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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder
Autoren: Perry Rhodan
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achtzehnjährigen Sklavin war jetzt das
Gesicht einer jungen Frau von rund zwanzig Sommern geworden. Auch ihr
Körper war immer begehrenswerter geworden.
    Vielleicht hatte ich in den letzten Jahrhunderten andere, bessere
Mädchen lieben können - ich wußte es nicht. ES
verbarg diese Erinnerungen vor mir, ich war ihm dankbar dafür.
    »Der Fisch ist ausgezeichnet. Wo findest du eigentlich diese
Beeren und die Gewürze?« fragte ich und zerteilte das
dampfende, schneeweiße Fleisch. Es gab nur kleine Säugetiere,
Seevögel und einige Waldvögel auf dem Inselchen. Eine
menschenleere Idylle!
    »Dort oben, im Wald. Sie riechen nicht anders als die in den
Steppen, Atlan.«
    »Unbegreiflich!« murmelte ich. Sogar für einen
Krug feingemahlenes Salz hatte unser Wohltäter gesorgt. Ich war
unfähig, auch nur die geringste Kleinigkeit zu vergessen, denn
mein perfektes Gedächtnis speicherte sie alle - es sei denn, die
Erinnerungen wurden gelöscht. Aber auf der Insel ohne Namen
verdrängte ich binnen verblüffend kurzer Zeit alle die
tausend beschwerlichen Erlebnisse der langen Reise.
    »Nichts ist unbegreiflich. Atlan - eine ernste Frage?«
    »Ja, natürlich«, murmelte ich kauend. Ich aß
nur große Fische, weil sie leichter zu entfernende Gräten
hatten.
    »Wir bleiben hier, bis es Herbst wird. Was geschieht dann?
Wie lange willst du mit mir zusammen bleiben?«
    »Es ist nicht so sehr entscheidend, Asyrta, was ich will.
Ich will vieles, und selten bekomme ich es. Ich will für immer
oder zumindest sehr lange mit dir zusammenbleiben«, antwortete
ich. Ich meinte es ernst, aber ich konnte die Zukunft, selbst die
nahe Zukunft, nicht steuern. Ich wußte nicht, was ES darüber
dachte. Bei seiner pragmatischen, sprich zynischen Haltung normalen,
lebenden Wesen gegenüber konnte ich nicht erwarten, daß er
seine Aufmerksamkeit an eine ägyptische Sklavin verschwendete.
    »Aber ich selbst bin nur der erbarmungswürdige Knecht
eines überaus mächtigen Herrschers. Er wird mich an seinen
Hof zurückholen, so schnell, wie er uns beide hierher gebracht
hat.«
    »Ich weiß, Atlan. Vergiß nicht, daß ich
deine Gefährtin war seit fast sechshundert Tagen. Daß ich
alles, was Nianchre wußte, von ihm lernte!« sagte sie und
lächelte ganz leicht. Ich liebte ihre Augen besonders. Sie waren
groß und dunkel, durch gewisse kosmetische Korrekturen
vergrößert und verschönert. Und sie waren
blitzschnell, gewohnt, die wichtigen Einzelheiten sofort zu erfassen.
Ich liebte die Augen besonders, wenn sie noch dunkler wurden während
unserer
    leidenschaftlichen Umarmungen.
    »Ich vergaß es nicht«, entgegnete ich. »Ich
werde es auch nicht vergessen. Aber ebenso wenig will ich dich
belügen. Ich weiß nicht, was mein Herrscher mit mir
vorhat.«
    Sie hob den Becher und stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    »Das kann also bedeuten, daß du plötzlich
verschwindest und ich allein zurückbleibe?«
    »Das kann es bedeuten, ja!« mußte ich zugeben.
    »Wird es so geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hoffe, daß es nicht so
geschieht.«
    »Diese Hoffnung teile ich.«
    Natürlich verstand ich ihre Sorgen. Ich hatte sie gekauft,
und sie hatte damals gehorchen müssen, weil sie die Sklavin und
ich der Herr gewesen war. Dadurch, daß ich ihr Zeit und
Gelegenheit zu einer freiwilligen Entscheidung gelassen hatte, war
dieser Umstand zunächst gemildert, später gänzlich aus
der Welt geschafft worden. Und seit Beginn der Langen Reise näherten
wir uns von Tag zu Tag mehr -freiwillig, ohne Zwang oder
Verpflichtung. Und spätestens seit dem Winterlager, als wir
genügend Zeit für lange Gespräche gehabt hatten,
liebten wir uns. Es war nicht die einzige, große Liebe, aber
eine dauerhafte, die sich mehr auf gegenseitiges Verständnis und
gemeinsam überstandene Gefahren und Entbehrungen gründete.
    »Kannst du den Willen deines Herrschers ändern, Atlan?«
    Du kannst es versuchen, sagte der Logiksektor. Hilf ihr, wenn du
kannst!
    »Vielleicht. Ich muß warten, bis er mich ruft. Dann
erst kann ich mich mit ihm verständigen«, erklärte
ich ihr.
    »Wie erfolgt diese Verständigung?«
    Ich erklärte es ihr mit allerlei Gleichnissen, und sie
begriff.
    »Ich sehe, wir sind nichts anderes als Sandkörner an
einem riesigen Strand, die von den gewaltigen Winterwellen hin und
her geworfen werden!« schloß Asyrta ein wenig
melancholisch.
    »Du sagst es in einer Metapher«, schloß ich,
»aber dennoch ist es so!«
    »Bei Horus«, sagte Syrta schließlich.
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