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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Autoren: Perry Rhodan
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für ein Märchen gehalten, und nun
habe ich es selbst erlebt.«
    Die Metallfinger erstarrten. »Also ist es möglich«,
stellte die uralte arkonidische Positronik fest, die irgendwo im
Innern YANINSCHAS stand und dank der Stahlhände trotzdem in der
Sternenstadt allgegenwärtig war. »Selbst wenn der Admiral
damals gestorben ist - er könnte dennoch sein Versprechen
erfüllen und zu mir kommen.«
    »Zehntausend Jahre.« Sayla fuhr mit den Fingerspitzen
über den stählernen Handrücken. »Eine lange
Zeit. Nach zehntausend Jahren, Troy, kehrt niemand mehr zurück.«
    »Du kennst den Admiral nicht«, widersprach Troy. »Du
hast sein Gesicht nie gesehen. Wer dieses Gesicht jemals sah, der
weiß, daß er sein Versprechen hält. Wenn alle ihre
Schwüre brechen - der Admiral wird sein Versprechen einlösen
und zu mir kommen. Vielleicht heute. Vielleicht morgen. Oder in
weiteren zehntausend Jahren. Der Admiral kommt.«
    Sayla sagte nichts.
    Warum Troy die Illusion nehmen, dachte sie. Möglicherweise
ist er glücklich, Gesichter zu sammeln und nach den richtigen
Augen, der vertrauten Nase, dem vertrauten Mund zu suchen - sofern
Computer
    überhaupt glücklich sein können.
    Das Krächzen eines elektrischen Vogels mischte sich in das
Plätschern und Gluckern des Weinbrunnens.
    »Es kommt jemand«, meldete Troy. »Der Alte. Es
ist der Alte.«
    Kaum hatte die Stahlhand ausgesprochen, als ein weißhaariger
Mann um einen der goldbemoosten Findlinge bog. Trotz seines hohen
Alters wirkte er rüstig und energisch und er schwang den
knorrigen Spazierstock, als müsse er unsichtbare Geister
vertreiben. Sein Gesicht war gerötet und drückte Grimm aus.
    Sayla seufzte.
    »Gibst du es immer noch nicht auf?« fragte sie ES.
    Das Geistwesen schnaubte und ließ sich neben Sayla auf die
Schwebebank fallen. »Geschäft ist Geschäft«,
knurrte ES gereizt. »Was wird aus meinem guten Ruf, wenn alle
Welt erfährt, daß ich meine Zusagen nicht einlöse?
Man wird mit Fingern auf mich zeigen! Man wird hinter meinem Rücken
über mich lachen!«
    »Du übertreibst«, sagte Sayla ironisch. »Nur
wir sieben wissen Bescheid -und Troy. Niemand wird etwas davon
erfahren.«
    ES schnaubte wieder. »Ich habe alle noch einmal aufgesucht.
Vergeblich. Du bist die letzte, Sayla, und ich hoffe, daß
zumindest du zur Vernunft kommst.« Er griff in die Tasche
seiner weißen, weiten Toga. Ein dunkles, eiförmiges Objekt
lag in seiner Hand. »Nimm.«
    Nachdenklich betrachtete Sayla den Zellaktivator. Ewiges Leben,
dachte sie. Unsterblich wie Perry Rhodan. Du brauchst nur zugreifen,
und die Jahrtausende sind wie ein Tag.
    »Nein«, sagte sie laut. »Ich will nicht.«
    ES kniff die Lippen zusammen. »Du bist eine Närrin«,
knurrte er.
    »Eine Närrin?« Sayla lächelte. »Nein.
Ich habe nur den Tod gesehen. Ich bin gestorben und wieder zu den
Lebenden zurückgekehrt. Ich weiß, was der Tod ist. Er ist
nicht das Ende des Lebens, das kalte Dunkel, vor dem wir uns fürchten
müssen, sondern er ist ein Teil des Lebens. Er gehört dazu.
Wie die Geburt. Ich brauche deinen Zellaktivator nicht, ES. Ich weiß,
du meinst es gut, doch die Unsterblichkeit ist eine Täuschung.
Sie verlängert unser Leben, aber um welchen Preis? Sie nimmt uns
den Tod, die einzige Gewißheit, die wir haben.«
    »Es ist unglaublich!« empörte sich ES und schlug
mit dem Spazierstock gegen die Schwebebank, daß die
Riesenmuschel leicht zu schwanken begann. »Du kannst immer noch
sterben. In hundert Jahren. Oder in hunderttausend Jahren! Bedeutet
dir das Leben denn nichts?«
    »Das Leben bedeutet mir sehr viel«, erwiderte Sayla
leise. »Es bedeutet mir so viel, daß ich auf die
Unsterblichkeit verzichte. Ich danke dir, ES, aber es hat keinen
Zweck. Frage die anderen.«
    »Die anderen! Pah!« schnaubte das Geistwesen von
Wanderer. »Alle haben mir das gleiche erzählt wie du.
Hirngespinste! Narreteien! Ihr vergeßt, wir haben ein Geschäft
abgeschlossen. Ihr habt euren Teil erfüllt, und ich werde
    mir nicht nachsagen lassen, ein Betrüger zu sein.«
    »Geh zu Con Torn und.«
    ES fuchtelte mit dem Spazierstock. »Ich war bei diesem
verrückten Haluter«, unterbrach er. »Aber alles, was
er mir gestattet hat, war, seine Krankheit zu heilen. Diese
lächerliche Zellfäule. Das war alles! Es ist schrecklich!
Ich kann meine Zellaktivatoren wie saures Bier anbieten, und niemand
will sie.«
    »Du tust mir leid«, murmelte Sayla.
    »Habe ich soeben Ironie in deinen Worten gehört?«
    »Worte sind frei«,
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