Die dritte She schüttelte amüsiert den Kopf. »Ihr seid Abziehbilder dessen, was ich einmal war. Ein Teil von euch steckt in mir. Ihr seid nichts als Chimären meines Geistes.«
    »Ach ja?«, mischte sich eine neue Stimme ein, und die Drei wandten sich dem Neuankömmling zu, der das Durcheinander potenzierte.
    Die vierte She zwinkerte und grinste breit. »Das ist ja wie ein Familientreffen mit sich selbst«, lachte sie und gesellte sich zu ihren Versionen. Sie küsste die dritte She.
    »Du schmeckst nach Sperma und Pisse«, sagte sie grinsend und zwinkerte ihr anzüglich zu. »Will ich jemals in meinem Leben in Erfahrung bringen, was dabei rauskommt, wenn man den Fick-dich-selbst-Spruch wortwörtlich nimmt, dann ist gerade der richtige Zeitpunkt dafür.«
    »Andererseits ließe sich jetzt auch ganz einfach feststellen, wie ein Selbstmord tatsächlich aussieht«, mischte sich eine fünfte She ein, die mit ihrer Pistole im Anschlag hinter der Gruppe aufgetaucht war.
    Diese She sah nicht so aus, als wäre sie willens, sich mit ihren Abziehbildern auf eine existenzielle Diskussion einzulassen. Sie hatte die Augen zusammengekniffen und starrte die Frauen böse an.
    »Ich weiß nicht, was ihr seid, aber ganz gewiss nicht ich. Ich bin ich, alles andere ist eine Fälschung. Es kann nur eine geben«, sagte sie und machte damit ihren Standpunkt klar.
    »Du hast leicht reden, Trampel. Ich sag dir was – ich bin auch ich, und du bist nicht ich. So sieht’s aus. Ich bin das Original.«
    »Oh nein, das glaubst du doch selber nicht. Die Erste bin immer noch ich.«
    »Ihr liegt alle falsch«, sagte die fünfte She, schüttelte den Kopf und schoss.
    Sie traf die zweite She zwischen die Augen. Blut spritzte, She fiel zu Boden, blieb reglos liegen. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, dann sprangen sämtliche Shes
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