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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder
Autoren: Perry Rhodan
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erfahren.«
    Nach zwei Stunden, kurz nach Sonnenaufgang, erreichten wir das
Lager. Es befand sich auf einem leicht erhöhten Punkt, einer Art
Sandbank aus Kies und Lehm, der aus dem Trog des leeren, aber überaus
grünen Flußbetts hervorwuchs. Überall sahen wir Teile
unserer Herden; Ochsen, Esel und Pferde, und einige Lämmer, die
auf den Wagen mitgenommen worden waren. Vor uns stiegen fast
senkrecht die grauen Fäden von Rauch in die Luft. Wieder einmal
hatte Rantiss bewiesen, welch hervorragenden Verstand er besaß
und dazu auch die Mittel, seine Ideen durchzusetzen.
    Sogar eine Jurte war aufgebaut worden, direkt neben dem über
und über bestaubten Wagen Nianchres. Ich kümmerte mich um
nichts mehr. Neben Asyrta ritt ich auf das Lager zu und gab mich in
den nächsten zwei Tagen den Wonnen der Erholung hin. Wir badeten
zuerst im kalten Wasser des Flusses, seiften unsere Haare ein, ölten
die Haut, behandelten die Wunden, ließen uns Essen bringen,
gaben unsere schmutzigen und reichlich mitgenommenen Kleider und
Stiefel den Sklaven zum Waschen und Ausbessern, und einen halben Tag
später, nachdem Asyrta und ich eine leichte Droge eingenommen
hatten, schliefen wir erst einmal fünfzehn Stunden
ununterbrochen.
    Wir hatten den Weg gefunden. Es war uns geglückt, eine
gewaltige Straße zu ziehen, die von einem Gebiet hinausführte,
das voller einzelner, zum Teil sehr hoher Kulturen war. Auf dem
unregelmäßigen Netz der Karawanenstraßen fand
immerhin ein reger Austausch von Menschen, Ideen und Material statt.
    Der Typ von Menschen, den wir getroffen hatten, veränderte
sich von Westen nach Osten. Zuerst waren die Menschen schlank,
langgliederig und braunhaarig, oft auch hellhäutig oder sogar
blond. Je weiter wir reisten, desto kleinwüchsiger wurden die
Angehörigen der Stämme. Ihr Haar schien von Mond zu Mond
des Reiseweges dunkler zu werden; schließlich, hier, trafen wir
stämmige Menschen mit leicht gelblicher Haut, dunklen Augen und
dünnen, glatten und blauschwarzen Haaren. Sie waren Jäger
und Fischer, einfache Ackerbauern, aber keine großartigen
Handwerker. Vielleicht gelang es der breiten Spur, die wir gezogen
hatten, die Bewohner der Steppe mit den Kulturen des Westens und mit
den Bewohnern der östlichen Gebiete zusammenzubringen. Die
nomadisierenden Stämme der Steppen und Gebirgsränder mit
den kleinen Siedlergruppen.
    Jedenfalls würde ich dafür sorgen, daß unsere
Kultur und unsere Fähigkeiten, zwei Jahre lang ständig
bewiesen und weiterentwickelt, sich hier ausbreiten konnten.
    Nianchre saß mir gegenüber und lächelte. Da er
nicht gerade sehr häufig zu lächeln pflegte, musterte ich
ihn voller Neugierde. Sieben Tage befanden wir uns jetzt hier, und
die Reiter hatten berichtet, daß sich unsere Herden endlich
näherten, jenseits des anderen Ufers.
    »Du scheinst Grund zum Lächeln zu haben«, sagte
ich und betrachtete seine Rollen und Schreibtafeln.
    »Nach dem, was wir alles hinter uns haben«, erwiderte
er langsam und nachdenklich, »ist jeder weitere Tag, an dem die
Sonne scheint, ein Grund zum Lächeln. Außerdem gibt es
eine Reihe von Fragen zu klären.«
    Ich nickte.
    »Wobei ich nicht alle Antworten habe. Was gibt es?«
    Nianchre wies auf die Kolonnen, die er sorgfältig
nebeneinander geschrieben und addiert hatte.
    »Wir haben alle Werte, die wir mit auf den Weg nahmen, durch
geschicktes Tauschen und Handeln verzehnfacht. Wenn ich den Preis
rechne, den jene Dinge in Assur wert sind, so stimmt diese Zahl.«
    »Es freut mich, aber dies ist nicht meine Aufgabe«,
sagte ich. »Rantiss wird die viel kleinere Karawane zurück
nach Sonnenuntergang führen.«
    Der Ägypter, dessen kahlgeschorener Kopf wieder makellos
glänzte, stimmte zu und fuhr fort:
    »Ich halte es für meine Pflicht, es dir zu sagen. Wir
werden diese Werte den Kaufleuten abliefern, wie es in den Verträgen
stand. Nun zu denjenigen, die mit uns gegangen sind.«
    Ich sah aus dem offenen Eingang der Jurte hinaus auf die Szenen
unseres Lagers. Die einzelnen Gruppen, zusammengeführt durch
    Sympathie oder Familienzugehörigkeit bildeten sich langsam
und scharten sich um diejenigen, die so etwas wie ihre
Familienfürsten waren.
    »Du weißt, daß alle Sklaven die Freiheit
bekommen, sobald wir hier sind. Sie werden trotzdem wohl meist mit
ihren vorherigen Herren gehen.«
    Wieder senkte er den Kopf und zog einen anderen Papyrus hervor.
    »Fünf kleine Gruppen von Handwerkern, Siedlern, einigen
Jägern, mit Vieh und Werkzeug, sind
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