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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Recht, müde zu sein. Wie Mom ziemlich unwillig zugab, wäre der kleine Rocky ohne Grandmères Eingreifen bei uns zu Hause geboren worden...
und zwar OHNE Hebamme. Und das hätte katastrophal enden können, weil er doch viel zu früh und zu schnell kam und erst mal künstlich beatmet werden musste, bis seine Lungen von allein arbeiteten.
    Weil ich auf dem Abschlussball war und Mr G kurz zum Kiosk runtergegangen war, »um ein paar Rubbellose zu kaufen« (sprich: er hielt das ständige Gezanke der beiden nicht mehr aus), war nur GRANDMÈRE bei Mom, als ihre Fruchtblase plötzlich platzte (zum Glück lag sie nicht auf dem Futon, sondern war im Bad. Wo sollte ich sonst heute Nacht schlafen?????).
    Grandmère hat erzählt, sie habe plötzlich ein entsetztes »Noch nicht!« gehört. »O Gott, noch nicht. Es ist doch viel zu früh!« Sie sei sofort in Moms Zimmer gestürzt, weil sie dachte, im Fernseher wäre das Ende des Streiks angekündigt worden und Mom wäre entsetzt, künftig auf die anregende Gesellschaft von Grandmère verzichten zu müssen, weil sie wieder ins Plaza ziehen würde. Doch dann stellte sich heraus, dass Mom alles andere als ferngesehen hatte.
    Grandmère hat gesagt, sie hätte gar nicht lange nachgedacht, sondern sei aus der Wohnung gestürzt und habe gerufen: »Taxi! Taxi! Wir brauchen ein Taxi!«
    Dass Mom ihr verzweifelt hinterherbrüllte: »Nein! Meine Hebamme! Ruf meine Hebamme an!«, hat sie angeblich nicht mitgekriegt.
    Zum Glück war unsere Nachbarin Ronnie da - ein echter Seltenheitsfall, weil Samstag war und Ronnie eine ziemliche femme fatale ist. Aber sie war ausnahmsweise zu Hause, weil sie eine Grippe auskurieren musste. Ronnie machte die Tür auf, steckte den Kopf in den Gang und fragte: »Kann ich Ihnen helfen, Schätzchen?«
    Worauf Grandmère antwortete: »Bei Helen haben die Wehen eingesetzt und ich brauche ein Taxi! Und außerdem bin ich nicht Ihr Schätzchen, sondern Ihre Durchlaucht, Monsieur .«

    Während Ronnie (die früher mal ein Mann war) runterrannte, um nach einem Taxi zu winken, lief Grandmère in die Wohnung zurück, schnappte sich meine Mutter und sagte: »Komm, Helen, wir gehen!«
    Worauf Mom antwortete: »Aber ich kann das Baby jetzt noch nicht kriegen. Es ist zu früh! Tu doch was, Clarisse! Mach, dass es aufhört!«
    »Ich habe zwar das Oberkommando über die genovesische Luftwaffe«, sagte Grandmère, »und über die genovesische Marine. Aber deine Gebärmutter, Helen, gehört zu den wenigen Dingen, über die ich keine Macht habe. Und jetzt komm mit.«
    Natürlich hatte der Lärm und das Geschrei auch Verl von unten geweckt. Er kam aus seiner Wohnung gestürzt, weil er glaubte, das außerirdische Mutterschiff sei endlich gelandet, stieß dann aber auf eine ganz andere Art von Mutter, die mühsam die Treppe hinunterwatschelte.
    »Ich laufe schnell zum Kiosk und sag Frank Bescheid«, rief er, sobald er gehört hatte, was los war.
    Als Grandmère und Mom schließlich unten auf der Straße standen, hatte Ronnie schon ein Taxi organisiert und Mr G und Verl kamen auf sie zugerannt.
    Alle drängten sich in den Wagen (obwohl mit dem Fahrer eigentlich nur fünf Personen in einem Taxi sitzen dürfen. Darauf wies der Taxifahrer Grandmère wohl auch hin, aber sie sagte: »Wissen Sie, wen Sie vor sich haben, junger Mann? Ich bin die Fürstinmutter von Genovia und für den derzeitigen Streik verantwortlich, und wenn Sie nicht tun, was ich sage, sorge ich dafür, dass Sie auch gefeuert werden!«), worauf der Taxifahrer mit der Gruppe zum St. Vincent Hospital raste. Eine halbe Stunde später stießen Michael und ich zur Gruppe im Wartezimmer der Neugeborenenstation - Mom und Mr G waren natürlich nicht da, weil sie ja im Kreißsaal waren -, und dort warteten wir dann alle gemeinsam voller Aufregung, bis feststand, dass Mutter und Kind wohlauf sind.

    Kurz nach uns kamen Dad und Hans (von mir alarmiert), und dann tauchte auch noch Lilly auf (Tina hat sie vom Abschlussball aus angerufen. Wahrscheinlich hatte sie Mitleid, weil sie doch allein zu Hause saß). Also hockten wir zu neunt nebeneinander (zeitweise sogar zu zehnt, wenn man den Taxifahrer mitzählt, der von Ronnie Schadenersatz forderte, weil sie ihm mit ihren Stilettos den Wagenteppich durchlöchert hatte. Erst als Dad ihm dreihundert Dollar hinwarf, verzog er sich) und schauten alle gebannt auf die Uhr - ich in meinem rosa Abschlussballkleid und Lars und Michael im Smoking. Wir sind mit Sicherheit die schicksten Leute im
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