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Prickelnd wie Prosecco

Prickelnd wie Prosecco

Titel: Prickelnd wie Prosecco
Autoren: Leslie Kelly
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belanglose Gespräche mit den Reichen und Berühmten von Baltimore zu führen.
    Die Frauen, die er heute Abend kennen gelernt hatte, waren entweder eiskalt, oder sie flirteten so hemmungslos mit ihm, als könnten sie es nicht erwarten, den schlimmen Kerl, den sie von der Kolumne aus "Men's World" kannten, zu bekehren.
    Aber diesen Nate Logan gab es in Wirklichkeit gar nicht.
    Vielleicht bis zu einem gewissen Punkt, doch beim Schreiben übertrieb Nate immer, und er bemühte sich um einen provozierenden Stil, um seine Leserschaft zum Diskutieren zu bringen. Was auch immer die Leute - allen voran weibliche Kollegen mit eigenen Kolumnen - behaupten mochten: Er war kein
    Frauenhasser. Ganz im Gegenteil! Und es gefiel ihm nicht, von Frauen umgeben zu sein, die ihn entweder erschlagen oder verführen wollten.
    Nate schrieb eine Kolumne für Männer in einem Männermagazin, und beim Schreiben konzentrierte er sich ganz darauf, die Partei der Männer zu ergreifen.
    Alle Männer redeten über Frauen, ob sie nun Single waren, verheiratet oder in festen Händen, alt oder jung, voller Ideale oder ernüchtert. Immer ging es darum, was Frauen sagten oder taten, was sie anzogen oder von Männern wollten. Die Frage, die die Männer jedoch am meisten beschäftigte, lautete: Wie, zum Teufel, findet man heraus, was eine Frau wirklich will?
    Er stellte sich seine Kolumne wie ein vertrauliches Gespräch unter Männern vor. Leider hatten ein paar Frauen sich seine Artikel zu Herzen genommen und waren nicht gerade begeistert darüber. Dabei redeten Frauen doch genauso offen über die Männer, wenn sie unter sich waren.
    Hier saß er nun. Erfolgreich, mit gutem Einkommen und der Möglichkeit, die Ansichten des einfachen Mannes von der Straße auszudrücken. Und dadurch hatte er sich den Stempel eines unverbesserlichen Machos eingehandelt.
    Ihm gefiel der plötzliche Ruhm nicht. Die ersten paar Monate hatte er Spaß daran gehabt, aber dann hatte er erkannt, dass die Leute allmählich nur noch den Nate Logan mit den extremen Ansichten über Frauen in ihm sahen. Er wurde immer vorsichtiger, wenn er neue Bekanntschaften schloss, und mittlerweile sehnte er sich nach der Zeit zurück, als er als freier Mitarbeiter für eine Wochenzeitung in Washington gearbeitet hatte. Damals hatte niemand ihn auf offener Straße erkannt. Lieber wollte er wieder über Korruption in der Hauptstadt schreiben, als hier auf dieser versnobten Party zwischen Männern zu sitzen, die jedem seiner Worte zustimmten, solange ihre Freundinnen nicht in Hörweite waren. Und diese Freundinnen wollten sich entweder mit ihm anlegen oder ihn in ihr Bett bekommen.
    Und obendrein sollte er heute auch noch diese gefühlskalte Spießerin Lacey Clark kennen lernen. Sie war der letzte Mensch auf Erden, mit dem er einen Abend verbringen wollte. Schließlich war es ihre Schuld, dass die Frauenwelt ihm den Kampf angesagt hatte.
    Sie hatte ihm den Ruf eines Chauvis eingebracht, ohne auch nur einmal seinen Namen zu erwähnen.
    Auf der Party hatte er eine sehr korrekt gekleidete Frau mit verkniffenem Gesicht gesehen, und sicher war das Lacey Clark. Groß und hager im schwarzen Hosenanzug, das mit grauen Strähnen durchzogene Haar zu einem straffen Knoten zusammengenommen. Er hatte Raul, einen befreundeten Kollegen, gefragt, ob es sich bei ihr um seine Erzfeindin handelte.
    Raul hatte ihm nur grinsend auf den Rücken geklopft. „Wie machst du das bloß? Wie kannst du einen Raum betreten, jemanden sehen und sofort wissen, um wen es sich handelt?"
    "Heißt das, ich habe Recht?" Nate war fast ein bisschen enttäuscht darüber gewesen, dass er mit dieser Frau später am Abend auf der Bühne stehen würde.
    Schulterzuckend hatte Raul die Hände gehoben. "Was soll ich sagen? An dir ist ein Detektiv verloren gegangen. Ich denke, ich gehe jetzt lieber und begrüße Lacey. Keine Bange, ich werde ihr nicht verraten, dass du sie so leicht aus der Menge herausgepickt hast.
    Dann hatte Raul Nate stehen lassen, und Nate hatte über diese verknöcherte Frau nachgedacht, die ihm das Leben seit Monaten zur Hölle machte. Keine zehn Minuten länger hatte er mit ihr im selben Raum verbringen wollen, und so war er geflüchtet. Er würde sie schon bald genug treffen, wenn ihnen beiden dazu gratuliert wurde, dass sie die Auflagen der Magazine, für die sie arbeiteten, in die Höhe getrieben hatten.
    "Auf dich, Lacey Clark", sagte er leise und hob prostend die Flasche. "Ich wünsche dir, dass du heute Abend Glück
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