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PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft
Autoren: Perry Rhodan
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Männer
miteinander verband.
    Mißtrauisch beobachtete Milwony, wie sich Rast nach vorn
beugte und mit dem Generaldirektor tuschelte. Das Gedröhn der
Gleitermotoren übertönte den Großteil der Worte trotz
Rasts lautem Stimmorgan, und Milwony vernahm nur einige Satzfetzen.
    ». schlecht. dilettantische Verarbeitung. Wahnsinn.
derartige Kosten zum Fenster. Versager. Blendwerk.«
    Milwony biß die Zähne zusammen.
    Die unfreundlichen Bemerkungen waren auf ihn gemünzt. Rast
schien es noch immer nicht verwunden zu haben, daß sein Konzept
für die Stadt der Zukunft im Forschungsausschuß mit
knapper Mehrheit abgelehnt worden war.
    Gene Milwony III schielte zu Jessir Chanderhak hinüber; die
Inspektorin des Solaren Wissenschaftsministeriums blätterte in
einem bunten Prospekt Whistlers. Fluoreszenzbuchstaben flimmerten wie
Sternschnuppen auf dem Einband: WILLKOMMEN IN DER STADT DER ZUKUNFT.
    Die schlanke Frau mit den strahlendweißen, ebenmäßigen
Zähnen und dem großen Busen hatte den Ausschlag dafür
gegeben, daß Milwonys MAMMAProjekt bis zum Stadium eines
Großversuchs weiterentwickelt worden war.
    Was ja auch kein Wunder ist, dachte Milwony grimmig. Nur Narren
wie dieser Höhlenmensch Rast können die Genialität
meines Konzepts ignorieren. Und im Solaren Wissenschaftsministerium
sitzen keine Narren. Dort geht man sehr vorsichtig mit den
Steuergeldern um, und wenn ein Projekt unterstützt wird, dann
hat es auch Hand und Fuß.
    Wie MAMMA-1.
    Jessir Chanderhak drehte den Kopf und begegnete Milwonys Blick.
Die rothaarige Frau lächelte. Ermunternd?
    Milwony spürte, wie ihm heiß wurde.
    Die Inspektorin rutschte in ihrem Sitz, und bei der Bewegung warf
ihr Reflexionskleid tausend Falten. Unzählige konkav und konvex
gewölbte spiegelnde Flächen entstanden, und Milwony sah
grotesk verzerrte
    Miniaturabbilder seiner selbst auf Chanderhaks Spiegelkleid hin
und her tanzen.
    Milwony war noch jung, Mitte Dreißig. Er besaß dunkle
Augen, eine sanft geschwungene Nase und trotzig gewölbte Lippen.
Klein für einen Mann des 27. Jahrhunderts, versuchte er seine
geringe körperliche Größe durch exaltiertes Verhalten
wettzumachen. Außer der gefärbten Stirnlocke trug er einen
synthetischen Rubin über der Nasenwurzel und ein fingerbreites
Band aus Protoplasma am rechten Arm. Das Band bewegte sich wie eine
Schlange, glitt zum Ellbogen hinauf, wieder hinunter bis zum
Handgelenk, und alle drei, vier Sekunden wechselte es seine Farbe.
    Jessir Chanderhak beugte sich nach vorn und verstaute die
Broschüre in dem Netz an der Rücklehne des Vordersitzes.
Ihr Spiegelkleid knisterte leise, das Oberteil wölbte sich unter
der Last ihrer vollen Brüste, und der Ausschnitt klaffte weit
auseinander.
    Die Diskrepanz zwischen dem reflektierenden Material ihres Kleides
und dem Samtbraun ihres voluminösen Busens raubte Milwony den
Atem.
    Kuschel neben ihm kicherte.
    Von einem Moment zum anderen zerplatzten Milwonys wollüstige
Fantasien wie eine Seifenblase.
    Kuschel war der Leiter des Sicherheitsdienstes von Whistler, und
wenn jemand so etwas wie eine angeborene Begabung für diese
Arbeit besaß, dann war es Kuschel. Konspirative
Verhaltensweisen schienen Teil seines DNS-Programms zu sein, ein in
den Genen verankertes Talent, nicht nur unauffällig zu wirken,
sondern so unauffällig zu sein, daß es schwerfiel, seine
Gegenwart überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, wenn er nicht
sprach.
    Kuschel war wie ein Gespenst aus düsteren Träumen, das
bei Einbruch des Tages verblaßte und mit der Nacht vor dem
Licht der Sonne floh.
    Milwony hüstelte nervös und blickte aus dem Fenster.
    Unter ihnen lag jetzt die finnische Saima-Seenplatte. Endlose
dichte Wälder, mit Tausenden und aber Tausenden blauer Sprenkel.
Kristallklare Süßwasserseen, fischreich und quellrein, ein
Stück unverfälschte Natur auf einem der höchsttechnisierten
Planeten der Galaxis.
    Die Wälder hatten längst schon die Narben überwuchert,
die tiefen Wunden, die der Erde vor zweihundert Jahren beim letzten
Angriff der Zweitkonditionierten zugefügt worden waren. Die
Intervallkanonen der Dolans hatten Verwüstung über die Welt
gebracht, und einige der Seen waren wassergefüllte Bombenkrater
aus jener dunklen Zeit.
    Noch einige Minuten, dann würden sie ihr Ziel erreichen.
    MAMMA-1 - die Stadt der Zukunft.
    »Verdammtes Sicherheitsrisiko«, fistelte Kuschel. »Und
dann diese ganzen Testbewohner! Achttausend potentielle Spione. Mußte
es denn gleich eine ganze Stadt sein, Gene?
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