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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Autoren: Perry Rhodan
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von einer
Art Kraft erfüllt, die an gewissen Orten konzentrierter auftrat
und an anderen Orten weniger intensiv war. Aber es gab nirgends etwas
wie Leere oder Vakuum.
    Das Gruppenwesen spürte Erleichterung, weil es zum erstenmal
etwas Vertrautes entdeckt hatte.
    Homogenität, stellte es fest. Als naturgesetzliches Prinzip?
    Mit dem visuellen Sinnesorgan ließen sich keine weiteren
Erkenntnisse sammeln. Seine Wahrnehmungsfähigkeit war begrenzt,
und die Informationen, die es empfing, waren unbrauchbar. Es war, als
ob jemand auf eine Frage mit Ja und Nein zugleich antwortete.
    Das nächste Sinnesorgan, das das Gemeinschaftswesen erzeugte,
war um eine Spur komplizierter. Es maß die Beziehung dieses
Universums zu dem Megaversum, in dem alle Universen eingebettet
waren. Die Beziehung wurde in »Geschmackswerten«
definiert, doch die Bezeichnung »Geschmack« war
willkürlich gewählt. Eine weitere Analogie, um dem
menschlichen Verstand das Unvorstellbare in Ansätzen vorstellbar
zu machen.
    Auf dieser imaginären »Geschmacksskala« war das
heimatliche Raum-Zeit-Kontinuum neutral, weder süß, noch
sauer, gleichermaßen weit von beiden Extremen entfernt. Das
Druuf-Universum - der einzige Kosmos, den man bisher kennengelernt
hatte und der durch einen unterschiedlichen Zeitablauf und ein
tiefrotes Hintergrundleuchten geprägt wurde - war auf dieser
Skala fast neutral, mit einem kaum merklichen Hauch »Süße«
versehen.
    Das Universum der Seelenfischer, so ergab die Auswertung, war
absolut »sauer«. Es lag am äußersten
Erfassungsbereich der »Geschmacksskala«, und das
Gruppenwesen fragte sich unwillkürlich, ob man es überhaupt
noch als Universum im konventionellen Sinne betrachten konnte.
    Zudem war das Gruppenwesen enttäuscht. Wäre dieser
Kosmos »süß« gewesen, so hätte dies
bedeutet, daß sich in ihm vertraute Bedingungen des
Heimatuniversums gespiegelt hätten, wenn auch in verzerrter und
    übersteigerter Form bis hin zu den bizarrsten Karikaturen. So
aber mußte sich das Gruppenwesen damit abfinden, in einen
megaversellen Bereich gelangt sein, der sich - für das
menschliche oder für ein quasi-menschliches Bewußtsein -
jeder Deutung entzog.
    Aber trotzdem mußte es in diesem verrückten Kontinuum
so etwas wie Leben geben - oder Prozesse, die dem Leben analog waren.
Die Psychotrone, das Abtasten der Erinnerungen. Sie waren eine Folge
bewußter Handlungen gewesen.
    Die Wir-Persönlichkeit machte einen weiteren Versuch.
    Das dritte Sinnesorgan, das sie erschuf, »horchte« in
jenen Teil des Spektrums n-dimensionaler Kräfte, in dem
parapsychische Phänomene wie Telepathie, Telekinese,
Präkognitation oder Levitation angesiedelt waren. Zunächst
tastete das Gruppenwesen die Psi-Frequenzen ab, die aufgrund einer
gewissen Überwertigkeit oder Unzugänglichkeit für
menschlich denkende Bewußtseine fast unerreichbar waren; die
Welt der nonkausalen Geschehnisse, der Prozesse, die nicht auf
Ursache und Wirkung beruhten, weder an Logik, noch an Gesetze
gebunden waren - die Phänomene also, die seit altersher als
Wunder bezeichnet wurden. Ergebnislos. Resigniert und ohne große
Hoffnung wandte es sich danach den leichter erreichbaren
Psi-Frequenzen zu.
    Und das Gruppenwesen hatte Erfolg.
    Es hörte ein Flüstern, ein Raunen, das sich aus Myriaden
Stimmen zusammensetzte und das Universum der Seelenfischer wie eine
Art kosmischer Hintergrundstrahlung erfüllte. Im ersten Moment
war das Gruppenwesen zu überrascht, um die richtigen Schlüsse
zu ziehen. Fasziniert hörte es zu und mühte sich, das
Gewisper und Geraune in seine Bestandteile zu zerlegen und einzelne
Stimmen herauszufiltern.
    Und plötzlich begriff die Wir-Persönlichkeit.
    Die Toten! dachte es. Das sind die Stimmen der Toten, die
Erinnerungen, die die Psychotrone in unserer Milchstraße
gefischt haben! Die Echos der Leben von ungezählten Menschen und
Außerirdischen, und hier hallen sie nach, losgelöst von
Zeit und Raum, in einer Region des Megaversums, in der nie zuvor
Stimmen erklungen sind. Die Toten sprechen zu den Fremden und
berichten ihnen von dem Mysterium der Geburt, dem Abenteuer des
Lebens und dem Wunder des Sterbens. Sie sind wie Botschafter des
Friedens, denn der Tod hat sie demütig gestimmt und sie weise
gemacht. Wenn die Fremden sie verstehen können, dann werden sie
wissen, daß sie in uns keine Feinde haben.
    Das Gruppenwesen öffnete behutsam die Schale der Psi-Sphäre
und schuf ein viertes und letztes Organ, einen Kehlkopf und
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