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PR TB 178 Der Sonnentoter

PR TB 178 Der Sonnentoter

Titel: PR TB 178 Der Sonnentoter
Autoren: Perry Rhodan
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aufs Spiel setzen wollte.
    Der Gedanke, im letzten Moment versagt zu haben, war ihm
unerträglich.
    Sopal ging auf den Ledernen zu. Dieser trat zur Seite und gab ihm
den Weg frei in den Sonnenhof, in dem er sein Ende finden sollte.
Krachend fiel die Stahltür hinter ihm zu. Er war allein mit dem
Mann, der ihn töten würde.
    Mit festen Schritten ging er über den Steinboden bis in den
Hof, der von hohen Mauern begrenzt wurde. Der Schatten der Mauern
teilte ihn in zwei Hälften. Ein blauer Obelisk ragte etwa einen
Meter hoch aus dem Sand. Der Schatten war noch eine Handbreit von ihm
entfernt. Sobald er ihn erreicht hatte, war die Frist vorbei. Bis
dahin mußte das Urteil vollzogen worden sein.
    „Willst du die Brust freimachen?" fragte der Lederne.
    Sopal drehte sich um. Er spürte, daß seine Unterlippe
zitterte. Die.Klinge blitzte im Sonnenlicht.
    Zum erstenmal in seinem Leben hatte MAGA Angst.
    Er hatte sich oft in seinen Wachträumen vorgestellt, wie es
sein würde, wenn sich die Messerspitze gegen ihn selbst richten
würde. Stets hatte er sich dabei als unerschütterlichen
Helden gesehen, der ohne auch nur mit einem Muskel zu zucken
stillgehalten hatte, der dem Messer nicht ausgewichen war, sondern
sich ihm gelassen gestellt hatte.
    Als sich das Messer nun auf ihn richtete, rann ihm der Schweiß
über den Rücken herunter.
    Die Federn sträubten sich ihm, und seine Stimme versagte. Er
war nicht in der Lage, auf die Frage zu antworten.
    „Der große MAGA hat Angst", stellte der Lederne
verächtlich fest. „Er zittert wie ein Feigling.
Hoffentlich ist er Manns genug, die Gesetze der Ehre zu beachten."
    Das war zuviel für Sopal. Seine Nerven versagten. Er stürzte
sich aufschreiend auf den Ledernen und warf ihn zu Boden. Das Messer
bohrte sich ihm in die Hüfte, ohne ihnjedoch ernsthaft zu
verletzen. Sopal packte entschlossen zu. Jetzt machte sich seine
jahrelange Übung bemerkbar. Geschickt entwand er dem Henker die
Waffe und tötete ihn.
    Dann sprang er auf und blickte keuchend auf sein Opfer herab. Er
zitterte am ganzen Leib. Voller Entsetzen erkannte er, welch
ungeheuerliche Tat er begangen hatte.
    Er fuhr herum und rannte an den steil aufragenden Wänden
entlang. Sie waren glatt und fugenlos. Dennoch entdeckte er hier und
da winzige Unebenheiten. Er schnellte sich an der Wand hoch, bis er
sich mit einer Hand in einer Vertiefung halten konnte. Dann hieb er
das Messer wie rasend gegen die Wand, bis sich ein kleines Loch
gebildet hatte, in das er seine Finger schieben konnte. Er hangelte
sich höher, krallte sich an eine Zackenlinie, die einige

    Millimeter weit aus der Wand ragte, bohrte sich darüber das
nächste Loch und hatte wenig später die Krone an der Mauer
erreicht. Keuchend schwang er sich hinauf.
    Auf der anderen Seite der Mauer lag der Gefangenentrakt, ein
langgestrecktes, flaches Gebäude.
    Sopal blickte in den Innenhof zurück. Er erschauerte, als er
den Toten sah, der die Arme und Beine weit von sich streckte. Jetzt
konnte er kaum begreifen, daß es ihm gelungen war, an dieser
Mauer emporzusteigen. Unter normalen Umständen hätte er gar
nicht erst den Versuch gemacht, daran hochzukommen. Unten öffnete
sich die Tür. Mehrere Männer stürzten in den Innenhof.
Sie schrien auf, als sie den Toten bemerkten.
    Sopal ließ sich über die Mauer auf das Dach
herabfallen, das etwa zwei Meter tiefer war. Mit federnden Knien fing
er sich ab, so daß seine Füße kein Geräusch auf
dem Steindach verursachten. Dann rannte er über das Dach zum
Rand des Gebäudes und sprang in die Tiefe. Hernan Aaron stand
unwillkürlich auf, als die Zuschauer im Gerichtssaal von den
Sitzen sprangen. Der Kosmopsychologe erkannte, daß etwas
Außerordentliches geschehen war. Die Sankaner waren etwa so
groß wie er, doch da sich ihnen die Kopffedern sträubten,
konnte er nicht über ihre Köpfe hinwegsehen. Um besser
sehen zu können, sprang er etwas in die Höhe. Die Tür,
die zum Hinrichtungsplatz führte, stand offen.
    „Er ist fort", schriejemand in seinerNähe.
    „MAGA hat den Ledernen getötet", brüllte ein
anderer, und ein allgemeiner Lärm erhob sich, in dem kaum eine
einzelne Stimme zu verstehen war. Die von Federn verschleierten
Gesichter der Sankaner wandten sich dem Terraner zu.
    „Er ist schuld", behauptete die Sankanerin, die neben
ihm stand. Daß sie weiblich war, erkannte er an den violetten
Federbüschen, die ihre Augeninseln bedeckten. „Er hätte
nicht hier sein dürfen. Er hat Sopal die Sinne
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