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PR TB 193 Das Ende Der Duplos

PR TB 193 Das Ende Der Duplos

Titel: PR TB 193 Das Ende Der Duplos
Autoren: Perry Rhodan
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zu
lassen.
    Templin tobte, aber er konnte Cardon nicht erreichen, er konnte
ihm nicht den Hals umdrehen, wie er es sich wünschte und wie er
es Cardon mit genüsslicher Grausamkeit schilderte.
    Als Templin den Felsen erreichte, hatte er sich heiser geschrien.
Er hatte ausgeteilt und eingesteckt, und er wußte nicht, was
grauenvoller gewesen war.
    „Komm!" forderte er Cardon auf. „Komm, ich helfe
dir!"
    Die Mauer brach. Templin wußte nicht, wie er auf diesen
Wahnsinnsgedanken verfallen war, aber er hatte es geschafft - und er
hatte Cardon dazu gebraucht. Allein hätte er nicht die Kraft
aufgebracht für diesen halben Kilometer. Er hatte die Triebfeder
des Hasses gebraucht, um sich auf den Beinen halten zu können.
Das Psychomanöver hatte gewirkt. Und Cardon hatte das gnadenlose
Spiel mitgespielt. Der Leutnant war nicht dumm genug, um den Trick
nicht durchschauen zu können. Er hatte freiwillig mitgespielt.
    Ein Lächeln flog über das ausgemergelte Gesicht des
Leutnants.
    „Gut gemacht, Cassiddu", flüsterte er. „Sehr
gut."
    Templin streckte die Hand aus. Er konnte Cardon nicht auf den
Felsen hinaufziehen, dazu reichten seine Kräfte nicht aus. Er
konnte nur helfen, daß Cardon das Gleichgewicht nicht verlor.
    Der Leutnant kroch auf den Felsen. Er fiel kraftlos auf den Boden,
das Gesicht der Stadt zugewandt, die er sehen konnte - auf der
anderen Seite der Bucht. Dunkle, hölzerne Häuser, von
Schnee bedeckt. Straßenlaternen, deren Schein deutlich zu sehen
war. Es war ein gelbliches, warmes Licht, das zu den beiden Männer
hinüberblinkte.
    „Templin", flüsterte der Leutnant. Seine Stimme
war kaum noch zu hören.
    „Ja?"
    „Gut gemacht, Mann. Aber..." - die Stimme sank noch
weiter herab - „nimm dich in acht. Es sind... Duplos."
    „Was? Rede, Jentho! Was hast du gesagt?"
    Die Augen des Leutnants brachen.
    War das das Geheimnis, das Cardon mit sich herumgetragen hatte?
Aber was bedeutete die Information? Templin konnte nichts damit
anfangen. Er starrte auf den Toten herab, stumpf, aus glanzlosen
Augen. Langsam wurde Templin klar, daß der Leutnant gewußt
hatte, was er tat, als er sich auf das Psycho-Spiel eingelassen
hatte. Cardon hatte gewußt, wie schwach er war, aber er hatte
auch gewußt, daß Templin aus eigener Kraft den Weg nicht
gehen konnte. Er hatte sich geopfert. Templin konnte keine
Erschütterung für den Tod des Mannes empfinden, dem er noch
vor wenigen Minuten hasserfüllte Tiraden ins Gesicht geschrien
hatte.
    Er stand wieder auf. Er bewegte sich wie ein Automat.
Geistesabwesend kroch er auf der anderen Seite des Felsens herab.
Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen, als er die
Straße erreichte, die zur Stadt führte. Er blickte starr
geradeaus, aber er ging. Er machte einen Schritt und noch einen
Schritt, undjeder Schritt brachte ihn näher an Lochaan heran,
näher an die Wärme, die von der Stadt ausging.
    Er stolperte den Abhang hinunter und erreichte die ersten Häuser.
Er sah nicht, daß ihm neugierige Blicke folgten, als er die
Hauptstraße hinunterschwankte.
    Vor dem Haus des Doktors blieb Templin stehen. Er stieg die Stufen
zum Eingang hinauf, er hob den rechten Arm und klopfte an. Er blickte
dem Arzt mitten ins Gesicht, als die Tür geöffnet wurde.
    „Gleiter", stieß er hervor. „Drei Leute und
mein Jagdhund, einen halben Kilometer hinter dem Felsen."
    Aus großer Entfernung tönte die Stimme des Arztes,
dumpf und kaum verständlich, durch den rötlichen Nebel, der
von allen Seiten auf Templin eindrang.
    „Ich habe verstanden", hörte Templin den Arzt
sagen. Danach hörte er nichts mehr.
    Der erste Eindruck war:
    WÄRME.
    Es war warm, mollig warm. Templin spürte, daß seine
Glieder schwer wie Blei waren, aber er spürte vor allem, daß
es warm um ihn herum war. Er war völlig zerschlagen, konnte
jeden Muskel, jeden Knochen, jeden Nerv deutlich fühlen - und
das waren keine angenehmen Gefühle.
    „Doktor?"
    Das Gesicht des Arztes tauchte in Templins Gesichtskreis auf.
""Ein sonnenverbranntes Männergesicht mit schwarzen
Haaren und einem ins Rötliche spielenden Vollbart.
    „Sie sind in Sicherheit, Mister Templin", sagte der
Arzt. „Keine Aufregung, wir bekommen Sie schon wieder hin."
    „Und die anderen?"
    War dieses krächzende Organ tatsächlich seine Stimme?
Templin konnte es kaum glauben. „Wir haben sie an der Stelle
gefunden, die Sie uns genannt haben. Und auf dem Felsen haben wir
..."
    Der Mediziner stockte.
    „Ich weiß", murmelte Templin. „Die
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