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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ihm ab.
    »Du solltest hier sein, mein Lebensstern. Du hättest mir Kraft gegeben und mir gesagt, wie ich weitermachen soll.« Der Tentakel glitt in die Gebildegrube zurück. Es roch penetrant-süß.
    Es roch zornig.
    Zva Pogxa zog sich Schritt für Schritt zurück. Er sollte nicht hier sein, hier im Schiffs-Palast des Teufels, den außer seinem Lieblingsschüler Fenji Eichach während der letzten Jahrzehnte niemand hatte betreten dürfen.
    Cha Panggu wandte ihm den Rücken zu. Er starrte gegen die Wandklappe, die in einer Höhe von mehreren Metern zwischen ornamentalen Schmuckbögen eingelassen war. Blut troff daraus hervor, auf der Hebeplattform davor lagen Werkzeuge, über deren Zweck Zva nur mutmaßen konnte. Die frischen Blutfäden überlagerten ältere. Einige waren dunkelrot, andere fast verblasst. Sie wiesen daraufhin, dass das Ding im Inneren der Wandklappe regelmäßig genutzt wurde.
    »Du bleibst hier, Zva!«, sagte Cha Panggu, ohne sich umzudrehen. »Ich brauche dich noch.« Seine Stimme klang verändert. Nüchtern. So, als hätte sich der Teufel wieder unter Kontrolle. Doch dem war nicht so, wie Zva Pogxa erahnte - und schon wenige Augenblicke später bestätigt bekam. Die Litanei begann von Neuem.
    Hatte schon jemals ein Gui Col ihren großen, großartigen Anführer in einer derartigen Verfassung erlebt? Oder war dies das wahre Gesicht des Teufels, das er in der Öffentlichkeit geschickt zu verbergen verstand?
    Zva Pogxa zwang sich, zuzuhören. Er musste wissen, wie dieser Mann tickte. Was ihn antrieb - und wie er selbst es schaffen konnte, sich aus dieser überaus heiklen Situation zu befreien. Denn Cha Panggu bedachte seine innersten Vertrauten nur all zu gern mit dem Tod, wenn er sie nicht mehr benötigte oder ihrer überdrüssig wurde.
    »Was kannst du mit der FARYDOON anfangen?«, fragte der Teufel, nachdem er seiner toten Frau in aller Ausführlichkeit sein Leid geklagt hatte.
    »Man hat ihr das Herz entfernt«, sagte Zva vorsichtig. »Ohne der Gondel ist das Schiff wertlos.«
    »Du hattest mehrere Tage Zeit, sie zu untersuchen.«
    »Ein paar Tage ...«, echote der Gewebeforscher. »Ich musste zuerst mit den strukturellen Aufbauten im Vortex-Schiff klarkommen. Immerhin haben wir es mit einer Technologie zu tun, die einer anderen Logik und gänzlich anderen inneren Strukturen folgt.«
    »Willst du mir sagen, dass du gar nichts über den Vortex-Antrieb in Erfahrung gebracht hast?« Cha Panggus Stimme klang lauernd.
    Zva öffnete den Mund, wollte sich devot geben, überlegte es sich noch einmal. Der Teufel achtete Gui Col, die ihre eigene Meinung vertraten; allerdings durfte sie niemals rechthaberisch klingen. Er musste die richtige Balance finden, wollte er die Notwendigkeit seiner Rolle als bedeutendster
    Gewebeforscher unter Beweis stellen. »Ich bin weitergekommen, Herr. Sobald wir auf Hort Nooring gelandet sind, werde ich mich ausschließlich um die FARYDOON kümmern und ihr sicherlich weitere Geheimnisse entreißen. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass wir zur Steuerung des Vortex-Schiffs die Gondel und einen geschulten Piloten benötigen. Dein Spion hat diese Notwendigkeit einwandfrei bewiesen.
    Wie steht es um den Träger des Genetischen Siegels, um diesen Saatin Sepehr?«
    »Er bleibt mir mittlerweile kaum noch Antworten schuldig. Der Pilot wird seine Aufgabe erfüllen, sobald es notwendig ist.« Cha Panggu deutete mit dem Armtentakel nach oben. Auf die Wandklappe, aus deren Unterseite nach wie vor Blut troff. »Das Gestänge tut seinen Dienst. So wie immer.«
    »Du musst darauf achten, dass Saatin Sepehr bei geistiger Gesundheit bleibt. Andernfalls ist er für unsere Zwecke wertlos.«
    »Das Gestänge kennt Methoden, jemandem die intimsten Geheimnisse zu entreißen, ohne seinen Verstand zu schädigen. Und jetzt lass mich allein, Zva. Ich möchte nachdenken und mich mit meinen Töchtern unterhalten. Ich rufe dich, sobald ich weiß, wie wir weiter verfahren.«
    »Es freut mich zu hören, dass du unsere ... deine Pläne nicht aufgibst.«
    »Selbstverständlich freust du dich, alter Mann.« Cha Panggu sah ihn an. Sein Armtentakel klopfte ihm in raschem Rhythmus vor die Brust. »Denn würde ich von unseren Plänen ablassen, hätte ich keine Verwendung mehr für dich, wie du dir sicherlich denken kannst.«
    Zva Pogxa wich ehrerbietig zurück. Er konnte die süßsaure Gestankwolke der Angst, die aus seiner Gebildegrube entwich, nicht zurückhalten. Die Drohung war offensichtlich.
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