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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt
Autoren: Verena Themsen
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würden. Hoffen wir einfach, dass sie sich genug in unserer Schuld sehen, um entweder eine andere Wissensquelle für uns zu finden oder uns zu helfen, zurück zur BOMBAY zu kommen.«

2.
     
    Mareetus fünf gleichförmige Glieder zitterten nicht nur von der schnellen Bewegung, mit der er und seine Leibwachen sich aus dem Rüstgeleitstand hinunter zum Taktraum begaben. Wut ließ die langen Arme beben, während ihre Wellenbewegung den Hohen Marschgeber vorantrieb. Wut auf die Außenweltler, die es gewagt hatten, ihm in die Quere zu kommen. Und Wut darüber, dass er sich in der Hauptstadt Alldar-Shath sicher gewähnt hatte und in diesem Glauben erschüttert worden war. Ausgerechnet im Herzen der Macht der Allgegenwärtigen Nachhut. In der Region seiner Verantwortung.
    Er wusste nicht genau, wie lange er in dem Lagerraum gefangen gewesen war, ehe endlich jemand aus seiner Abwesenheit die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Auf jeden Fall war es zu lange gewesen, denn diese Wesen hatten seine Zugangsberechtigungsplakette gestohlen und waren damit ins Innere des Shath gekommen.
    Von dort hatten sie freien Zugang zum NIMMERDAR, der Grabstätte ALLDARS. Einer leeren Grabstätte, wie bislang selbst innerhalb der Allgegenwärtigen Nachhut nur die höchsten Anführer wussten. Niemand durfte jemals davon erfahren, oder alles würde zusammenbrechen.
    Und in diesem Moment höchster Dringlichkeit zitierte ihn auch noch der Oberste Marschgeber Facao zu sich.
    Mareetu zog die Arme etwas zusammen, als er durch die dreieckige Tür glitt. Es war ein Zugeständnis an die anderen Völker des Shath, so hohe Türöffnungen zu verwenden. Jedem Fagesy hätte ein halbmeterhoher Spalt mit einer ausreichenden Breite genügt, um hindurchzugleiten. Doch sowenig es einem auch gefiel, man musste auf die widerlichen Lateralen Rücksicht nehmen – ob es nun die Fato'Fa waren oder die Avoiden oder die noch abstoßendere Wesen, denen die Außenweltler ähnelten.
    Solche Wesen wie das, das mitten im Raum neben dem Obersten Marschgeber stand.
    Das innerliche Schütteln Mareetus krümmte die Spitzen seiner Arme für einen Moment in einer Geste der Ablehnung, ehe er sich wieder in der Gewalt hatte. Was für ein Affront! Nichts war von Facaos Leibwache zu sehen, stattdessen erlaubte er diesem ... Ding, an ihrem Treffen teilzuhaben, das auch schon bei der Präsentation des Avatars anwesend gewesen war.
    Ein Zweibeiner, senkrecht und dadurch nicht zu übersehen in seiner abstoßenden reinen Achsensymmetrie und differenzierten Gliederung. Wo sie nicht von der langen weißen Stoffröhre überdeckt war, sandte die unwandelbar weiche Haut des Humanoiden einen irisierenden Schimmer aus, der es schwer machte, scharfe Linien oder Konturen zu erkennen.
    Aber das genaue Aussehen des Lateralen interessierte Mareetu nur ungefähr so viel wie die innere Struktur eines Ranzawurmhaufens. Er richtete die Sinne seiner Arme wieder auf den Obersten Marschgeber. Mit höchstmöglicher Knappheit absolvierte er die Geste des Respekts, den er in diesem Moment nicht empfand.
    »Warum hast du mich rufen lassen, anstatt einfach über Funk mit mir zu reden?«, fragte er, ohne die Erwiderung seines Gegenübers abzuwarten. »Ich habe dringende Angelegenheiten zu erledigen!«
    »Die nicht so dringend wären, wärst du nicht in deinen Aufgaben nachlässig gewesen«, fuhr ihm Facao dazwischen.
    Mareetu drückte die etwa ein Achtel seines Körperdurchmessers ausmachende Zentralscheibe ein Stück auf den Armen hoch. »Ich tue alles, um einer Situation Herr zu werden, die so niemals jemand hätte vorhersehen können! Wir müssen der Verbrecher habhaft werden, müssen sie daran hindern, unser Allerheiligstes zu schänden und ...«
    »Dafür ist es wohl bereits zu spät, nach allen Berichten, die mich und den Prokuristen Gaztraid erreicht haben.«
    »Wir werden sie dort herausholen, so schnell es geht.«
    Facao vollführte eine Geste des Zweifels. »Und wie gedenkt ihr das zu tun, nachdem dank deiner Nachlässigkeit das Intrantum in die Hände der Fremden gefallen ist?«
    »Wir dringen auf anderem Wege ins Innere vor. Während wir hier stehen, wird mit Hochdruck an einem Durchbruch gearbeitet, durch den meine Leute ihnen folgen und sie dingfest machen können.«
    »Und du bist nicht der Meinung, dass eine Maßnahme dieser Tragweite, ein neuer, ungeschützter Durchbruch ins Herz des Shath, der Zustimmung des Hohen Marschgebers bedurft hätte?«
    Mareetu zog die Arme ein Stück an. »Es war
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