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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin
Autoren: M Zagha
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der Fahrt nach Nizza aufgebrochen, als ihr Handy zu klingeln begonnen hatte. Zuerst hatte sie es ignoriert, woraufhin es sich beharrlich alle zwei Minuten von Neuem gemeldet hatte. Sie hielt an, sobald sie konnte, und ihr Telefon gab abermals Laut.
    »Ja, Bunny«, knurrte sie unwirsch, »was gibt’s denn?«
    »Imogen! Oh mein Gott, ich bin ja so froh, dass ich dich erwische. Hör zu, ich muss dich um einen klitzekleinen Gefallen bitten. Bist du schon aus Saint-Jean raus?«
    »Ja, warum?«
    »Ach, wirklich? Also, bist du schon sehr weit?«
    »Eigentlich nicht. Kurz hinter Antibes.«
    »Oh, prima! Hör zu, ich weiß, ich nerve, aber die Sache ist die, würde es dir sehr viel ausmachen, jemanden dort vom Bahnhof abzuholen und dann umzudrehen und schnell wieder herzukommen? Bloß das – es geht ganz fix.«
    Imogen seufzte. »Bunny, ich will nach Nizza. Wieso kannst du das nicht selbst tun?«
    »Ich kann nun mal nicht, und außerdem, weißt du, es geht auch gar nicht um mich«, fuhr Bunny mit ungewohnter Eindringlichkeit fort. »Es ist für Gene! Eigentlich wollte er den Betreffenden abholen, er hat es aber vergessen! Es ist ihm eben gerade erst wieder eingefallen. Und es ist so, dieser Typ wollte etwas unheimlich Wichtiges mit Gene besprechen, und jetzt steht er da am Bahnhof und wartet, und keiner von uns kann hinfahren, verstehst du, und wir würden es ja auch gar nicht mehr rechtzeitig schaffen. Aber du bist ja fast da, und deine Fahrt würde dadurch doch nur eine halbe Stunde länger dauern. Bitte, Imogen!«
    Sie hatte Bunny noch nie so wirres Zeug reden hören, dachte Imogen mit gefurchter Stirn. Ihre Freundin klang, als wäre sie den Tränen nahe. Diese Geschichte musste ja ziemlich wichtig sein.
    »Na schön«, sagte sie energisch. »Beruhige dich. Ich denke, ich kann Dimitri anrufen und ihm sagen, dass er eine Stunde später mit mir rechnen soll.«
    »Oh, danke, Schätzchen. Aber beeil dich!«
    »Weiß dieser Mann, dass ich komme?«
    »Ja« , antwortete Bunny atemlos.
    »Und wie heißt er?«
    »Oh, äh –« Plötzlich brach die Verbindung ab. Imogen schüttelte den Kopf. Bunny drückte ständig an allen möglichen Geräten auf die falschen Knöpfe, löschte ganze Dateien von ihrem Computer und dergleichen. Es hatte keinen Sinn zu versuchen, sie zurückzurufen. Das würde nur noch mehr von ihrer Zeit kosten. Der Bahnhof von Antibes war klein, und um diese Vormittagszeit würde dort wohl nicht viel los sein. Wahrscheinlich konnte sie Genes Bekannten ohne Hilfe ausfindig machen – oder Bunny vom Bahnhof aus anrufen.
    Bevor sie losfuhr, schickte sie Dimitri schnell eine Entschuldigungs- SMS . Es dauerte eine Ewigkeit, bis er antwortete, und als er es schließlich tat, las sie verwundert: »Wieder ein Kleinmädchendrama. Du bist ein hoffnungsloser Fall. Wir sehen uns irgendwann. Alles Gute zum Geburtstag. D.« Was? Aber sie hatte doch gar nicht absagen wollen! Also hatte Mitchs Prophezeiung am Ende doch voll und ganz gestimmt, dachte sie, während sie verdrossen mit den Fingern aufs Lenkrad trommelte. Sie würde von diesen köstlichen Jakobsmuscheln nicht mal einen Bissen abbekommen. Na super. Absolut fantastisch.
    Nachdem sie vor dem Bahnhof angehalten hatte, beugte sie sich über Monty hinweg, um sich umzusehen. Es standen nur ein paar Leute da: eine Gruppe Rucksacktouristen, eine Frau mit einem kleinen Baby und ein älteres Paar.
    Dann hörte sie, wie eine Männerstimme ihren Namen sagte, und drehte sich herum, um aus dem Fenster zu schauen. Zuerst konnte sie nur ein Stückchen weißes Hemd und dunklen Jeansstoff ausmachen – seine Körpermitte –, dann beugte er sich herab und schaute in den Wagen.
    »Hi, Imogen.« Es war Everetts Freund Archer. »Danke, dass du mich abholst.«
    »Oh, hi.« Verwirrt runzelte Imogen die Stirn. Er war also Genes Bekannter? »Mir war nicht klar, dass ich dich abhole.«
    Sie griff hinüber, um die hintere Tür zu entriegeln. »Macht es dir etwas aus, hinten zu sitzen?«, fragte sie. »Monty sitzt beim Fahren gern neben mir.«
    »Kein Problem«, sagte er und stieg ein.
    Imogen ließ den Motor an. Als sie in Richtung Saint-Jean losfuhren, beugte Archer sich zwischen den Sitzen hindurch, um Monty zu betrachten.
    »Hey, Kleiner«, sagte er leise und streckte der borstigen Schnauze eine Hand entgegen.
    Imogen warf einen kurzen Blick auf den kleinen Hund, während dieser die Finger ihres Beifahrers ableckte. »Er erinnert sich an dich«, bemerkte sie und trat aufs Gas. Der
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