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PR TB 211 Der Rauschgiftplanet

PR TB 211 Der Rauschgiftplanet

Titel: PR TB 211 Der Rauschgiftplanet
Autoren: Perry Rhodan
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Morgen warten müssen;
erst dann konnten sie seine Spuren sehen. Die allerdings waren
unfehlbar. Er hatte eine unmißverständliche Bresche durch
die Pflanzung geritten, und der Sand würde die Huf abdrücke
des Flex noch ein paar Tage lang halten.
    Er brauchte Ruhe. Er brauchte wenigstens eine Stunde Schlaf und
die Gelegenheit, seine Gedanken in Ordnung zu bringen. Zur Linken
stiegen dräuend mächtige Felsen auf. Er fand eine Nische,
in der er den Flex verstecken konnte. Am Eingang der Nische bettete
er sich selbst zu Boden. Die Pistole hielt er schußbereit in
der Hand.

2.
    Nach einer Stunde erwachte er, wie es die innere Uhr gebot. Er
fühlte sich ausgeruht und gekräftigt, aber dafür
machte der Hunger sichjetzt bemerkbar. Im Glanz der Sterne musterte
er den Flex, der hinten in der Nische friedlich am Boden kauerte. Er
schien eine Mischung zwischen Rind und Pferd zu sein, wahrscheinlich
eine genetisch gesteuerte Züchtung der frühen Siedler. Ein
Flex war ausdauernd und stark. Langion Brak bezweifelte, daß er
hohe Geschwindigkeiten zu entwickeln vermochte.
    Er war auf das Tier angewiesen. Nur mit seiner Hilfe konnte er
hoffen, im Verlauf der Nacht soviel Abstand zwischen sich und die
Verfolger zu legen, daß sie ihn nicht mehr einholen konnten. Er
erinnerte sich an den schwarzen Strich, den er am fernen Horizont
gesehen hatte, als er auf die Berge zutrieb. Er warjetzt sicher, daß
es sich dabei um den Beginn des Abstiegs handelte, der zum tropischen
Tiefland und damit zur Stadt hinabführte. Dorthin mußte er
sich wenden. Auf dem Weg dorthin lag das kleine Dorf, dessen Lichter
in der Dunkelheit geglommen hatten, bevor sie durch die hoch
aufragenden Gewächse der Pflanzungen verdeckt wurden.
    Und doch - der Plan war zu einfach. Er nahm auf keine der
örtlichen Gegebenheiten Rücksicht, ganz einfach deswegen,
weil sie unbekannt waren. Langion Brak hatte eine Ahnung, daß
Schicksale wie das seine auf dieser Welt nichts Außergewöhnliches
waren. Er war nicht der erste, den man auf diese Weise hier abgesetzt
hatte; dazu war das Verhalten der sieben Reiter viel zu routinemäßig
gewesen. Faider Kunzaf warf des öfteren unliebsame Gegner über
diesem Planeten ab - aus welchem Grund auch immer -, und hier wußte
man mit seinen Opfern umzugehen. Wahrscheinlich hatten viele schon
versucht, aus dem Hochland zu fliehen und die Stadt zu erreichen. Das
bedeutete, daß der Einschnitt, den Langion Brak als schwarzen
Strich gesehen hatte, scharf bewacht sein würde.
    Gut also. Er brauchte zuerst ein paar Informationen. Das Dorf lag
auf dem Weg. Er würde sich dort umsehen. Es wäre nützlich
zu wissen, wie lange die Nacht hierzulande dauerte. Er musterte den
Himmel. Die Sterne standen trotz der dünnen, klaren Luft
ziemlich dünn gesät. Diese Welt befand sich wesentlich
weiter vom galaktischen Zentrum entfernt als Solvaigh, womöglich
am Rand eines der Spiralarme. Die Sternarmut des nächtlichen
Firmaments erleichterte die Orientierung. Brak suchte sich eine Reihe
von Fixpunkten, zum Teil am Himmel, zum Teil auf der Oberfläche.
Dann weckte er den Flex, stieg auf und ritt langsam in nördlicher
Richtung davon.
    Schon nach wenigen Minuten kam er an den Rand einer Pflanzung. Die
über zwei Meter hohen Stauden mit langen, lanzettförmigen
Blättern standen so dicht, daß er sich nicht zwischen
ihnen hindurcharbeiten konnte, ohne eine unübersehbare Spur zu
hinterlassen. Im übrigen stellte er bei
    näherem Hinsehen fest, daß die Blätter auf der
Unterseite häßliche Stacheln trugen. Das erklärte das
Brennen in seinem Gesicht. Er hatte sich bei seiner überstürzten
Flucht wahrscheinlich ein paar Dutzend Schrammen gerissen.
    Die Frage war, wozu diese Pflanzen gut sein mochten. Er brach
eines der Blätter vorsichtig ab. Es war trocken und brach schon
bei sanftem Druck in der Mitte auseinander. Im Interesse der
unbekannten Pflanzer hoffte Brak, daß elektrische Entladungen
in der Atmosphäre eine Seltenheit waren. Es war leicht, sich
auszumalen, was aus einer solchen Pflanzung werden würde, wenn
sie auch nur von einem einzigen Funken berührt wurde.
    Das Blatt hatte keinerlei Geruch. Brak biß ein Stück
davon ab, schob es ein paarmal auf der Zunge hin und her und spie es
wieder aus. Er entdeckte einen vagen, eigenartigen Geschmack. Aber
ein paar Minuten später wurde die Zungenspitze gefühllos.
Der Effekt hielt kurze Zeit an und verschwand ohne
Nachfolgeerscheinung.
    Brak ritt westwärts an der Pflanzung entlang, bis er
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