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PR TB 193 Das Ende Der Duplos

PR TB 193 Das Ende Der Duplos

Titel: PR TB 193 Das Ende Der Duplos
Autoren: Perry Rhodan
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Templin, dem die Stimme der
Frau unerträglich laut vorkam. „Und wie kommst du in mein
Schlafzimmer?"
    „Irrtum", wurde er belehrt. „Du liegst in meinem
Bett, Cassiddu. Und es ist Zeit für das Abendessen. Du hast
vierzehn Stunden geschlafen. Das müßte doch genügen."
    Vorsichtig richtete sich Templin auf. An den Aussagen der Frau
konnte es keinen Zweifel geben, er lag tatsächlich in einem
fremden Bett.
    „Habe ich ..." Er zögerte einen Augenblick. „Habe
ich mich sehr übel aufgeführt?"
    „Eigentlich nicht", sagte Sheila, während sie den
Eisbeutel auf Templins Schädel zurechtrückte. „Jedenfalls
nicht schlimmer als sonst auch."
    „Was für ein Trost", sagte Templin zerknirscht.
    „Dir fehlen wohl ein paar Stunden", vermutete Sheila.
Langsam erinnerte sich Templin daran, daß er mit der
temperamentvollen Rothaarigen schon seit Jahren hatte befreundet sein
wollen. Irgendwie war ihm aber immer etwas dazwischengekommen -
meistens der Haftrichter.
    „Also, laß mich zusammenfassen", sagte Sheila.
Sie stand auf und zog die Vorhänge zur Seite. Auf der Straße
war es stockdunkel. „Da war zunächst die Sache mit dem
Zoo. Wir werden einen Zoo haben, zu unserem Jubiläum."
    „Ich erinnere mich", murmelte Templin. Schockiert
stellte er fest, daß er splitternackt war. „Dann kam die
Prügelei, und da warst du ganz groß." Sheila kam ins
Schwärmen. „Wirklich, Cassiddu, du warst wundervoll. Als
du O'Malley ins Ohr gebissen hast, wie der gebrüllt hat, also
das werde ich nie vergessen."
    Templin, der sich dieser Heldentat beim besten Willen nicht
entsann, grinste dünn.
    „Und dann dein großer Auftritt", erinnerte sich
Sheila. Sie nahm ein Bündel Putzlumpen von einem Stuhl und warf
es Templin in die Arme. Der Jäger stellte entgeistert fest, daß
es sich bei den Fetzen um seine Kleidung handelte. Es schien eine
bemerkenswerte Keilerei gegeben zu haben. Schade, daß er sich
daran nicht mehr erinnerte, obwohl er doch offenbar daran
teilgenommen hatte.
    „Was für ein Auftritt?" erkundigte sich Templin
mißtrauisch.
    „Deine Spende", sagte Sheila bewundernd. „Als du
sagtest, was du für den Zoo spenden wolltest, wurde es ganz
still und feierlich im Saal - soweit er noch stand."
    Eine Ahnung beschlich den Jäger, eine fürchterliche
Ahnung.
    „Habe ich etwa ...", ächzte er. „Doch nicht
etwa einen Grünbären? Nein? Doch nicht... Zwei Grünbären?
Auch nicht?"
    Templin war erleichtert. So betrunken war er also
    doch nicht gewesen, allen Göttern und Götzen der Galaxis
sei gedankt.
    „Nun, was werde ich denn nun spenden?" fragte er,
während er unter der Bettdecke seine Hose anzog.
    „Weißt du das nicht mehr?"
    „Nein. Also rede schon. Was habe ich für den Zoo
versprochen?"
    Sheila lächelte verträumt. Offensichtlich schwärmte
sie in Erinnerungen.
    „Zwei Kausander-Frösche hast du versprochen, und da
waren sie alle ganz still."
    Cassiddu Templin war auch ganz still.
    Er war in Ohnmacht gefallen.

2.
    „Es führt kein Weg daran vorbei", stellte der alte
Jenner fest. Er war mindestens einhundert Jahre alt und so klapprig,
als sei er dem Tod aus der Registratur gefallen. Wer sich vom
hinfälligen Äußeren des Alten allerdings dazu
verleiten ließ, ihn zu unterschätzen, konnte böse
Überraschungen erleben. „Du wirst diesen Frosch besorgen
müssen."
    „Einen? Zwei, zwei lebende Kausander-Frösche, ein
Pärchen sogar. Ich kann mich an diesen Vorgang gar nicht mehr
erinnern. Ich war doch sturzbetrunken an diesem Abend."
    „Na und?" fragte Jenner verwundert. „Wo kämen
wir hin, würden wir darauf Rücksicht nehmen? Wort ist Wort,
und Mann ist Mann."
    Templin stützte den Kopf in beide Hände und starrte auf
das fleckige Holz des Tisches. Er wußte, daß es kein
Zurück mehr gab. Die Bräuche auf Lochny waren hart. Wenn
ein Mann eine Zusage gab, dann mußte er dieses Versprechen
unter allen Umständen halten. Das Leben auf dem Planeten war zu
hart, als daß sich die Bewohner Großzügigkeiten auf
diesem Gebiet hätten erlauben können. Von einem einmal
gegebenen Wort konnte man praktisch nur durch den Tod entbunden
werden.
    Templin murmelte eine Verwünschung.
    „Und woher soll ich diese vermaledeiten Frösche
nehmen?" fragte er verzweifelt.
    Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern.
    „Das ist deine Sorge, Cassiddu", sagte der alte Jenner.
„Du hast es versprochen, und es gibt jede Menge Zeugen dafür
- beispielsweise Sheila Marsdan. Ich glaube, sie würde es dir
sehr übelnehmen,
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