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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon
Autoren: Julie Kenner
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Patrouille gingen.
    »Ich bin super!«, rief Allie, die zwischen David und mir lief. »Womit habe ich denn Recht?«
    »Dass Goramesh aus einem ganz bestimmt Grund versucht hat, die Lazarus-Knochen gerade hier zu verwenden. Und das muss bedeuten, dass auch Gora-don bald wieder zurück sein wird.«
    »Und welcher Grund soll das sein?«, wollte David wissen.
    »Da bin ich mir nicht sicher«, gab ich zu. »Aber denk doch mal nach. Goramesh hat ein großes Brimborium darum gemacht, seine Armee von Toten gerade hier zusammenstellen zu wollen, obwohl wir ja auch keine Fässer voll Lazarus-Knochen hatten. Ich frage mich also, für wie viele Leichen so ein kleiner Beutel gut ist?«
    »Wie viel hast du gebraucht, um mich wieder zum Leben zu erwecken?«
    »Nicht viel«, musste ich zugeben. Ich runzelte die Stirn.
    »Vielleicht plant er einfach nur, mit dem Knochenstaub so viele Tote wie möglich zu erwecken, bis er ihm ausgeht. Aber ich glaube, mit dem Staub und unserem Friedhof muss es noch eine andere Bewandtnis haben. Vielleicht ist es ja so, dass die Lazarus-Knochen hier sozusagen eine exponentielle Wirkung entfalten.«
    »Du meinst wie eine Kettenreaktion«, sagte Allie. »Ein Toter verbindet sich mit dem nächsten und der wiederum mit seinem Nachbarn, bis sich alle Toten erhoben haben und ihr Zombieding durchziehen?«
    »Ja, so in etwa.«
    »Aber das können wir nicht beweisen«, gab sie zu bedenken. »Wir haben schließlich keinen Staub mehr übrig.«
    »Und außerdem waren wir auf dem Friedhof, als du mich wiedererweckt hast«, fügte David hinzu. »Ich habe nicht bemerkt, dass durch meine Rückkehr ins Leben andere Tote dasselbe getan hätten.«
    »Stimmt. Aber du warst ja auch noch nicht begraben. Da war das vielleicht etwas anderes.«
    Wir sahen uns an und zuckten mit den Achseln. Es mochte zwar eine ganz passable Theorie sein, aber beweisen konnten wir sie nicht.
    »Und? Stellen wir am Friedhof eine Wache ab?«, wollte Allie wissen. »Vielleicht sollten wir dort in regelmäßigen Abständen patrouillieren.«
    »Wir müssen auf jeden Fall öfter auf Patrouille gehen«, erwiderte ich. »Aber falls Gora-don tatsächlich vorhat, gerade auf unserem Friedhof seine Armee der Toten zu rekrutieren, wird es ihm nicht schwerfallen, das zu einem Zeitpunkt zu tun, wenn wir nicht da sind. Wir ziehen ab, Gora-don kommt, und ein paar Stunden später – Puff! – haben wir eine Armee.«
    »Igitt!« Allie schüttelte sich. »Eine echt gruselige Vorstellung.«
    »Kann man wohl sagen«, gab ich zu.
    »Aber wir wissen doch gar nicht, ob diese Vorstellung überhaupt zutrifft«, sagte David. »Und heute Nacht werden wir es wohl auch kaum mehr herausfinden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir heute Nacht noch irgendetwas finden. Soweit ich das einschätzen kann, scheint sich der Dämon fürs Erste aus dem Staub gemacht zu haben.«
    Er grinste Allie an, die daraufhin mit den Augen rollte. »Aus dem Staub… Mann, Daddy.«
    »Tut mir leid, konnte nicht widerstehen«, antwortete David. Er trat zwischen uns und legte einen Arm um die Schultern seiner Tochter. »Wie wäre es, wenn wir für heute abbrechen? Ich glaube nicht, dass es sich noch lohnt, länger auszuharren.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    »Gut.« Er nahm meine Hand. »Rührt euch, Jäger.«
    Sanft drückte er meine Finger, und ich erwiderte den Druck. Ich fühlte mich in diesem Moment geborgen und geliebt. Wenn ich ganz ehrlich war, so sehnte ich mich nach David beziehungsweise Eric. Ich sehnte mich nach Nähe und Vertrautheit.
    Nach Familie.
    Das Dumme war nur, dass wir drei keine Familie bildeten. Jedenfalls nicht mehr.
    Sobald ich wieder zu Hause und ins Bett gegangen war, zog ich mir die Decke über den Kopf und weinte. Ich liebte Eric mit jeder Faser meines Wesens, aber mir fehlte Timmy. Und mir fehlte Stuart.
    Mir fehlte mein altes Leben.
    Am Samstagvormittag beschloss ich, dass Laura dringend heiliggesprochen werden müsste. Ich war mir zwar nicht sicher, ob ein Nichtkatholik zu einem katholischen Heiligen werden konnte, aber ich nahm mir fest vor, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um sie in diese erlesene Gesellschaft einzureihen. Während ich mich nämlich in dem zu unserer Wohnsiedlung gehörigen Park umsah, in dem es eine Hüpfburg, Essensstände, einen Streichelzoo und zahlreiche Spielbuden für die Kinder gab, wusste ich, was wahre Freundschaft bedeutete. Laura hatte heldenhaft und selbstlos die Rolle der Komiteeleitung auf sich genommen, weil ihre beste
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