PR TB 208 Welt Am Abgrund
mit ihr das
Büro, kochend vor Wut.
Draußen wartete Shennan auf sie.
»Du mußt ihn verstehen, Stace«, sagte der
Posten. »Kaum einer von euch kam mit Fellen und Zähnen
zurück, von den wertvollen Pflanzen ganz zu schweigen. Temm
steht unter Druck. Wenn sich die Lage nicht bald ändert, wird
die Niederlassung von der Gesellschaft aufgegeben, und er ist seinen
Posten los.«
»Die Lage wird sich ändern, Shennan. Verlaß dich
darauf.«
Stace sagte kein Wort mehr. Er schalt sich nun einen Narren dafür,
Temm beide Strahler überlassen zu haben.
Zusammen mit Sharla wartete er vor den Baracken. Die Dämmerung
setzte ein, dann die Dunkelheit. Scheinwerfer flammten auf und
machten die Nacht um die Niederlassung herum zum Tag. Stace und
Sharla suchten den Dschungel mit den Augen ab. Keine Vögel
wurden aufgescheucht. Alles schien ruhig zu bleiben.
Jetzt erwachten die Mooner im Dschungel zu neuem Leben - überall.
Die Stunden zogen sich quälend in die Länge, bis endlich
die Lichter der angekündigten Gleiter am Himmel erschienen.
Wenige Minuten später sprangen bewaffnete Männer in den
kobaltblauen Uniformen der Schutztruppe aus den gelandeten
Fahrzeugen. Doomsday verfügte über keine Armee im
eigentlichen Sinn. Überfälle aus dem Weltraum waren nicht
zu befürchten gewesen, solange die Erde ihre schützende
Hand über die terra-treue Kolonie gehalten und den äußeren
Frieden garantiert hatte. Und Kriege gab es unter den Bewohnern des
Dschungelplaneten nicht. Die feindliche Umwelt schweißte die
Doomsday-Menschen fest zusammen.
Die Schutztruppe des Regenten war dazu da, um die Menschen vor den
Moonern zu schützen. Seitdem es sie gab, waren die Überfälle
auf die Städte zunächst seltener geworden und schließlich
ganz ausgeblieben.
Drei Gleiter, bewaffnete Maschinen mit einem Fassungsvermögen
von bis zu zwanzig Menschen, waren gekommen. Stace zählte
dreißig Bewaffnete, die vor den Gleitern auf die Rückkehr
ihres Kommandanten warteten, der zu Temm gegangen war.
Als dieser zurückkam, nahm er einen Mann beiseite und deutete
auf Stace und Sharla. Maccabor verstand nicht, was er zu ihm sagte.
Der Mann nickte
und kam auf die beiden Wartenden zu, während sich die anderen
Soldaten zu den Baracken begaben.
»Ihr seid die beiden, die in die Stadt gebracht werden
sollen?« fragte der Uniformierte überflüssigerweise.
»Erraten«, sagte Stace. »Und du bist unser
Pilot, nehme ich an.«
»Erraten.« Der Mann lächelte. Er war noch jung,
vielleicht Anfang dreißig, und machte auf Stace sofort einen
sympathischen Eindruck. »Ich heiße Trutt Melza. Gehen
wir?«
Stace deutete auf Sharla und stellte sie vor, dann sich selbst.
Der Pilot nickte anerkennend. Natürlich hatte er von ihm gehört.
Sie bestiegen den Gleiter. Melza nahm vor den Kontrollen Platz,
Stace rechts, Sharla links von ihm auf der breiten gepolsterten
Sitzbank. Melza ließ die Panzerglashaube herabklappen und
startete die Maschine.
Stace sah Temm im Eingang des Lagerhauses stehen, als der Gleiter
abhob und über die Baracken hinwegschwebte. Dann zog der
nächtliche Dschungel unter ihnen vorbei. Der Gleiter nahm Kurs
auf die Hauptstadt mit dem treffenden Namen Center of Doom.
»Ihr müßt eine Menge Staub aufgewirbelt haben,
wenn die Regierung sich selbst einschaltet und dreißig Männer
zur Niederlassung schickt«, sagte Melza nach einer Weile.
Stace und Sharla sahen sich an.
»Dann weißt du gar nicht, warum ihr gekommen seid und
wir in die Stadt gebracht werden?«
»So gut wie nichts, und wenn's mit dem zu tun hat, was die
Jäger in der Stadt über die Mooner erzählen, will
ich's lieber auch nicht wissen.«
Wieder spürte Maccabor jene dumpfe Bestürzung, jenes
unbestimmte Gefühl von etwas, das drohend über dem Planeten
lag, das ihn bereits erfaßt hatte, als er die Waffe in Temms
Hand sah und von den neuen Freunden aus dem Weltraum hörte.
Wieso war der Mann nicht informiert worden? Wußten die
anderen Soldaten, warum sie zur Niederlassung geflogen worden waren?
Die neuen Götter der Weißpelze - die neuen Freunde der
Menschen.
Ich sehe Gespenster! redete Stace sich ein.
»Wer sind sie, Trutt?« hörte er sich dennoch
fragen. »Die Fremden, meine ich. Wann landeten sie?«
»Vor zwei Monaten erschien ihr erstes Schiff. Vorgestern
landeten sie mit drei weiteren. Ihr werdet sie allerdings kaum
kennenlernen, wenn wir in der Stadt sind. Sie sind mit allen vier
Schiffen gestartet, haben aber angekündigt, bald mit einem
größeren
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