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PR TB 125 Prophet Der Sterne

PR TB 125 Prophet Der Sterne

Titel: PR TB 125 Prophet Der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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dein
Entschluß war, dich von mir kaufen zu lassen.«
    Auch sie trug keinen Symbionten, dachte er. Zumindest nicht an
einer sichtbaren Stelle.
    »Ich bin jung, trotzdem habe ich viele Dinge und Menschen
kommen und auch wieder gehen sehen!« beharrte sie. »Bist
du sicher, daß dich Nain Torkman nicht umbringt?«
    Reonard nickte mit Bestimmtheit.
    »Ich bin sicher. Klar sieht, wer aus der Ferne betrachtet,
und nebelhaft sieht, wer Anteil nimmt. Ich habe alles aus der Ferne
betrachtet. Ich werde kommen und gehen - aber dann, wenn ich es für
richtig halte!« sagte er schroff. »Du solltest jetzt
gehen und schlafen. Bleibe schön für Nain!«
    Sie lachte dunkel.
    »Noch gehöre ich dir nicht.«
    »Noch nicht«, schränkte er ein. »Aber man
kann bei Sonnenaufgang sicher sein, daß es einen Abend geben
wird.«
    Sie nickte und ging langsam zurück.
    In dieser Nacht wurde die Ruhe der Karawane nicht unterbrochen,
solange der Mond Kasok seinen Weg über den Himmel zog. Auch dann
nicht, als die gewaltige gelbe Kugel des zweiten Mondes steil
hochkletterte und das Land mit seinem unwirklichen Licht
überschüttete.
    Auch in den folgenden Tagen und Nächten ritt die lange
Karawane schnell und ohne jede Belästigung weiter, bis nach
Gasghay. Elf Tage brauchten sie bis zur Karawanserei, einen knappen
halben Tag bis zum Hafen Bachtiare. Dort wartete der Schnellsegler
auf sie. Noch ein paar Tage, dann waren sie alle in der größten
Stadt dieses Planeten. Dort, im Trubel der Lagunenstadt, würde
der Weg Anubis zu den Sternen beginnen. Allerdings führte er
über Osiris, also auf einem Umweg zu den Sternen.
    Langsam hob sich der messerscharfe Bug, schwebte eine Sekunde lang
über dem Wasser und senkte sich zischend wieder in die Welle.
Der Wind heulte um das dreieckige Segel. Von allen Sklavenreitern war
nur Hauri an Bord; die anderen warteten in Bachtiare auf ihn. Reonard
lehnte hinter dem Steuermann im Heck des dahinschießenden
Seglers. Schräg unter ihm saß das Mädchen Atrushka
und sah dem Spiel der Fische zu.
    »Du hast fünfhundert Münzen für mich
bezahlt«, sagte sie halblaut, in einer Art Singsang. »Jetzt
gehöre ich dir für ein Jahr, denn ich habe eingewilligt.
Und wozu brauchst du mich wirklich?«
    Reonard betrachtete den Dunst, der heute, am vierten Tag der
Reise, den Horizont verbarg wie ein Schleier, der um ein Geheimnis
drapiert war.
    »Du wirst mir helfen müssen. Eine schwierige und
außerordentlich delikate Aufgabe. Hauri sagte mir, du wärest
klug.«
    »Deshalb hat mich Kyrde der Teichner angefordert!«
meinte sie.
    »Deshalb habe ich fünf Hundertmünzen bezahlt!«
bestätigte Reonard. »Ich brauche eine sehr kluge, sehr
schöne und sehr angenehme Freundin. Und natürlich brauche
ich auch eine Menge guter Freunde. Es ist schwer, ohne Freunde zu
sein, wenn man eine große Aufgabe vor sich hat.«
    Sie sagte nachdenklich:
    »Ich weiß nicht, was deine Aufgabe ist, Reonard. Ich
werde dir helfen, denn du hast nicht nur mich, sondern auch meine
Loyalität für ein Jahr gemietet.
    Du gefällst mir. Aber ich glaube nicht, daß du der Mann
bist, der eine große Aufgabe bis zu ihrem Ende durchführen
kann. Du bist sehr gut, aber dafür bist du mir nicht gut genug.«
    Reonard fühlte den bohrenden Stich des Erschreckens. Aber
seine Gedanken waren auf das Ziel und auf den schillernden Weg
dorthin
    fixiert; er vergaß diese zweite Warnung. Er lachte kurz,
schüttete den Rest Wein aus seinem Becher über die Bordwand
und erwiderte gutgelaunt:
    »Ich werde dir beweisen, wie gut ich bin, Atrushka!«
    Sie stand auf und hielt sich an einem Tau fest. Langsam drehte sie
sich um und sah an Reonard vorbei in das schäumende V der
Kielspur.
    »Du hast ein Jahr Zeit dazu!«
    Er nickte. Das Mädchen verblüffte ihn.
    Sie war nicht älter als zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig
Jahre in der Zeitrechnung dieses Planeten. Hinter ihrer gebräunten
Stirn schienen sich überraschende Gedanken und ein verblüffend
gut geschulter Verstand zu verbergen. Nahezu sämtliche Bewohner
von Anubis besaßen hervorragende astronomische Kenntnisse, aber
Atrushka stellte das Wissen eines Astronomen - ein solcher war
Reonard Xassio Yaglou - zwar nicht in den Schatten, konnte indes mit
seinen Kenntnissen auf einer niedrigeren Ebene erfolgreich
konkurrieren. Sie war ein unglaublicher Glückstreffer, einer
jener Zufälle, die man festhalten mußte, um sich ihrer
bedienen zu können.
    Wein, dachte Reonard. Wein und Mädchen. Prunk und Feste.
Endlich werde
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