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PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit

PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit

Titel: PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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würde.
    Sie waren nicht geduldig und nicht ungeduldig.
    Raum und Zeit spielten für sie keine Rolle.

Das Kardec-Wunder
    »Verschwinde endlich! Wie oft soll ich es dir noch sagen,
daß es hier nichts zu holen gibt!«
    Der uniformierte Beamte zog die Tür ins Schloß, setzte
den positronischen Schlüssel an und verriegelte sie. Dann nahm
er zusätzlich einen Zweitschlüssel zur Hand und steckte ihn
in die dafür vorgesehene Öffnung. Deutlich war das
Einrasten der mechanischen Teile zu hören.
    »Nichts, gar nichts! Hast du verstanden?«
    Der Beamte schenkte dem Jungen einen letzten Blick, dann entfernte
er sich in Richtung der Gleitbänder, die ihn zur nächsten
Verteilerstation des Verkehrsnetzes brachten, von denen das Zentrum
Terranias wie von einem Spinnengewebe durchzogen war.
    Selim Johnson würdigte den Erwachsenen keines einzigen
Blickes. Stumm stand er da, mit dem Rücken an die Seitenwand der
öffentlichen Transmitterstation gelehnt. Erst, als der Beamte
sich weit genug entfernt hatte, drehte er sich rasch um.
    »Bäh!« meckerte er, streckte dem Erwachsenen die
Zunge heraus und machte ihm eine lange Nase. Erwachsene waren
scheußlich, fand er, und dieser besonders. Tagsüber saß
er in einer kleinen, verglasten Kabine hoch oben in der Wand und
beobachtete den Transmitter unter sich, einen von unzähligen,
die es in der großen Stadt gab. Keine Minute verging, in dem er
nicht benutzt wurde. Wenigstens war das zu normalen Zeiten so. Seit
die Porleyter die Erde bedrohten und alle wichtigen Einrichtungen
kontrollierten, hatte es sich geändert. Es herrschte nicht mehr
soviel Verkehr über die Transmitter, die Menschen trauten den
Invasoren nicht, die sich zu den direkten Beauftragten der
Kosmokraten gemacht hatten.
    Der achtjährige Selim konnte mit dem Wissen nicht viel
anfangen, das er über die Fremden und die Zustände besaß.
Er plapperte das nach, was Jostyn ihnen immer erzählte. Und
Jostyn mußte es schließlich wissen, denn sein Vater war
ein hohes Tier in der LFT.
    Selim Johnson verbrachte einen großen Teil seiner Freizeit
damit, bei irgendwelchen Transmittern zu stehen und die Wesen zu
beobachten, die ihn benutzten. Besonders hier in Garnaru, einer der
zahlreichen Vorstädte Terranias, war das lohnend. In dem
großflächigen, von verwirrender Architektonik durchzogenen
Gebiet wohnten und arbeiteten fast ausnahmslos Extraterrestrier und
Umweltangepaßte, die auf der Erde zu tun hatten. Diese
verschiedenen Wesen benötigten individuell beschaffenen
Lebensraum, und so bildete Garnaru ein buntes Gemisch aus allen
möglichen Bedürfnissen.
    Bis auf wenige Ausnahmen war Garnaru ein Ghetto.
    Die Ausnahmen, das waren Familien, die hier billigeren Lebensraum
fanden als im Zentrum der Stadt oder denen es inmitten der vielen
Fremden gefiel, weil sie ihr Leben lang mit ihnen zu tun hatten.
    Selim Johnson war der jüngste Sproß einer solchen
Familie. Der Vater
    arbeitete als Attache in einer Handelsniederlassung der Springer,
er war als Verbindungsmann zwischen den Galaktischen Händlern
und den Terranern der wichtigste Mann überhaupt, denn er besaß
die Kenntnisse der irdischen Gepflogenheiten und die Verbindungen zu
den richtigen Leuten. Selims Mutter war als Fremdrassenpsychologin in
einem Institut mitten in Garnaru tätig und betreute jene Wesen,
die auf Grund der andersartigen Verhältnisse auf der Erde unter
Kollern jeder Art und psychosomatischen Störungen litten. Die
Palette ihrer Patienten reichte von seelisch abartigen Neuarkoniden
bis hin zu eingebildeten Wilden, die in Wirklichkeit Angehörige
kultivierter Völker waren, Aras, Akonen usw.
    Das alles ging Selim in diesen Augenblicken durch den Kopf, und
als der Beamte endgültig aus seinem Blickfeld verschwand, da
wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Transmitter zu. Täglich,
wenn er aus der Schule kam, ging er zunächst hierher, bevor er
sich mit seinen Freunden hinter den Lagerhallen der rüsseligen
Unither traf.
    »Ich will gar nichts holen!« sagte der Junge trotzig,
aber der Beamte konnte ihn nicht mehr hören. »Und außerdem
hast du deinen Posten eine Stunde zu früh verlassen. Du
unzuverlässiger Erwachsener!«
    Selim wußte nicht, daß der Kontrollbeamte frühzeitig
abgerufen worden war und die Anweisung aus höchsten Kreisen der
LFT-Führung kam. Jemand hatte es als dringend erforderlich
gehalten, daß die Transmitterstation unbeaufsichtigt war.
    Die Geduld des Jungen wurde auf keine harte Probe gestellt. Kaum
zehn Minuten später
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