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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke
Autoren: Verena Themsen
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Zentrale betrat, sahen einige der diensthabenden Offiziere zu ihr, und sie wurde mit knappem Nicken oder einem Lächeln begrüßt. Der Platz des Chefwissenschaftlers war von dem Ganymedianer Apatou Bousset besetzt. Seine über zwei Meter große und überschlanke Gestalt wurde von einem Exoskelett gestützt, damit er sich an Bord der BOMBAY bewegen konnte. Der vor acht Jahren zerstörte Jupitermond, von dem er stammte, hatte eine deutlich niedrigere Schwerkraft aufzuweisen gehabt als Terra.
    Jenke nahm ihren Platz ein und verschaffte sich einen Überblick über die Ereignisse der letzten Stunden. Soweit unter den herrschenden Bedingungen von Routine gesprochen werden konnte, hatte diese überraschenderweise geherrscht.
    Ein Vibrieren durchlief das Schiff, doch niemanden beunruhigte das mehr. Gewohnheit. Doch Jenke ließ sich von der verbesserten Kompensierung der Effekte nicht über die wirklichen Zustände täuschen. Der Raum, durch den sie reisten – allgemein bereits als der »Anarchische Raum« oder Anomalie tituliert –, hielt sicher noch die eine oder andere Überraschung für sie bereit.
    »Wiedereintritt in den Normalraum in fünf Minuten«, meldete die Bordpositronik.
    Jenke schloss die Durchsicht der Listen ab und stand auf, um zum Oberst zu treten. Dieser hatte inzwischen das Lächeln in seinen Augen zurückgewonnen, wenn es auch ein ernstes war.
    »Wiedereintritt in den Normalraum in einer Minute.«
    »Hoffen wir, dass wir nicht wieder gegen ein Stoppschild rasen«, meinte Achil von seinem Pilotensessel aus und schickte ein schiefes Grinsen über die Schulter in den Raum. Im nächsten Moment hing seine Aufmerksamkeit jedoch bereits wieder voll an seinen Anzeigen und Kontrollen, um augenblicklich reagieren zu können, wenn sie den Linearraum verließen.
    Was dieses Mal pünktlich zum Countdown geschah.
    Auf der Anzeige entstand die holografische Darstellung der Umgebung. Ortungswerte zogen in Kolonnen durch das Bild. Erkennbar war die weiße Sonne der F-Klasse, die ihr Ziel gewesen war. Dazu kamen nun weitere Informationen.
    »Elf Planeten«, stellte Cheforter Marcon Peloni fest. »Keine Zeichen hoch entwickelter Technologie bislang. Die äußeren Planeten scheinen unbewohnt ...«
    Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Und nun schaut euch das an.«
    Die Sonne wanderte auf der Anzeige nach außen, während der Betrachter virtuell auf einen bestimmten Punkt in ihrem System zuraste. Schließlich schwebte in voller Größe der Darstellung ein weiterer Bestandteil des »Next Stop«-Sonnensystems vor der Besatzung der Zentrale.
    Oberst Nuruzzaman stand auf und trat an die Darstellung heran.
    »Beeindruckend«, stellte er fest. »Und definitiv nicht natürlich. Das spricht von einem enorm hohen technischen Niveau. Warum sehen wir keinerlei andere Zeugnisse davon?«
    Jenke las die Daten und brachte sie in Zusammenhang mit dem, was sie sah. Zwei identische perfekte Kugeln von 11.211 Kilometern Durchmesser schwebten dort im Licht der Sonne des Systems. Der eine verfügte über eine für Menschen atembare Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre. Der andere war von gelblichen Schleiern umhüllt, ziehenden Schwaden aus Schwefelverbindungen, Kohlendioxid und giftigen Gasen. Eine brodelnde Hölle unter einem Treibhaushimmel.
    Das Erstaunliche an den Planeten war aber die Art, auf die sie eine Umlaufbahn teilten.
    Ein schlanker Tubus von etwa tausend Kilometern Durchmesser verband die beiden Welten an ihren Rotationspolen, sodass sie gemeinsam ihre Tag- und Nachtzyklen durchliefen. Dabei wurden sie auf einem festen Abstand von genau dem Zwanzigfachen ihres Durchmessers gehalten und umkreisten als aufrechte Hantel den Zentralstern.
    Am meisten faszinierte Jenke allerdings, dass der Tubus ebenfalls eine atembare Atmosphäre hatte.
    Zwei Welten, die über eine Kunstwelt miteinander verbunden sind. Was für ein erstaunliches Konstrukt.
    Oberst Nuruzzamans Stimme riss Jenke aus ihrer Betrachtung.
    »Können die Physiker schon irgendetwas über die Umgebung sagen?«
    Apatou Bousset drehte den Kopf und nickte grazil. »Alles wirkt für unsere Verhältnisse normal. Neera spricht von konsolidiertem Raum. Unter Vorbehalt, versteht sich, da wir die zeitliche Entwicklung noch nicht kennen.«
    »Ich schätze, ein solches System befindet sich in einem sehr labilen Gleichgewicht.« Jenke deutete zur Holoanzeige. »Kleinste Störungen des Gravitationsgefüges müssten es ins Taumeln bringen. Zumindest in dieser Hinsicht sollte es hier also
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