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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland
Autoren: Perry Rhodan
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ungewöhnliche
Ruhe herrschte rundherum.
    Wieder bewunderte ich den Nachrichtendienst dieses Reiches. Noch
während die müden Ruderer damit beschäftigt waren, die
Barke festzumachen, kamen vier ältere Männer im langen
Hüfttuch, die Abzeichen der Ärzte auf der Brust, auf uns
zu. Ich hatte keinen von ihnen jemals gesehen.
    „Atlan-Horus! Der todkranke Pharao wartet auf dich. Er ist
eben aufgewacht. Komm mit uns."
    Ich warf die abgenutzten Packtaschen über die Schulter, hob
kurz die Hand in Richtung auf Zakanza und Tefnacht und ging mit den
Ärzten. Ihre Mienen verrieten nicht, was sie dachten. Die
prächtige Halle war leer. Unsere Schritte hallten gespenstisch
nach. Hier und dort sah ich einen Diener, der schweigend
vorbeischlich und den Kopf gesenkt hielt. Die flachen Stufen einer
Treppe. Türen und Vorhänge öffneten und schlössen
sich in gespenstischer Lautlosigkeit. Ein Korridor, der Innenhof mit
einer vierfachen Allee von Fabelfiguren aus farbigem Stein. Ein
Reiher flog auf und krächzte mißtönend. Entlang einer
Kolonnade von Säulen mit Papyruskapitellen. Wieder zwei lange
Treppen, eine Terrasse, die zum Nil zeigte und den Kanal mit dem
Schiff erkennen ließ, dann eine Wache von Lanzenträgern.
Sie wichen auseinander, und wir traten in einen großen, dunklen
Raum. Hinter uns schloß sich ein dreifacher Vorhang. Es roch
nach Sterben. Aus dem tiefen Halbdunkel heraus tastete sich eine
brüchige Stimme.
    „Ist es Atlan-Horus, mein Freund?"
    Ich erkannte die Stimme des Pharaos nicht wieder, der mit mir an
einem anderen Ort im Park Wein getrunken hatte.
    „Ja. Ich bin hier", sagte ich so fest wie möglich
und ging näher an das Lager heran, das ich mehr ahnen als sehen
konnte. „Ich verspreche dir, alles zu tun, was ich kann."
    Er flüsterte:
    „Ich habe sie alle weggeschickt: Frauen, Nebenfrauen, Kinder
und Schreiber. Auch die Ärzte sollen gehen. Schnell. Es soll
geschehen."
    Ich atmete flach ein und aus. Dann begann ich zu handeln;
sämtliche Konsequenzen hatte ich während des Weges genügend
lange bereits durchdacht. Ich ging an der Liege vorbei zu dem
nächsten Vorhang und zog ihn langsam auf. Licht und frische Luft
fluteten in den großen, kostbar eingerichteten Raum. Ich wandte
mich zum Pharao um und - erschrak tödlich. Er sah aus wie sein
eigener Leichnam. Er roch merkwürdig. Genauer - er stank. Ich
prüfte schnell das Lager und alles andere, das sich hier befand,
dann rief ich zu den vier Ärzten hinüber, die unschlüssig
an dem Ausgang standen:
    „Diener sollen neue, reine Decken und Felle bringen, viele
Leinentücher, heißes und kaltes Wasser. Schnell!"
    Der Todkranke stöhnte auf.
    „Es soll geschehen! Gehorcht meinem Freund!"
    Sie verneigten sich und verließen den Raum. Ich war äußerst
besorgt. Die Aufgabe überstieg eindeutig meine Möglichkeiten
und Kenntnisse, aber ich würde kämpfen, bis er gesund war
oder tot. Ich schob Dosen, Tiegel, Pfannen und bronzene Werkzeuge der
Ärzte, die Assoziationen an Folter in mir wachriefen, zur Seite,
dann packte ich meine Ausrüstung auf die Tischplatte. Ich suchte
eine blaue Ampulle, schob sie in die Spritze, erzeugte durch pumpende
Bewegungen Preßluft und ging auf das Lager zu. Ich ergriff
Amenemhets Arm und sagte leise:
    „Ich wollte dich anders wiedersehen, Pharao. Nicht so! In
wenigen Augenblicken wirst du dich stark, leicht und schwebend
fühlen. Dies ist ein kurzer Erfolg, aber ich werde sehen, was
ich kann. Wo hast du Schmerzen?"
    Seine Drüsen waren geschwollen. Die Haut war heiß und
trocken. Er war stark abgemagert, sein Gesicht wirkte wie ein
Totenkopf. Die Augen waren riesengroß und glänzten im
Fieber. Der Mund war verzerrt, es wirkte, als schreie Amenemhet nach
innen. Ich setzte die Düse der Spritze an die Halsschlagader und
betätigte den Abzug. Ein starkes Beruhigungsmittel,
narkotisierend, jagte in seinen Kreislauf. Dann erschienen die
Diener. Sie brachten sogar ein neues Bettgestell mit. Ich ordnete an,
was sie zu tun hatten. Eine halbe Stunde später war Amenemhet
mit nassen Tüchern gewaschen und lag auf dem sauberen Leinen.
    „Schafft alles hinaus, verbrennt die Felle, reinigt das
Leinen mit kochendem Wasser", sagte ich. „Schnell. Ich
möchte nicht gestört werden, der Gottkönig noch
weniger."
    Ich versuchte, ihm zu erklären, was ich vorhatte. Ich nahm
meinen Halsschmuck ab, der inzwischen durch das Fehlen vieler Steine
und Goldglieder ausgesprochen schäbig aussah, legte den
Zellschwingungsaktivator auf die
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