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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke
Autoren: Verena Themsen
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davon gehört, dass es zu einem Kontakt gekommen wäre? Wurden wir eingeladen?«
    »Nein, ich habe so wenig gehört wie du, und wir hätten vermutlich zu den Ersten gehört, die benachrichtigt worden wären. Und wenn du noch einmal versuchst, vom Thema abzulenken, schwöre ich dir, dass du dich in der schönsten Prügelei seit unseren Kindheitstagen wiederfindest.«
    Aiden musterte Zachary. »Du hast meistens verloren.«
    »Aber manchmal auch gewonnen. Und es wäre mir die Sache wert. Ich habe einiges an Aggression abzubauen, und ich glaube, manche Psychologen empfehlen solche Therapien. – Aiden, weiß sie es?«
    Der bohrende Blick seines Bruders ließ Aiden zu Boden sehen.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er.
    »Du weißt es nicht?« Jedes einzelne der Worte klang wie ein Peitschenschlag. »Aiden, hat dich all dein Verstand verlassen, als das Blut in tiefere Regionen abgesackt ist? Du weißt es nicht? Wir hatten eine Abmachung, Aiden, verdammt noch mal!«
    Der Kosmopsychologe ächzte unter dem Ansturm des Zorns, den sein Bruder anscheinend für genau diesen Moment aufgestaut hatte. Er hob die Hände an die Schläfen.
    »Zachary, komm runter! Bitte!«
    »Komm runter! Komm runter!«, äffte der Bruder ihn nach. »Du hast gut reden! Was, wenn sie es nicht weiß? Wir haben selbst darum gebeten, dass unser Geheimnis gehütet wird!«
    »Sie ist die Stellvertretende Kommandantin. Sie sollte alles wissen, was auch der Oberst weiß, und er ist informiert.«
    »Sollte, hätte, könnte, würde! Warum zum Henker hast du sie nicht einfach gefragt? «
    »Weil es ja auch eine so einfache Frage gewesen wäre! Glaubst du nicht, dass es in jedem Fall alles verdorben hätte?«
    »Ja und? War es dir zu verdammt wichtig, um ein paar Tage zu warten, bis die Verhältnisse klar gewesen wären?«
    Aiden schüttelte den Kopf. »Eine Gelegenheit wie diese hätte es niemals wieder gegeben. Und vermutlich wird es sie auch nicht mehr geben. Jenke Schousboe ist Offizier mit jeder Faser ihres Seins. Sie lässt sich mit niemandem ein, den sie womöglich irgendwann in Gefahr bringen muss.«
    Zachary stieß die Luft aus, schüttelte den Kopf und wandte sich ab. »Keine Spontanaktionen«, sagte er. »Keine One-Night-Stands. Nichts, ehe nicht der andere Bescheid weiß und die Partnerin ebenfalls eingeweiht wurde. So hatten wir uns geeinigt.«
    »Ich weiß.« Aidens Hand glitt durch sein Haar. »Es war nur so ein ...«
    Schlagartig wurde es dunkel, und ein Ruck ließ die Brüder taumeln. Im nächsten Moment flackerte orangefarbenes Notlicht auf. Die geschlechtslose Stimme der Schiffspositronik erklang.
    »Sicherheitsprotokoll D. Schutzanzüge anlegen und Sicherungsmaßnahmen ergreifen.«
    »Was zum ...« Aiden war sich nicht sicher, ob er selbst oder sein Bruder es gesagt hatte.
    Was ist hier los?
    Ich weiß es nicht.
    Eine Schreckwelle vibrierte zwischen den Zwillingsbrüdern, drohte in Angst umzuschlagen. Instinktiv wandte sich Zachary wieder zu Aiden, und ihre Hände fanden jeweils den Arm des anderen. Die Berührung half ihnen, ruhig zu werden. Gemeinsam wandten sie sich dem Schrank mit den SERUNS zu. Sie brauchten nicht zu reden, um sich abzustimmen.
    Niemals war ihre Verbindung so eng wie in Momenten größter Anspannung oder Erregung.

4.
    Traumrequiem
     
    Fest lagen Shimco Patoshins Greifgeflechte an den Steuerbrettern des vordersten Dampfkugelläufers. Schon war das Ende der Ausbaustrecke zu sehen, auf der die Pneukugeln der Zugmaschine leicht über die matewonierte Straße laufen und Beschleunigung aufbauen konnten. Dahinter begann gewöhnlicher Schotter. Noch zwei- oder dreihundert Schritt weit mochte die Trägheit sie vorantragen, doch dann würde die Unebenheit des Untergrundes zu stark werden für den Vortrieb allein über die vier Vorderachsen.
    Shimco klopfte gegen das Kommandorohr und rief hinein: »Achsengruppe bereit machen zum Einkoppeln!«
    »Temwat bereit!«
    »Atuhum bereit!«
    »Blaspuwen bereit!«
    Das Matewon wurde dünner und lief aus. Trotz der Federung durch die dicht nebeneinander rollenden Pneukugeln wurde die ruhige Fahrt des Dampfkugelläufers bereits ruckeliger, und er verlor an Geschwindigkeit.
    »Achsengruppe, einkoppeln! Dampftreiber, mehr Feuerstein!«
    Ein Knarzen und Ächzen ging durch das harte, mit Stahlbändern zusammengehaltene Bodenholz. Das Gefährt ruckte mit dem Einrasten jedes einzelnen Getriebes an der laufenden Hauptwelle. Gefühlvoll glich der Denker der V. Kompetenz mit den Steuerbrettern den
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