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Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)

Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)

Titel: Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)
Autoren: Vincent Andreas
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wollte seine Schwester ebenfalls besuchen und sich bei ihr entschuldigen. Doch auf den war Emmy gar nicht gut zu sprechen. Für die scheußlichen Wickel wollte sie ihn noch eine Weile zappeln lassen!
    Von dem verschusselten Schlüssel redete den ganzen Tag lang niemand. Offenbar fanden alle, dass Emmy mit ihrem Knöchel genug gestraft war. Nur das Thema „Disziplin im Hause Kandis“ kam am Abend noch einmal zur Sprache.
    Emmys Eltern waren auf einen Empfang im Rathaus eingeladen und gingen in die Küche, um sich von ihrem Töchterchen zu verabschieden. Für den feierlichen Anlass hatten sie sich in Schale geworfen – in die hochoffizielle königliche Schale mit Krone und kobaltblauem Mantel. Und wie üblich waren die beiden Hoheiten ziemlich spät dran.
    „Dir mangelt es an Disziplin, meine werte Gattin!“, stichelte Karl von Kandis. „Eine ganze Stunde hast du vor der Frisierkommode verbracht!“
    Die werte Gattin, wie er sie scherzhaft genannt hatte, sah heute auch besonders hübsch aus. Sie hatte ihren praktischen Pagenschnitt aufgelockert und einige Strähnen ihres schwarzen Haares kunstvoll hochgesteckt.
    „Es kann ja nicht jeder mit einem kahlen Haupt gesegnet sein wie du“, gab Karla von Kandis zurück. „Du hast dafür ziemlich lange im Bad gebraucht.“
    Emmy kicherte. Es war immer dasselbe, wenn ihre Eltern zu einem Empfang gingen.
    „Und wenn du schon von Disziplin in diesem Haus sprichst“, fügte die Königin hinzu, „solltest du bei dir selber anfangen. Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du klimperst?“
    „Ich klimpere?“, fragte Karl von Kandis verdutzt.
    „Dein Mantel“, antwortete seine Frau schmunzelnd. „Dein Mantel klimpert.“
    „Ja und wie!“, lachte Emmy.
    Nun hörte ihr Vater es ebenfalls. Er drehte sich hin und her, um dem Klimpern auf die Schliche zu kommen. Es wurde zwar lauter, aber was da so klimperte, konnte er nicht herausfinden.
    „Dann muss ich wohl mit einem klimpernden König auf den Empfang gehen“, seufzte Karla von Kandis.
    Die beiden wünschten ihrem Töchterchen eine gute Nacht und brachen auf. Für Emmy wurde es allmählich Zeit, ins Bett zu gehen. Frohlinde Schnuck sah noch einmal nach ihrem Knöchel und stellte zufrieden fest, dass die Schwellung abgeklungen war.
    Emmy hatte fast wieder gute Laune. Und als sie Moritz auf der Treppe traf, fand sie, dass sie ihn lange genug hatte schmoren lassen.
    „Das mit dem Skateboard tut mir wirklich total leid!“, entschuldigte er sich zerknirscht.
    „Vergeben und vergessen, Bruderherz!“, nahm Emmy seine Entschuldigung an. Und sie verabschiedeten sich wie jeden Abend mit einem Gute-Nacht-Kuss.

    Am Montagmorgen war von dem Schmerz im Knöchel nichts mehr zu spüren. Frohlinde Schnucks Salbe hatte wieder einmal Wunder gewirkt!
    Emmy war überglücklich. Eines ihrer zwei Probleme war gelöst. Und das bedeutete, dass auch ihrer ersten Tanzstunde heute Nachmittag nichts mehr im Weg stand.
    Emmy konnte es kaum erwarten, ihrem Freund David zu erzählen, was ihr alles passiert war. Hastig schlang sie ihr Frühstück hinunter, wofür sie von ihrer Mutter einen mahnenden Blick erntete. Anschließend brach sie mit Moritz Richtung Schule auf.
    Ihre Schule war ein umgebauter Bauernhof und lag etwas außerhalb von Kokolores. Emmys Klassenzimmer befand sich in der alten Mühle, während Moritz’ Klasse im ehemaligen Hühnerstall untergebracht war. Vom Schloss brauchten die Kinder knapp zehn Minuten zu Fuß hinunter zu dem kleinen Bach, an dem die Schule lag. Emmy wäre natürlich lieber geritten, aber Pferde waren auf dem Gelände nicht erlaubt.
     
    Emmy sah David bereits von Weitem und winkte ihm zu. David war schon sieben Jahre alt, aber etwas kleiner als Emmy. Er hatte kastanienbraune Haare, die immer ein bisschen verwuschelt waren, und klare grüne Augen. Die beiden kannten sich aus dem Kindergarten, also seit einer Ewigkeit, wie Emmy fand. Die meiste Zeit waren sie ein Herz und eine Seele. Was aber nicht hieß, dass es zwischen ihnen nicht auch mal krachen konnte. Wie das so war bei wirklich guten Freunden.

    David bemerkte gleich, wie aufgeregt Emmy war, und da sprudelte es auch schon aus ihr heraus: Sie erzählte von ihrem Unfall, dem verstauchten Knöchel, von Frohlinde Schnucks Salbe, von der Tanzstunde heute Nachmittag und auch von ihrem Traum, in dem sie sich so blamiert hatte.
    Als es zur ersten Stunde klingelte, war Emmy mit ihrer Erzählung noch längst nicht fertig. Tuschelnd unterhielten sich die Freunde
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