Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
von Anfang an
schlecht. Man hat ihn geschlagen, man hat ihm Hiebe versetzt, die
nicht das Fleisch, sondern die Seele verletzen, und mit jedem Schlag
hat er ein Stück von sich, von seinem wahren, herzensguten
Selbst aufgeben müssen, um die Schmerzen zu überwinden, um
nicht außer seinem Ich auch noch sein Leben zu verlieren. Es
ist nicht seine Schuld gewesen. Der einzige Vorwurf, den man ihm
machen könnte, ist der, daß er zu schwach war für die
Bürden dieser Welt. Aber Schwäche ist keine Schande; im
Gegenteil. Den Schwachen muß unsere größte Sorge
gelten, denn an ihnen wird unsere eigene Stärke gemessen. Ich
freue mich für dich, K'iin, dachte Sayla, ich freue mich für
dich und mich, weil auch ich verletzt worden bin. Mein ganzes Leben
habe ich nach der Liebe gesucht, die man mir verweigert hat, als ich
zu klein war, um diese Liebe zu fordern, diese Liebe, die jedem von
uns zusteht. Ich habe nach ihr gesucht, zuerst auf der Erde, dann
zwischen den Sternen, aber ich habe sie nie gefunden. Alles, was ich
fand, war ein wenig Linderung. Und nun. Ich brauche diese Liebe noch
immer, doch der alte Schmerz ist gewichen, jener Schmerz, der mich
hat rastlos und unzufrieden werden lassen, der mich dazu gebracht
hat, von anderen zuviel zu verlangen. Wir beide haben nie bekommen,
was uns zusteht, K'iin, und so haben wir versucht, uns das zu nehmen,
was uns nicht gehört. Ich freue mich, daß es jetzt vorbei
ist, auch wenn wir vielleicht sterben müssen. Es macht den Tod
nicht erträglicher, aber es tut weniger weh.
    »Wie werden Sie sich umbringen«, rief die grell
geschminkte Frau Tart zu, bereits gesagte Worte benutzend, die durch
die Wiederholung jeden Sinn verloren und schal wurden wie Bier, das
über Nacht in einem offenen Krug gestanden hatte.
    »Mit Gift«, antwortete Tart.
    »Mit Gift!« sagte die Frau. »Wie reizend.«
    Weder sie, noch ihre Begleiter oder Tart bemerkten die vier
Zuschauer, die nicht den Anweisungen des Drehbuchs der Zeit
unterlagen und sich - wie Kinder vor den Auslagen eines
Spielzeuggeschäfts - an den Schaufenstern von Saylas
Erinnerungen die Nasen plattdrückten.
    Der Epsaler stemmte die Arme in die Hüften. »Was für
ein Gift?« erkundigte er sich mit tiefer Stimme. »Eines
von diesen altmodischen Mitteln wie Zyankali, Strychnin, Blausaure?«
    »Konzentriert euch auf die Sphäre!« grollte Con
Tom plötzlich. »Schnell, beeilt euch!«
    Sayla sah, wie Tarts Konturen in mattes, allmählich heller
werdendes Licht getaucht wurden, und sie erkannte den Grund für
Toms Eile. Der Abtastprozeß setzte sich fort! Ein weiteres
Muster aus ihren Erinnerungen drohte gelöscht zu werden. Sie
kniff die Lippen zusammen, schloß die Augen und stellte sich
das Grau des grenzenlosen Raumes vor. Graue Unendlichkeit, in der die
quasistofflichen Körper ihrer Seelen trieben. Denk grau, sagte
sich
    Sayla, laß alles grau werden.
    Sie öffnete die Augen und sie war wieder in der farblosen
Sphäre. Zusammen mit K'iin, Tayaner Bhan und Con Tom trieb sie
durch das Grau. Achtung! gellte Bhans Stimme auf, die seltsamerweise
kräftig und voll klang und kaum noch Ähnlichkeit besaß
mit dem greisenhaften Fisteln, an das sie sich erinnerte. Con Tom zog
an ihrer Hand und sie zog K'iin mit, so daß sie herumschwangen,
einen Halbreis bildeten, und in diesen Halbkreis schwebte Rurrgronnom
und wurde von dem Blue und dem Tefroder gepackt. Jetzt fehlten nur
noch Skimmish und Haltya aus der Nacht. Skimmish! dachte Sayla. Die
anderen nahmen ihren Gedanken auf. Skimmish! hallte es durch das
Grau. Komm zu uns, Niccolas Skimmish! Aber es war zu spät. Das
grenzenlose Grau verschwand.
    Es machte den künstlichen Gärten YANINSCHAS Platz, den
goldbemoosten Findlingen und dem Glitzern der Kristallblumen, der
roten Fontäne des Weinbrunnens und der Schwebebank, auf der
Las-Run saß. Las-Run mit seiner milchweißen Haut, den
ausgebleichten Lockenhaaren und den Augen, die zu Eis gefroren waren.
Sayla war auf halbem Weg zwischen dem Brunnen und ihrem Pavillon
materialisiert. Torn, K'iin, Tayaner Bhan und Rurrgronnom standen
dicht hinter ihr.
    Sie fragte sich, ob dies etwas zu bedeuten hatte. Bei ihrem ersten
Eintauchen in die Welt ihrer Erinnerungen war sie genau an jener
Stelle erschienen, wo sie sich auch zum Zeitpunkt des wirklichen
Geschehens befunden hatte; in ihrem Bett, erwacht nach wenigen
Stunden Schlaf, in denen Alpträume sie gepeinigt hatten. Doch
danach hatte sie sich von dem Muster der Vergangenheit abgekoppelt.
Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher