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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin
Autoren: Perry Rhodan
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gelähmt. Sie wußte nur, daß
da etwas Fremdes war. Kein Mensch, kein Tier, sondern etwas
Unbekanntes. Und es hatte sie in seinen Bann geschlagen.
    Sie schloß die Augen, um besser hören zu können.
Aber da war ihr, als sehe sie durch die geschlossenen Lider einen
Schatten. Als sie die Augen erschrocken aufriß, war nichts zu
sehen.
    Nelly war keineswegs überängstlich, aber diese Situation
wurde ihr doch unheimlich. Und als sie plötzlich das Gefühl
hatte, daß etwas nach ihr griff und ihr eine Kälte
entgegenschlug, die ihr geradewegs ins Gehirn drang, da begann sie zu
schreien, barg den Kopf in die Arme und preßte die Hände
gegen die Ohren.
    Und gerade in diesem Moment der bestmöglichen Abkapselung
gegen die Einflüsse der realen Umwelt, da hatte sie eine
deutliche Wahrnehmung.
    Sie sah einen annähernd humanoiden Schatten. Dunkel und doch
irgendwie glitzernd - wie ein durchlöcherter Samtvorhang vor
einer Lichtquelle, der vom Luftzug bewegt wurde.
    Mit diesem unwirklichen, irrealen Sehen war auch ein
entsprechendes Hören verbunden. Sie vernahm Worte, ohne daß
jemand sprach.
    Wir brauchen dich, wir brauchen viele. Hier, auf dieser Welt, die
ein Schiff mit beständigem Kurs um eine Sonne ist, bist du
nutzlos. Komm auf unser Schiff und bestimme du selbst auch den Kurs
mit. Bleibe DU und werde ICH und sei selbst SCHIFF und werde KRAFT.
Wir brauchen dich, wir brauchen viele.
    Nelly ließ langsam die Arme sinken, drehte sich herum und
öffnete die Augen. Der Aufruhr in ihrem Innern hatte sich
gelegt. Sie fühlte sich immer noch leicht benommen, aber es war
mehr eine Trägheit infolge gesteigerter Apathie. Sie war
    nunmehr so gleichgültig und gefaßt, als hätte sie
eine Beruhigungsspritze bekommen.
    Aber wie träge und apathisch sie auch war, so war sie
andererseits dem Neuen gegenüber aufgeschlossener als zuvor. Das
Neue erschreckte sie nicht mehr. Furcht und Entsetzen und die anderen
im Sog einer Panikreaktion entstandenen Emotionen waren im Abklingen.
    Und jetzt sah sie auch mit geöffneten Augen den Schatten vor
sich, und sie brauchte ihre anderen Sinne nicht künstlich
abzustumpfen, um das scheinbar Unsichtbare wahrzunehmen. Sie sah die
Gestalt. Sie roch den Duft. Und sie hörte die Botschaft.
    „Wir brauchen dich. Wir brauchen viele. Komm!"
    Und Nelly folgte.

3.
    Am zweiten Tag ihrer Rückreise hörte Benny zu
phantasieren auf. Sie befanden sich am Ende des Lavafeldes. Vor ihnen
begann der Sumpf, den sie mit dem schweren Shift nicht durchfahren
konnten, weil sie sonst versunken wären. Es gab keine
Alternative, denn eine Umfahrung des Sumpfgeländes hätte
sie gut eine Woche gekostet, und außerdem wären sie
sowieso früher oder später auf einen der Korkwälder
gestoßen, wo es kein Durchkommen gab. Also mußten sie
fliegen.
    Das war das erste Problem.
    Mit den in den beiden Flügelwulsten eingebauten
Antigravtriebwerken schien irgend etwas nicht zu stimmen. Sie durften
durch die Lawine doch etwas abgekriegt haben, denn als sie erstmals
nach der Katastrophe zum Flug ansetzten, kippte der Shift beim
Aufsteigen einfach um und flog mit den Raupenketten nach oben und mit
der Fahrerkuppel nach unten. Zuerst nahm man den Verkehrtflug mit
Humor, aber schließlich blieb Niki doch nichts anderes übrig,
als sich die Antigravmaschinen genauer anzusehen.
    Er fand den Fehler relativ bald und konnte ihn auch beheben. Aber
eine Erklärung dafür, warum die Antigravaggregate umgepolt
waren, fand er nicht. Bei sich schrieb er dies den unerklärlichen
Kräften zu, die während des Lawinenabgangs freigeworden
waren.
    „Alles einsteigen!" rief er den Kameraden zu, die es
sich auf dem Lavafeld gemütlich gemacht hatten und ein Sonnenbad
nahmen.
    Nur Hobo Vorlanger und Gerry Nachhelfer, die Mediziner unter
ihnen, waren bei Benny im Shift geblieben. Als Niki durch die
Schleusenkammer ins Innere trat, traute er seinen Augen nicht. Dort
stand Benny und machte seinem Spitznamen alle Ehre. Niki nannte ihn
„Literweise", weil Benny jede Art von Flüssigkeit in
dieser Menge in sich hineinschütten konnte. Und in diesem Moment
setzte er gerade eine Zwei-Liter-Wasserflasche ab, die er zweifellos
auf einen Zug geleert hatte.
    Benny grinste ihn an und sagte:
    „Ich könnte ein Staubecken leertrinken. Ein Wunder, daß
ich zwei Tage ohne einen Tropfen Flüssigkeit überlebt
habe."
    „Dein Durst zeigt, daß du wieder völlig in
Ordnung bist", sagte Niki. „Aber was war mit dir los? Wenn
du zu mir in die Kanzel kommst und für
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