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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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nie gedacht, dass ich das jemals sagen werde, aber: Grandmère ist die Größte.
    Im Ernst. Ich bin echt sooooo froh, dass sie Rommel zu meinem Geburtstagsessen mitgebracht hat und dass er aus ihrer Tasche gesprungen und dass Jangbu Panasa über ihn gestolpert ist und vom Geschäftsführer vom »Les Hautes Manger« gefeuert wurde und dass Lilly sich der Sache angenommen und einen Streik aller Angestellten des Hotel-, Restaurant- und Gaststättengewerbes der Stadt angezettelt hat.
    Sonst wäre der Abschlussball nämlich nie abgesagt worden und Lana und der Rest vom Orga-Komitee hätten im »Maxim’s« gefeiert, statt auf die Aussichtsterrasse des Empire State Buildings auszuweichen (was ganz allein Grandmère so hingebogen hat, weil sie mit dem Besitzer vom Empire State Building »ganz dicke« ist), und Michael hätte sich weiterhin geweigert, überhaupt zum Abschlussball zu gehen. Und statt in meinem wunderschönen hellrosa Abschlusskleid unter dem Sternenhimmel zu stehen und der Band meines Freundes zu lauschen, würde ich jetzt wahrscheinlich zu Hause vor dem PC rumhocken und mit meinen Freundinnen chatten.
    Während ich also auf die flimmernden Lichter Manhattans hinunterblicke, kann ich nur eins sagen: Danke, Grandmère. Danke, dass du so eine komplett unberechenbare Irre bist. Denn ohne dich wäre mein Traum, mit meiner großen Liebe auf den Abschlussball zu gehen, niemals wahr geworden.

    Okay, es ist zwar irgendwie blöd, dass wir nicht zusammen tanzen können, weil wir nur Musik haben, solange Skinner Box spielt, aber vorhin hat die Band eine kurze Pause eingelegt und Michael hat mir ein Glas Bowle gebracht (Grapefruitsaft mit Sprite - Josh hat versucht, sie heimlich mit Wodka aufzupeppen, aber Wahim hat ihn erwischt und ihn ninjamäßig mit seinem Nunchaku bedroht). Und dann sind wir zu den Teleskopen rübergegangen und haben uns umarmt und auf den Hudson hinuntergeschaut, der sich im Mondlicht silberglänzend unter uns entlangschlängelte und …
    Tja, also, ich bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaub fast, wir sind jetzt in Phase zwei.
    Ich bin mir deshalb etwas unsicher, weil ich nicht weiß, ob es auch zählt, wenn einen der Junge durch den BH streichelt. Das muss ich noch mal mit Tina besprechen, weil ich nämlich glaube, dass er eigentlich mit der Hand unter dem BH gewesen sein muss, damit es auch gilt.
    Aber Michael konnte mir gar nicht unter den BH fassen, weil ich einen ohne Träger anhab, der so stramm sitzt, als wäre der Oberkörper ringsum mit Pflaster bandagiert.
    Aber er hat’s versucht. Da bin ich mir ziemlich sicher.
    Und jetzt gibt es keinen Zweifel mehr. Ich bin eine Frau. Und zwar in jeder Hinsicht.
    Na ja, jedenfalls fast. Vielleicht sollte ich aufs Klo und diesen blöden BH ausziehen, damit ich - falls er es heute noch mal versucht - auch etwas davon spüre …
    Hey, was ist das? Irgendwo klingelt ein Handy. Also, das finde ich jetzt richtig unverschämt. Wo sie gerade »Steine werfende Jugendliche« spielen. Man könnte ja wohl erwarten, dass die Leute den Musikern gegenüber etwas Respekt zeigen und ihre blöden Handys vorher aus …
    Mein Gott, das ist ja MEIN EIGENES!!!!!!!!!!!!!!!

Sonntag, 11. Mai, 1 Uhr früh im St. Vincent Hospital auf der Neugeborenenstation
    O… mein... Gott.
    Ich kann es nicht glauben. Echt nicht. Heute bin ich nicht nur zur Frau geworden (höchstwahrscheinlich), sondern auch noch zur großen Schwester.
    Tatsache. Exakt eine Minute nach Mitternacht bin ich die stolze Schwester von Rocky Thermopolis-Gianini geworden.
    Er ist fünf Wochen zu früh gekommen und wiegt deshalb nur 1800 Gramm. Aber Rocky kommt auf seinen Namenspatron und ist eine Kämpfernatur (wahrscheinlich war Mom zu schwach, um ›Sartre‹ durchzusetzen. Darüber bin ich sehr froh. Sartre ist echt ein beknackter Name. Wer so heißt, wird bestimmt die ganze Zeit verprügelt). Er muss noch für einige Zeit in den Brutkasten, um zu »wachsen und zu gedeihen«. Aber sowohl Mom als auch der Y-chromosomige zukünftige Frauenunterdrücker sind ziemlich fit.
    Was man von der Stiefgroßmutter so nicht behaupten kann. Sie sitzt vor Erschöpfung in sich zusammengesunken neben mir. Ich hab fast den Verdacht, sie ist eingeschlafen. Ich höre sie nämlich leise schnarchen. Zum Glück ist keiner da, der es mitkriegen könnte. Keiner außer Mr G, Lars, Hans, Dad, unserer Nachbarin Ronnie, Verl von unter uns, Michael, Lilly und mir, meine ich.
    Wahrscheinlich ist es Grandmères gutes
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