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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland
Autoren: Perry Rhodan
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kümmern
und die Schiffe sicher zum Nil und vor das Auge des Gottkönigs
zu bringen."
    „Ich sehe", munterte ich ihn auf, „daß du
ein Freund deines Herrn bist. Und weil er mein Freund ist, halte ich
mich nicht länger auf. He, Zakanza! Hierher, Ne-Tef nacht!"
    Sie hatten es schon erfahren. Wir liefen zu der Barke, nur dreißig
Schritte weit, und einer der Ruderer begrüßte uns kurz.
Ein paar Befehle, einige blitzschnelle Manöver, ein Mann sprang
mit einem riesigen Satz vom Ufer zum Ruder, dann stieß die
Barke ab, die Riemen senkten sich in das stille, nahezu unbewegte
Wasser des langen Kanals, die Barke schoß los. Nach fünfzig
Schlägen hatte sie ein beachtliches Tempo erreicht, das sie bis
zu dem Punkt behielt, an dem die drei Sänften warteten.
    Die Frachtschiffe, die Türme, das Rauchfeuer und die
funkelnden Zeichen des Pharaos blieben am Horizont zurück.
Nichts gab es hier, außer einer markierten Straße neben
dem Kanal: ein blaues Band, gesäumt von der unendlich
scheinenden Landschaft der Sandwüste.
    Es war wieder Abend, als wir in drei Sänften Platz nahmen.
    Rund sechzig Nubier warteten hier bei einem kleinen Feuer. Sie
sahen uns kommen und bereiteten alles vor. Wir schwangen uns in die
leichten Käfige aus Flechtwerk, zogen die dünnen
Leinenvorhänge zu, die Männer ergriffen das gitterähnliche
Tragegerüst und rannten los, die Fackeln knisterten und
loderten. Eine bleierne Müdigkeit überfiel uns trotz des
Schaukelns und Stoßens. Die Männer liefen in einem
gleichmäßigen Trab, ein Fackelträger voraus, einer
zum Schluß. Ich schlief ein und träumte gräßliche
Abschnitte voll grauenhafter Hilflosigkeit. Ein schrecklicher Kosmos
tobte sich in meinen Visionen aus.
    Die drei ersten Wechsel nahm ich gar nicht wahr.
    Irgendwann erreichten wir den Punkt, an dem die zweite Rennbarke
wartete. Wir hatten in Form eines Dreiecks den Weg um die Hälfte
abgekürzt. Jetzt wurden wir flußaufwärts gerudert;
der Pharao war in dem Palast seines Vaters in lunu, das war die
Stelle, an der sich die Nilarme des Deltas gabelten.
    Während wir dahinschossen, brachten uns zwei Ruderer einen
reich sortierten Imbiß. Die anderen Männer arbeiteten, daß
sich die Schäfte der Riemen durchbogen.
    „Weißt du etwas über jene rätselhafte
Krankheit?" fragte ich und trank das kalte Bier, dessen
Geschmack wir so lange entbehrt hatten. Der Ruderer schüttelte
schweigend den Kopf.
    „Ich weiß, daß jede Art von Bruch oder Wunde
versorgt werden kann; darin sind die Ärzte Meister",
erklärte Zakanza-Upuaut. Der Ruderer sagte leise:
    „So etwas ist es nicht. Eine Krankheit, die tief in seinem
Körper ruht."
    „Eine Seuche?" rief Ne-Tefnacht aufgeregt.
    „Keine bekannte Seuche. Er wird schwächer und
schwächer, und keine Beschwörung, keine Medizin kann
helfen."
    Schwindsucht, Pocken, Malaria - diese Krankheiten waren so häufig,
daß man sie erkannte. Es schien also eine Infektion zu sein,
die niemand kannte. Ob ich helfen konnte? Vielleicht halfen der
Glaube an die Wirkung des Zellaktivators und schließlich dieses
Unsterblichkeitsgerät selbst? Meine Seren waren höchst
allgemeiner Natur und ließen kaum gezielte Anwendungen zu.
Natürlich verstand ich einiges von Medizin, aber dies waren
durchaus praktische Dinge. Wie man eine Wunde nähte, einen Bruch
heilte, eine Entzündung kurierte oder einen Abszeß
aufschnitt. Je mehr ich darüber nachdachte, je mehr wir uns dem
Palast des Sesostris näherten, desto unsicherer wurde ich.
    „Befrage zuerst die Ärzte und Priester", riet
Zakanza. „Amenemhet würde sich über ein Wunder
freuen, aber er wird es von dir nicht verlangen."
    Ne-Tefnacht blickte mich besorgt an. Ich konnte nur mit einem
Schulterzucken antworten.
    Das langgestreckte, schmale Boot schoß förmlich über
die Nilwellen flußaufwärts dahin. Die Ruderer waren
Übermenschen, oder sie faßten ihre Arbeit als Gebet für
den Pharao auf. Sie machten nicht die geringste Pause. Einmal legten
sie an einem kleinen Dorf an, eine neue Mannschaft kam an Bord, und
die rasende Fahrt ging weiter. Wir überholten vier unserer
Schiffe, die von Männern und Eseln oder Ochsengespannen den Nil
aufwärts getreidelt wurden.
    Kurz hinter den ersten Gehöften und Feldern riß der
Steuermann das Ruder herum. Wir schössen in einen kurzen Kanal
hinein, der direkt vor den Stufen einer steinernen Treppe endete.
Dahinter erhob sich der bunte, weithin gestreckte Palast aus Holz,
Lehmziegeln, Steinquadern und Sonnensegeln. Eine
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