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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schwebegefährts waren kaum zu erkennen; nur ab und zu verfingen sich Lichtreflexe in den Bodenkanten.
    Sie standen im Nichts. Das Gefühl des freien Falls wurde übermächtig. Der Journalist Omid Manoo setzte sich auf den - unsichtbaren - Boden und schlug die Hände vor das Gesicht; ein beleibter gorraganischer Börsenguru, angeblich eine Kapazität auf dem Gebiet der derivativen Kostenoptimierung, folgte seinem Beispiel mit kreidebleichem Gesicht. Beide waren sichtlich überfordert. Noch vor wenigen Stunden hatten sie dem Tod ins Auge geblickt. Jetzt wurden sie mit Dingen konfrontiert, die fern von allem waren, das sie sich in ihren kühnsten Träumen erwartet hatten.
    Perry Rhodan leistete Adlai Kefauver im Stillen Abbitte. Er hätte auf ihn hören und nur militärisch geschultes Personal mitnehmen sollen.
    Er löste den Blick vom Boden und sah sich ihren Gastgeber genauer an. Er war vornübergebeugt, als würde ihn das Alter zu Boden drücken. Die schlaksigen, überlangen Arme schleiften beinahe über den Boden. Seine Beine besaßen Greifzehen, deren dicke Hornhäute violett schillerten. Die Haut des Wesens war dunkelblau mit grauen Schlieren, der kaum behaarte Kopf etwas zu groß im Vergleich zum Körper. Zwei Augen saßen seitlich einer Mundöffnung, leise knisternde Kiemenöffnungen zerteilten das Gesicht. Am auffälligsten jedoch war ein von feinsten Äderchen durchzogener Hautballon, den er am Rücken trug. Mit jedem Atemzug veränderte sich das Volumen des Gassacks.
    »Du bist Thry Aswe?«, fragte Rhodan vorsichtig.
    »So ist es.« Der Alte verbeugte sich vorsichtig - und schwebte dennoch ein paar Zentimeter hoch in die Luft. Seine O-Beinchen bogen sich weit auseinander. Sie waren dünn und sicherlich nicht dafür geschaffen, den langen und wuchtigen Oberkörper über größere Distanzen zu tragen. »Ich bin der Geschäftsführende Direktor des Konvois der Erleuchteten Kauffahrer. Du kannst mich Senator nennen, wenn du magst. Ich gehöre dem Volk der Wesam Ghy an, das den Hauptanteil der Besatzungsmitglieder der BRILLANTENEN VORSICHT ausmacht.«
    Der Terraner trat auf Thry Aswe zu und verbeugte sich ebenfalls. Der alte Mann reichte ihm kaum bis zum Hals. »Ich heiße Perry Rhodan, und ich bin der Wortführer der Besatzung der CANNAE. Wir sind hier, um uns zu bedanken. Wir verdanken dir und deinen Leuten unser Leben. Die Gui Col... «
    »Cha Panggu und seine verfluchten Seelentöter!« Zwei rote Wurmfortsätze schossen aus den vermeintlichen Augenhöhlen, klatschten gegeneinander und erzeugten ein unheimliches, an einen Peitschenhieb erinnerndes Geräusch. »Die Gui Col jagen ohne Rücksicht auf die Beute. Sie verstehen nichts von Kostenrechnung, von Anlagevermögen oder von wertsichernden Maßnahmen. - Aber wo bleiben meine Manieren? - Ich darf euch ganz offiziell im Namen des Konsortiums an Bord der BRILLANTENEN VORSICHT begrüßen.« Thry Aswe streckte seine überlangen Arme zu den Seiten hin aus. »Ich würde mich freuen, euch recht bald in unser Tributvermögen übernehmen zu dürfen.«
2 - Zva Pogxa
    Er behielt Cha Panggu im Auge. So wie immer, wenn er es persönlich mit dem Teufel zu tun hatte. Man durfte ihm niemals vertrauen. Zumal Zvas Geruchssinn im Alter nachgelassen hatte und er sein Gegenüber nicht mehr richtig einschätzen konnte. Er musste sich auf künstliche, oberhalb der Gebildegrube eingesetzte Rezeptoren verlassen. Diese aber konnten mit ein wenig Geschick manipuliert werden ...
    »Sie sind entkommen«, wiederholte Cha Panggu gebetsmühlenartig. »Fenji Eichach ist tot. Wir haben keinen Zugriff auf das zweite Gewebe. Oder? Oder?«
    Zva Pogxa gab keine Antwort auf diese rhetorische Frage. Ein jedes Wort zu viel mochte seinen Tod bedeuten.
    »Meine jahrelange Planung wurde zunichtegemacht. Und ich verstehe nicht, warum.« Der Armtentakel schoss aus Cha Panggus Gebildegrube. Filigrane Finger legten sich um ein unendlich wertvolles Kleiderpüppchen, das aus den Samenkörnern von tausend oder mehr Natritanern gefertigt worden war. Es war eines von zweien, die noch existierten, und sie allein garantierten die Wiedergeburt des Heuschreckenvolkes, sobald sein Ruhezyklus ein Ende fand.
    Cha Panggu zerdrückte und zerrieb die Samenkörner. Die genetische Vielfalt der Natritaner war damit für alle Ewigkeiten zerstört.
    »Zufall. Unfähigkeit meiner Untergebenen. Schicksal. Pech. Was meinst du, Chyi?«
    »Ach, Panggu«, seufzte die Holostatue von Cha Panggus verstorbener Frau und wandte sich von
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