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PR TB 193 Das Ende Der Duplos

PR TB 193 Das Ende Der Duplos

Titel: PR TB 193 Das Ende Der Duplos
Autoren: Perry Rhodan
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lauter wurde, aber weiterhin in keine
Kategorie einzuordnen war.
    Das Geräusch kam von einer Lichtung, die ein uralter
Baumriese, vom letzten Sturm gefallt, in den Wald gerissen hatte.
    Templin trat auf die Lichtung, und jetzt begriff er, welches
Geräusch er gehört hatte - und warum er dieses Geräusch
nicht hatte einordnen können.
    Knapp zwanzig Meter von ihm entfernt saß auf dem Waldboden
ein Mädchen und spielte mit einem Fruchtzapfen.
    Das Mädchen sah um sich, entdeckte Templin, und ohne Zögern
richtete es sich auf und schwankte, unsicher wie ein schwerbezechter
Raumfahrer, auf Templin zu. „Ei!" sagte das Mädchen.

3.
    „Allmächtiger!" entfuhr es Cassiddu Templin.
    Das Mädchen war blond und splitternackt, und es war
bestenfalls ein Jahr alt. Templin kannte sich mit Kleinkindern nicht
aus, aber er wußte auf den ersten Blick, daß die Kleine
vor einigen Tagen erst gelernt hatte, auf ihren krummen,
speckgepolsterten Beinen zu stehen und zu laufen.
    „Ei!" sagte das Mädchen und preßte sich an
Templins Knie.
    Der Jäger stand wie vom Schlag gerührt. Er war, als er
in die Wildnis aufgebrochen war, auf einiges gefaßt gewesen,
aber das hier überstiegjedes Vorstellungsvermögen.
    „Wo ist denn deine Mami, Klei... ach, verdammt!"
    Templin konnte nicht anders, er stieß einen fürchterlichen
Fluch aus. Die Situation ging über seine Kräfte. Irgendwo
mußte die Mutter des Mädchens stecken. Eine Schande,
dachte Templin, ein Kleinkind in der Wildnis allein zu lassen. Er
hängte sich die Waffe über die Schulter, dann nahm er das
Mädchen, das erwartungsvoll zu ihm aufsah, auf den Arm. Er kam
sich vor wie ein Idiot. Das Mädchen zupfte an seinen Barthaaren
und steckte ihm probeweise einen Finger zwischen die Zähne.
    „Hallo!" rief Templin ratlos. „Hallo, ist
dajemand!"
    Soviel stand fest: Das Mädchen konnte allein und ohne Hilfe
keine vierundzwanzig Stunden in dieser Wildnis überleben.
Obendrein war sie, zumindest Gesicht und Rumpf, einigermaßen
sauber. Sie war also auch vor kurzer Zeit gebadet worden. Auch das
Haar wirkte nicht so, als sei es nie gekämmt worden.
    Templin sah sich den Spielplatz des Mädchens etwas genauer
an. Er mußte seine Augen anstrengen, die Dämmerung wurde
immer stärker, aber er fand die Spuren, die die Kleine bei ihrem
Ausflug hinterlassen hatte. Das Lockenköpfchen hatte sich für
eine Menge Pflanzen interessiert und sie zerpflückt. Für
einen Waldläufer war es ein Kinderspiel, dieser Spur zu folgen.
    Templin machte sich auf den Weg. Er folgte der Spur, die das
Mädchen gemacht hatte. Die Kleine war enorm beweglich, stellte
er fest. Sie war an diesem Tag offenbar ein erhebliches Stück
gewandert. Angst kannte sie offenbar nicht, und als er spürte,
daß seine linke Körperhälfte feucht und warm wurde,
fiel ihm auch ein, daß die Kleine in diesem Alter noch nicht
stubenrein war. Seine Wut auf die unbekannte Mutter stieg.
    Er marschierte eine Viertelstunde, schweigend und mit steigender
Erbitterung, als er Stimmen hörte. Eine hohe, schmerzgetränkte
Frauenstimme, eine eher brüchige Männerstimme und, als
Kontrast dazu, das kalte, scharfe Organ eines jüngeren Mannes.
    „Hör auf zu heulen, Gaelyn", sagte die scharfe
Männerstimme. „Es hat keinen Sinn. Wir werden die Kleine
in dieser Wildnis nicht finden, und wenn wir Jahre nach ihr suchen.
Ohne Hilfe von Erwachsenen ist Joan verloren. Du hättest sie
nicht gehen lassen dürfen."
    „Sie war bewußtlos, Jentho. Sie konnte das Mädchen
nicht halten."
    Das war der ältere Mann. Templin tippte, daß er
mindestens sechzig oder siebzig Jahre alt war und obendrein ziemlich
krank. ,
    Die Frau weinte nur unterdrückt.
    „Ei!" sagte das kleine Mädchen. Offenbar hatte es
die Stimme der Mutter gehört. Sie strampelte lebhaft mit den
Füßen. Templin setzte sie auf dem Boden ab und trottete
hinter ihr her. In der ersten Minute der Begegnung wurde er nur von
den beiden Männern wahrgenommen. Mutter und Tochter hatten
zuviel damit zu tun, sich über die Trennung hinwegzutrösten.
    „Templin", stellte sich der Jäger vor. „Cassiddu
Templin."
    „Jentho Cardon", sagte der jüngere der beiden
Männer. „Ich bin Waldläufer wie Sie offenbar auch."
    „Ach?"
    Mehr hatte Templin dazu nicht zu sagen. Der Mann war etwas über
dreißig, hager, der Schädel fast haarlos, die Augen dunkel
und stechend. Der Blickkontakt dauerte keine Sekunde, da war die
Todfeindschaft bereits etabliert.
    „Wir sind Ihnen sehr zu Dank verpflichtet,
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