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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder
Autoren: Sophie Kinsella
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aus Büchern nicht allzu penibel befolgen. Das stand sogar in der Einleitung des Buches selbst: »Sie müssen nicht jeden Rat befolgen, den Ihnen jemand gibt. Jedes Kind ist anders, verlassen Sie sich auf Ihren Instinkt.«
    Mein Instinkt sagt mir, ich soll so ein Rindsleder-Jäckchen kaufen.
    Ich eile zu dem Kleiderständer und sehe mir die Größen an. Da gibt es »Neugeboren« und »Kleines Baby«. Woher soll ich denn jetzt schon wissen, ob ich ein kleines Baby haben werde? Ich knuffe meinen Bauch ein bisschen, er fühlt sich bis jetzt ziemlich klein an, aber wie will man das beurteilen? Vielleicht sollte ich beide kaufen. Sicher ist sicher.
    »Da ist ja der Schneeanzug von Baby in Urbe !« Am Ständer vor mir macht sich eine manikürte Hand zu schaffen und greift nach einem weißen Steppanzug an einem schicken schwarzen Kleiderbügel. »Den suche ich ja schon ewig.«
    »Ich auch!«, rufe ich instinktiv. Ich schnappe mir den letzten Anzug, der noch da hängt.
    »Wussten Sie, dass sie bei Harrods eine sechs Monate lange Warteliste für so einen haben?« Die Hand gehört zu einer hochschwangeren blonden Frau in Jeans und einem türkisfarbenen Wickeltop. »Oh mein Gott, die haben hier ja die ganze Kollektion von Baby in Urbe .« Sie stapelt die Babykleidung geradezu in ihren Korb. »Sehen Sie mal!
    Pu-der-Bär-Schuhe! Davon muss ich einfach ein Paar für meine Tochter mitnehmen.«
    Ich habe noch nie von Baby in Urbe gehört. Und dass es Schuhe von Pu gibt, wusste ich auch nicht.
    Warum bin ich bloß so uncool? Wieso kenne ich das alles nicht? Ich sehe auf die Kleiderständer und gerate ein bisschen in Panik: Ich habe keine Ahnung, was gerade hip ist. Ich kenne mich mit Babymode überhaupt nicht aus. Und mir bleiben nur noch vier Monate, um mich auf den neuesten Stand zu bringen. Höchste Eisenbahn!
    Ich könnte mit Suze sprechen. Sie ist meine älteste und beste Freundin, und sie hat immerhin schon drei Kinder: Ernest, Wilfrid und Clementine. Aber bei ihr ist alles ein bisschen anders, ihre Babykleidung besteht größtenteils aus handbestickten und von der alten Haushälterin ihrer Mutter gestopften Kleidchen, die schon seit Generationen in der Familie weitergereicht werden. Und ihre Kinder schlafen in antiken Eichenbettchen aus dem herrschaftlichen Familiensitz.
    Ich nehme mir zwei Paar Pu-der-Bär-Schuhe, noch ein paar Strampler von Baby in Urbe und ein Paar Gummistiefel. Sicher ist sicher. Dann entdecke ich niedliche rosa Kleidchen mit Regenbogen-Knöpfen, passenden Unterhosen und winzig kleinen Söckchen. Total süß. Aber was ist, wenn wir einen Jungen bekommen?
    Das geht einfach nicht! Dass ich das Geschlecht des Babys bis zur Geburt nicht weiß. Irgendwie muss ich das doch noch herausfinden.
    »Wie viele Kinder haben Sie?«, fragt mich die junge Frau im türkisfarbenen Wickeltop. Nebenbei sucht sie in den Schuhen nach den Größenangaben.
    »Das wird mein erstes.« Ich zeige auf meinen Bauch.
    »Wie toll! Bei meiner Freundin Saskia auch.« Sie deutet in die Richtung eines superdünnen dunkelhaarigen Mädchens, das ein paar Meter entfernt steht und telefoniert. Man sieht kein bisschen, dass sie schwanger ist. »Sie hat es gerade erst rausgefunden. Das ist ja so aufregend!«
    Just in dem Moment klappt Saskia ihr Handy zu und kommt strahlend auf uns zu.
    »Ich bin reingekommen!«, sagt sie. »Ich bin bei Venetia Carter!«
    »Oh, Saskia! Das ist ja fantastisch!« Die Wickeltop-Frau lässt den Weidenkorb fallen, und zwar genau auf meinen Fuß, und umarmt Saskia stürmisch. Ich hebe den Korb auf und gebe ihn ihr zurück, »‘tschuldigung!«, sagt sie unbekümmert. »Ist das nicht toll? Venetia Carter!«
    »Sind Sie auch bei Venetia Carter?« Saskias Interesse flackert plötzlich auf.
    Ich bin ja dermaßen nicht auf dem Laufenden, was Babys angeht. Ich habe keine Ahnung, wer oder was Venetia Carter überhaupt ist.
    »Ich habe noch nie von ihr gehört«, gebe ich zu.
    »Das gibt es doch gar nicht!« Die Wickeltop-Frau sieht mich mit großen Augen an. »Die Gynäkologin! Die angesagte Promi-Frauenärztin, zu der jeder will!«
    Angesagte Promi-Frauenärztin, zu der jeder will?
    Es kribbelt mich am ganzen Körper. Es gibt also eine angesagte Promi-Frauenärztin, zu der jeder will, und ich weiß nichts davon?
    »Die aus Hollywood«, erklärt die Wickeltop-Frau. »Sie bringt alle Filmstarkinder zur Welt. Von der müssen Sie doch gehört haben. Sie ist jetzt nach London gezogen, und die ganzen Supermodels gehen zu ihr. Sie
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