Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Hätte ein Haus nicht
genügt? Oder eine Wohnung? Ein Zwei-Zimmer-Apartment?«
    Milwony verzichtete auf eine Antwort.
    MAMMA-1 war längst aus dem Stadium der Geheimhaltung
    herausgewachsen, aber Kuschel war aus Prinzip gegen jede Form der
Öffentlichkeit. Hin und wieder, bei den seltenen Gelegenheiten,
bei denen man sich der Existenz des SD-Chefs bewußt wurde,
kursierten Gerüchte unter den Führungskräften
Whistlers, daß sich Kuschel sogar selbst überwachen ließ,
weil er sich nicht traute.
    Kuschel stieß ihm den Ellbogen in die Seite.
    »Ich habe Sie vermißt. Gene«, zischte er dem
Urban-Designer ins Ohr.
    Irritiert sah Milwony den sitzenden Mann an.
    »Vermißt?« echote der Urban-Designer. In
Gedanken weilte er schon bei MAMMA-1 und der Rede, die er in wenigen
Minuten halten würde, dem letzten Vortrag nach so vielen anderen
Vorträgen und Reden, nach jahrelanger Arbeit und ermüdenden
Kämpfen, die ihn schließlich bis zu diesem Punkt seiner
Karriere geführt hatten.
    Dem Höhepunkt, dem Gipfel seines Erfolges.
    Denn MAMMA-1 war seine ureigenste Entwicklung, und es sah danach
aus, als ob die Stadt der Zukunft zu seinem Denkmal werden und ihn
unsterblich machen würde. Und natürlich auch reich; sehr
reich. Trotz der Intrigen seines Konkurrenten Rast, des endlosen
Ringens um die finanziellen Mittel der Whistler-Forschung und um die
Millionen aus dem Solaren Wissenschaftsministerium.
    Kuschel kicherte.
    Milwony glaubte Spott herauszuhören.
    »Vermißt«, nickte der SD-Chef. »Wir alle
haben Sie vermißt, Gene. Grimshaw, Nikipiti, Inspektorin
Chanderhak, ich und natürlich Rast.«
    Milwony spürte einen Stich in der Brust.
    Die latente Nervosität, die ihn im Lauf der letzten Tage und
Wochen geplagt hatte, wurde zu plötzlicher Angst.
    Rast! Bei allen Sternen, was hatte dieser Hundesohn wieder
ausgebrütet?
    Mit erzwungener Ruhe fragte er: »Könnten Sie ein wenig
konkreter werden? Wobei hat man mich vermißt? Und wieso spricht
Grimshaw hinter meinem Rücken mit Rast? Was ist los? Eine
Verschwörung?«
    Kuschel kicherte erneut.
    »Ich hätte nicht gedacht«, murmelte er, »daß
Sie noch so naiv sind, Gene. Sie sind doch schon lange genug bei
Whistler, um wissen zu müssen, daß niemand aufsteigen
kann, ohne daß man ihm hin und wieder ein Bein stellt.«
Milwonys Kopf war leer. Beklemmung schnürte seine Brust
zusammen.
    »Ein Bein stellt?« echote er hohl, und er verwünschte
die Panik, die ihn mit einemmal erfüllte. Irgendeine Teufelei
war im Gange. Rast hatte seine Niederlage nicht wie ein Ehrenmann
hingenommen, sondern insgeheim seine Ranke geschmiedet, um Milwony zu
Fall zu bringen.
    Kuschel schien seine Nervosität zu bemerken. Das ironische
Lächeln des Greises wurde breiter.
    »Seien Sie kein Narr, Gene. Sie kennen doch das Memorandum
Vier-Zwo-Vier - jede Neuentwicklung Whistlers muß unter den
denkbar härtesten Bedingungen getestet werden, ehe sie die
Produktionsfreigabe erhält.«
    »Natürlich kenne ich das Memorandum«, fauchte
Milwony. Er senkte seine Stimme, als er bemerkte, wie sich einige
Köpfe neugierig zu ihm umdrehten. »Aber was hat das mit
MAMMA zu tun? Alle Details wurden doch vorige Woche in der
Abschlußkonferenz besprochen. Sobald die Auswahl der
Testbewohner beendet ist, kann.«
    Seine Stimme versagte. Seine Augen wurden groß.
    »Wollen Sie etwa andeuten«, stieß er hervor,
»daß das Memorandum Vier-Zwo-Vier auf die Auswahl der
Testbewohner angewendet wird?«
    Kuschel schob einen Zigarillo zwischen die Lippen und drehte das
Mundstück um dreihundertsechzig Grad. Die Spitze des Zigarillos
flammte auf.
    »Gewiß, mein lieber Gene. Designer Rast hat dem
Generaldirektor gegenüber einen sehr interessanten Punkt zur
Sprache gebracht. Wie Sie wissen, erhielt das MAMMA-Projekt die
Zuschüsse aus dem Wissenschaftsministerium nur, weil das neue
urbane Wohnmodell auch auf den Kolonien zum Einsatz kommen soll.
    Die Besiedlung neuer Welten ist stets mit Risiken verbunden. MAMMA
kann den Kolonisten - wenn es funktioniert - als perfekte Basis
dienen, als ein Hort der Sicherheit in einer fremdartigen oder gar
feindlichen Umwelt. Aber warum sage ich Ihnen das? Sie sind darüber
informiert. Schließlich sind Sie MAMMAs Schöpfer, Gene.«
    Kuschel blies einen Rauchring gegen die transparente Kuppel des
Gleiters.
    »Kolonisten«, fuhr der SD-Chef fort, »sind
naturgemäß größeren Streßeinflüssen
ausgesetzt als normale Menschen. Größerer Streß
verlangt von MAMMA größere Muhen, um ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher