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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder
Autoren: Sophie Kinsella
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beginnen wir auch schon mit dem Ultraschall.«
    »Klar«, sage ich, ohne mich zu rühren. »Die Sache ist nur die: Ich bin ein kleines bisschen… nervös.«
    Ich liege auf einem Bett im Krankenhaus Chelsea & Westminster und bin total angespannt. Gleich werden Luke und ich das erste Mal unser Baby sehen, ich meine, so richtig sehen, seit es beim ersten Ultraschall ganz am Anfang nur ein kleiner Punkt war. Ich kann das alles immer noch nicht glauben. Im Grunde habe ich noch gar nicht richtig kapiert, dass ich schwanger bin. Neunzehn Wochen noch, und dann bin ich, Rebecca Brandon, geborene Bloomwood, Mutter. Mutter!
    Luke ist übrigens mein Mann. Wir sind jetzt ein gutes Jahr verheiratet, und unser Baby ist ein hundertprozentiges Flitterwochen-Kind. Wir sind in den Flitterwochen quer durch die Weltgeschichte gereist, und ich habe ausgerechnet, dass wir das Kind in dieser tollen Ferienanlage namens Unawatuna auf Sri Lanka gezeugt haben müssen, wo jede Menge Orchideen und Bambus wuchsen und wir eine herrliche Aussicht hatten.
    Unawatuna Brandon.
    Miss Unawatuna Orchidee Bambus Brandon.
    Mmh, ich weiß nicht, was Mum dazu sagen würde.
    »Meine Frau hatte zu Beginn der Schwangerschaft einen kleinen Unfall«, erklärt Luke, der neben dem Bett auf einem Stuhl sitzt. »Deshalb macht sie sich ein bisschen Sorgen.«
    Er drückt mir die Hand, und ich drücke seine. In meinem Schwangerschaftsbuch, Neun Monate Ihres Lebens, steht, man soll den Partner an allen Aspekten der Schwangerschaft teilhaben lassen, damit er sich nicht ausgeschlossen fühlt. Also beziehe ich Luke ein, wo immer ich kann. Gestern Abend zum Beispiel, da habe ich mir mit ihm zusammen meine neue DVD Schöne Arme in der Schwangerschaft angesehen. Mittendrin fiel ihm plötzlich ein, dass er noch einen wichtigen dienstlichen Anruf erledigen musste. Er hat dann ziemlich viel verpasst – aber Hauptsache, er fühlt sich von mir nicht ausgeschlossen.
    »Sie hatten einen Unfall?« Die Assistentin unterbricht ihre Eingaben in den Computer.
    »Ich bin einen Berghang runtergerutscht, als ich in einem Sturm nach meiner lange verschollenen Halbschwester gesucht habe«, erkläre ich. »Da wusste ich noch gar nicht, dass ich schwanger bin. Und jetzt habe ich Angst, dass ich dabei das Baby verletzt habe.«
    »Aha«, sagt die Assistentin und sieht mich freundlich an. Sie hat ihr grau-braunes Haar zu einem Knoten zusammengebunden, und in dem Knoten steckt ein Bleistift. »Na ja, so ein Baby hält schon was aus. Wir schauen es uns mal an, okay?«
    Da ist er. Der Moment, auf den ich seit Wochen warte. Zögernd hebe ich mein Top hoch und betrachte meinen immer runder werdenden Bauch.
    »Könnten Sie bitte auch Ihre ganzen Halsketten zur Seite schieben?«, fügt die Assistentin hinzu. »Sie haben da ja eine ganz schöne Kollektion!«
    »Das sind alles ganz besondere Anhänger.« Ich fasse die klimpernden Ketten zusammen: »Das hier ist ein aztekisches Mutterschaftssymbol, das ist ein Schwangerschaftskristall, die Klangkugel soll das Kind beruhigen… und das ist ein Geburtsstein.«
    »Ein Geburtsstein?«
    »Man drückt den Stein auf eine bestimmte Stelle in der Handfläche, und dann hat man keine Wehenschmerzen mehr. Das stammt noch aus alten Maori-Zeiten.«
    »Ah-mmh.« Die Assistentin zieht eine Augenbraue hoch und drückt durchsichtigen Glibber auf meinen Bauch. Mit einem leichten Stirnrunzeln legt sie mir den Schallkopf des Ultraschallgeräts auf die Haut, und sofort taucht auf dem Bildschirm ein undeutliches Schwarz-Weiß-Bild auf.
    Ich halte die Luft an.
    Das ist unser Kind. In mir drin. Ich sehe zu Luke hinüber, der gebannt auf den Bildschirm starrt.
    »Hier sind die vier Herzkammern.« Die Assistentin bewegt den Schallkopf über meinen Bauch. »Und hier sehen wir die Schultern.« Sie zeigt auf den Bildschirm. Ich schaue brav hin, kann aber ehrlich gesagt gar keine Schultern erkennen, sondern nur verschwommene Kurven.
    »Hier ist ein Arm… eine Hand…«
    Totenstille im Raum. Ich kriege Angst. Sie runzelt die Stirn, weil das Baby nur eine Hand hat. Ich wusste es.
    Sofort erwacht mein Beschützerinstinkt, und ich verspüre eine große Liebe. Mir steigen Tränen in die Augen. Es ist mir egal, dass unser Kind nur eine Hand hat. Ich werde das Kind trotzdem lieben, genauso. Ich werde es sogar mehr lieben. Luke und ich werden mit dem Baby in der ganzen Welt herumfliegen, um die beste Behandlung zu bekommen, wir werden Geld an die Forschung spenden, und niemand soll es wagen,
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