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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten
Autoren: Perry Rhodan
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sind.«
    »Ich besitze die notwendigen Informationen. ES will damit«,
er zeigte auf die Reihe der Fratzen, »uns eine Botschaft geben.
Aber ihr verfügt über Phantasie, nicht ich.«
    »Augenscheinlich nicht über genug davon«, brummte
Tabarna und schleppte einen Ast zur Seite. Ocir ging die Stufen
hinauf, drehte einen Zahn der Drachenschnauze heraus und griff in die
entstandene Öffnung. Nicht ohne Mühe drehte er dort an
etwas. Dann sprang er zurück und schrie laut:
    »Achtung! Zur Seite!«
    Ein dumpfes Rumpeln und Rumoren ging durch die Skulptur. Von unten
nach oben bildeten sich, den Konturen folgend, breite Risse. Dann
kippte eine Hälfte der Säule im Ganzen nach vorn, die
andere Hälfte nach hinten. Sie fiel mit einem entsetzlichen
Krachen zu Boden und zerfetzte alles, was ihr im Weg stand. Einige
von uns konnten sich nur mit schnellen Sprüngen davor retten,
erschlagen und unter den Trümmern begraben zu werden. Dann stand
das Projektil, glatt und schimmernd, vor uns und zeigte mit der
Spitze zum Himmel.
    »Ein letzter, gefährlicher Scherz!« sagte Atlan
gepreßt und versuchte festzustellen, ob jemand von uns verletzt
war.
    »ES wollte uns wohl einen besonderen Abschiedsgruß auf
den Weg geben«, erklärte Charis. »Bringen wir es
hinter uns, ja?«
    Ocir öffnete eine Klappe, hantierte darin und sagte nach
einer Weile:
    »Eine Stunde! Ich habe den Kurs eingestellt. Aber noch
müssen ein paar Äste gekappt werden.«
    Er trat zurück, und wir verrichteten die letzte Arbeit in
Eile. Hoch über der Metallsäule schufen wir eine genügend
große Öffnung, indem wir alle Äste in großen
Stücken kappten. Dann zogen wir uns zurück auf unser
Schiff, legten ab, drehten den Bug wieder in die Strömung und
fuhren so weit flußabwärts, daß wir, abermals an
großen Wurzeln belegt, gerade noch die Insel sehen konnten.
    Feuer! Rauch! Dampf und Donner. Die Säule schob sich, in eine
riesige Wolke gehüllt, höher und höher und beschrieb,
kaum daß sie über den Baumkronen war, eine
Richtungsänderung nach links. Schließlich flog sie nur
noch leicht schräg, aber unverändert aufwärts, den
Dschungel mit ihrem infernalischen Lärm erfüllend. Wir
lösten die Taue, schoben die vierundzwanzig Riemen durch die
Öffnungen und brachten das Schiff in die Mitte des Flusses.
    Und dies ist schon fast das Ende meiner Niederschrift. Atlan
zeigte uns, daß wir mit dem Wind im Rücken bis zu den
Säulen des Melkart segeln konnten. Jenseits der Meeresenge
befanden wir uns wieder in einer vertrauten Umgebung. Das Schiff
legte diese Fahrt in erstaunlich kurzer Zeit zurück. Die meisten
Stunden des Tages rasten wir hoch über den Wellen dahin. Ich
hörte, was Ptah, Charis und Atlan miteinander besprachen.
    Atlan sagte:
    »Irgendwo in der Großen Syrte wird ein Nebel die AXT
DES MELKART umgeben. Dann werden wir Abschied nehmen müssen von
den zukünftigen Handelskapitänen.«
    »Wir haben den Gleiter mit Vorräten und Kleidung
versteckt. Ob er noch dort ist?« fragte Charis. Ocir-Khenso gab
zur Antwort:
    »Sicher. Bevor ES uns wieder in den langen Schlaf schickt,
dürfen wir noch ein paar Tage in der Sonne liegen!«
    Seit sie mich getroffen und mitgenommen hatten, waren elf Monde
und mehr vergangen. Ich dachte an all die Schätze, die im
Kielraum lagen. Jeder von uns hatte die schönsten Andenken,
Funde und Geschenke mitgenommen von allen Küsten dieser
phantastischen Reise. Ptah-Sokar schloß:
    »Wir werden froh sein, wenn wir nach dem Erwachen wieder zu
viert sind! Wann wird das sein, Atlan-Anhetes?«
    Atlan lächelte. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck. In ihm
waren Bitternis, Resignation, ein wenig Hoffnung und eine
abgrundtiefe Erfahrung vereint. Er zuckte die Schultern, warf einen
Blick auf den Seeadler und sagte leise:
    »Niemand weiß es. Ich hoffe nur, daß alle unsere
Freunde im Schiff alt, zufrieden und reich werden. Die Kenntnisse und
Fähigkeiten haben sie im Verlauf von fast einem Jahr erworben.«
    Im stillen versprach ich meinem Freund Atlan, daß ich alles
daransetzen würde. Und kurz bevor er uns verließ, bevor
das geschah, was er gewußt hatte!, schenkte er Mah-Dhana,
Sa'Valer und mir - mir, Tabarna aus Akkade
    - die AXT DES MELKART.
    Keiner von uns hat einen der vier jemals wiedergesehen.
    (Jeder von uns suchte in jedem Hafen nach dem Mondrobot, dem
Ägypter,
    der schönen Frau mit dem Schmuck in der Haut und dem
schlanken, trinkfesten Weißhaarigen.)
    Die Kapitäne der AXT DES MELKART gründeten eines
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