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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon
Autoren: Julie Kenner
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warf. Dann eilte sie mir zu Hilfe. Ich versuchte währenddessen, das Stilett zu packen, das noch immer im Auge des Zombies steckte.
    Mir war nämlich inzwischen klargeworden, dass wir es hier mit einem Zombie zu tun hatten. Das erklärte auch den teilnahmslosen Ausdruck, die Tatsache, dass er den Angriff mit dem Messer überlebt hatte und zudem nach fauligem Fleisch stank. Es erklärte ebenso die seltsame Verkleidung. Schließlich konnte man schlecht mit einem verrotteten Körper durch die Straßen eines gutbürgerlichen Vororts wandern. So etwas ging nicht einmal in Kalifornien.
    Ich verstand jetzt auch, warum mich das Wesen nicht von sich aus angegriffen hatte. Zombies werden von einem Meister gelenkt. Sobald der Meister keine Befehle mehr geben kann, vegetieren Zombies in einem ziemlich geistlosen Zustand vor sich hin. Trotzdem halten sie sich an die letzte Anweisung des Meisters, ohne jedoch zu wissen, was sie als Nächstes tun sollen oder warum es sie überhaupt gibt.
    Wenn man sie allerdings angreift, wehren sie sich. Der Wunsch, am Leben zu bleiben, vereint alle – ganz gleich, ob sie nun Zombies oder Menschen sein mögen.
    Dieser Zombie verhielt sich da nicht anders. Er schien wild entschlossen, nicht nur zu überleben, sondern auch sicherzustellen, dass es seine Angreiferin nicht tat, weshalb er auch versuchte, mich mit seinen toten kalten Fingern zu erwürgen.
    Habe ich schon erwähnt, dass Zombies übernatürlich stark sind? Sogar noch stärker als Dämonen in einem menschlichen Körper?
    Unter diesen Umständen nicht gerade erfreulich. Ich kämpfte darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren, und riss verzweifelt am Griff des Stiletts. Endlich gelang es mir, die Klinge aus seinem Auge zu ziehen. Da fiel mir auf, dass sich der Druck seiner Finger verringerte. Allie griff den Zombie von hinten an und tat nun alles, um ihn von mir wegzubringen. Sie zerrte und riss an ihm und trat zu, so gut sie nur konnte.
    Und es funktionierte. Die Kreatur verlor ihr Gleichgewicht, und für einen Moment lockerten sich die Finger, so dass ich mich befreien konnte.
    »Weg!«, befahl ich Allie und sprang auf. Sie gehorchte. Als sich das Wesen erneut auf mich stürzte, erwischte ich es mit einem soliden Roundhouse-Kick mitten gegen die Brust, woraufhin es zu Boden ging.
    Ich wartete nicht lange, sondern sprang auf den Zombie zu und hockte mich auf ihn. Als er die Arme hochriss, um mich erneut zu packen, rammte ich ihm das Stilett in den Bauch. Die lange Klinge glitt problemlos durch das weiche Fleisch und drang bis zum Kiesboden vor. Der Zombie schlug um sich und versuchte das Stilett zu packen.
    »Verdammt«, murmelte ich genervt und schlug ihm die Arme fort. »Hör auf.« Er blinzelte verständnislos, achtete dann aber nicht weiter auf mich. Allie sprang währenddessen neben mir unruhig auf und ab und gab dabei leise, ächzende Laute von sich.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich und veränderte meine Position so, dass ich mit meinen Füßen eine der Zombiehände festhalten konnte, während ich die andere packte. Der Kerl mochte vielleicht stark sein, aber er war nicht unbesiegbar. Und ohne eine Möglichkeit, sich abzustützen, würde es ihm nicht mehr gelingen, wieder die Oberhand zu gewinnen.
    Allie nickte. »Ja. Klar. Mir geht es gut.« Sie beugte sich herab und versuchte das Wesen in der Dunkelheit zu erkennen. »Aber solltest du nicht den Arm oder so etwas abschneiden?«
    Diese Antwort hatte ich nicht erwartet. »Wie bitte?«, sagte ich verblüfft.
    »Das ist doch ein Zombie – oder nicht? Man bringt sie um, indem man ihnen den Kopf und die Arme und so abschneidet. Stimmt doch, oder?«
    Ich sah sie scharf an und kam dabei etwas ins Wanken, da der Zombie die Chance zu nutzen versuchte, sich von mir zu befreien. Ich drückte seinen Arm fester auf den Boden. »Bist du etwa auf dem Speicher gewesen? Ich dachte, wir hätten uns verstanden. Du sollst nur das lesen, was du von mir bekommst beziehungsweise womit ich einverstanden bin.«
    »Das habe ich auch«, entgegnete meine Tochter. Sie sah mich gekränkt an. »Ich schwöre es!«
    »Aber wieso…«
    »Also ehrlich, Mami. Du weißt doch, dass ich Kabelfernsehen schaue.«
    »Kabelfernsehen?«, wiederholte ich verständnislos, während ich mich fragte, was heutzutage alles auf dem Discovery-Channel lief.
    »Horrorfilme, Mami«, erklärte sie mit einer derart ungeduldigen Stimme, dass ich fast vermutete, sie könnte meine Gedanken lesen.
    »Ach so. Natürlich.« Ich dachte für
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