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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard
Autoren: Clockers
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sich gegenseitig den Rücken freizuhalten,
doch wenn es hart auf hart kam, dann zog Strike die Feinde den Freunden vor.
Bei Feinden wusste man wenigstens, woran man war. Wie auch immer, dieses
Geschäft konnte einen verschlingen, und Strike hätte alles getan, um von der
Straße wegzukommen und wie Rodney in den Großhandel einzusteigen.
    Der weiße
Typ fächerte die Ein-Dollar-Noten vor The Word aus, als wollte er, dass The
Word eine Karte zog. The Word strich die Scheine ein, sagte »Zwei-Null« zu
Horace, und Horace verschwand in der Weehawken Street 6.
    The Word
zog ab, und der weiße Typ sagte: »He ...« Eine Minute lang stand er allein da,
blinzelnd und verwirrt, doch dann kam Horace wieder aus dem Gebäude und hielt
eine zerknüllte Papiertüte in der Hand. Er ließ sie in einen Mülleimer fallen,
zischte ein »Yo«, um die Aufmerksamkeit des Kunden darauf zu lenken, und ging
dann ebenfalls weiter. Der Typ brauchte ein paar Sekunden, bevor er begriff,
doch dann krallte er sich die Tüte und eilte auf die Straße zu.
    Es war
Strikes Idee gewesen, auf die Bänke am Rand der Siedlung umzuziehen. Von hier
aus war es erheblich einfacher, den Fury auszumachen, wenn sie im Anmarsch
waren, vor allem, wenn die Cops den Angriff von zwei Seiten gleichzeitig
führten.
    Strike
hatte das Rodney vorgeschlagen, Rodney hatte mit den Schultern gezuckt und es
ihm überlassen, sein eigenes Ding durchzuziehen, solange er ein halbes Kilo
die Woche umsetzte. Und Strike hatte in den fünf Monaten hier draußen diese
Marke kein einziges Mal verfehlt, zum Teil wegen seiner wachsamen Gereiztheit,
zum Teil aufgrund der innovativen Angebote wie die
Zwei-zum-Preis-von-einer-Happy-Hour, Jumbos, Redi Rocks und
Einsteiger-Specials, aber vor allen Dingen, weil er begriff, dass gute Ware
zählte. Die Leute wussten immer, wer sie hatte; Strike durfte nur nicht gierig
werden und Rodneys Ampullen strecken, wenn sie reinkamen. Auf diese Weise
hatte er stets beste Ware, weil all die anderen Unteroffiziere ihren Nachschub
streckten, indem sie den Stoff verwässerten. Strike rechnete mit der Gier, die
würde all die Junkies in seine Arme treiben.
    »Fünf-Null«,
zischte Peanut und wirbelte auf einem Fuß herum.
    Scheiße.
Strike sah an Peanut vorbei die Straße entlang, sah die Knockos noch in ihrem
Wagen sitzen, hörte Crunch zu dem weißen Typen »He, du da!« sagen.
    Strike sah
zu Horace und The Word, die beide ins Gebäude zurückstürmten, saß angespannt
da und beobachtete, wie Crunch ausstieg und seinen Fang zum Heck des Plymouth
Fury eskortierte.
    Aus der
offenen Wagentür lärmte irgendein Rolling-Stones-Schrott, eine von den
Kassetten, die die Cops abspielten, um sich auf der Jagd einzuheizen.
    Strike
sah, wie Spook und Ahmed sich davonmachten, als ob sie etwas zu verbergen
hätten, und hörte, wie Big Chief auf dem Beifahrersitz etwas in sein
Sprechfunkgerät flüsterte: »Batmännchen, Verkehrshütchen, beide schuldig.«
Dann sah Strike, wie sich Smurf und Thumper zu Fuß von der Dumont-Seite aus
anschlichen, die Zange schlossen, sich Spook und Ahmed griffen und sie gegen
den nächsten Zaun schleuderten.
    Der weiße
Typ bettelte Crunch an, stotterte: »O Gott, o Gott, schauen Sie, hören Sie,
schauen Sie, hören Sie«, brabbelte was davon, dass er Abdichter sei, dass er
den Job diese Woche gekriegt hatte.
    Crunch
fing an, gleich da auf der Straße einen Handel abzuschließen, und Strike
hörte, wie er irgendwas sagte von »nur ein Protokoll, wenn du den Burschen
identifizierst, der dich bedient hat«. Der weiße Typ konnte kaum sprechen, so
viel wollte er auf einmal erzählen. Er nannte The Word untersetzt statt fett:
untersetzter Bursche mit einer Kappe von den St. Louis Cardinais, Officer, als
sei er in der Armee.
    Strike
beugte sich vor und beobachtete, wie Thumper eine Handfläche auf Ahmeds Brust
legte und sagte: »Was'n los, ey. Wo willst'n hin?«, in diesem brüllenden
Straßenjargon, den er so gern verwendete. Zitternd und glubschäugig, als hätte
er wirklich was zu verbergen, krächzte Ahmed zurück: »Ich geh nirgendwo hin,
Thumper!«
    »Was
bist'n so nervös, Junge?« Thumper stöberte bereits in Ahmeds Taschen,
schüttelte das Rotztuch heraus und durchwühlte seine Geldbörse.
    »Ich bin
nicht nervös!« Ahmed hörte sich an wie eine Sirene zur Mittagszeit.
    »Du willst
nicht nervös sein! Fühl mal dein Herz!«, zeterte Thumper und pochte mit seiner
Hand auf Ahmeds Brust. Er zog Ahmeds Geld raus, zwei Dollar, ein
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