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PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

Titel: PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu
Autoren: Perry Rhodan
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hinter den Gürtel und das Messer in den
Stiefelschacht.

2.
    Lombardi vermied es, während des rasenden Rittes allzusehr an
die vergangenen Tage zu denken. Es war im Grund nichts anderes als
eine Kette von Erlebnissen gewesen, die ihn hätten vernichten
können. Ein jedes davon war geeignet, den Einsiedler vom
Kompaßrosenkrater an der Großen Bucht, einen
mürrischenjungen Mann von dreißig Jahren, deran einer
exotischen Form der Lepra stellaris litt, schnell und auf
schreckliche Art umzubringen.
    Was Lombard! bei allen diesen Gedanken vergaß, warfolgendes:
    Er war ein Mann mit hervorragenden Anlagen. Nur waren diese
Anlagen nicht sonderlich stark gefördert worden. Die frühen
Jahre, die Erziehung, die Ausbildung und das frustierende Beispiel
derälteren Kameraden ... Lombardi hatte niemals die echte Chance
gehabt, Selbstvertrauen zu entwickeln. Also

    besaß er auch keines. Aber die ununterbrochene
Auseinandersetzung mit Gefahren, die von Mal zu Mal anders ausgehen,
ständig wechselten, ständig andere Teile von ihm forderten,
hatten diese erstaunliche Wandlung durchgeführt. Nur dann, wenn
er kalt plante und mitten in der Aktion über sich nachdachte,
wußte er, daß er das, was er sich vornahm, niemals
schaffen würde.
    Und doch ... bis hierher hatte er es geschafft.
    Und zuletzt hatten ihm die Müdigkeit und die mangelnde
Ortskenntnis einen bösen Streich gespielt. Er war statt in der
Siedlung der Schamanen - seinem Ziel - in der Prächtigen Stadt
gelandet.
    Und er mußte etwa eine Tagesreise nach Westen, über das
Gebirge oder durch einen Paß oderaußen herum, um die
Schamanenstadtzu erreichen. Sie hieß Inaovanrhat Dherra und
beherbergte den Sprechenden Schrein, einen Computer, nach dessen
fehlerhaften Auskünften ein Planet behandelt wurde.
    Konnte Maras nicht unbemerkt einen Teil des Speichers auswechseln,
dann starb der Planet Capucinu. Im Grund starb er deshalb, weil ein
Teil des biologischen und ökologischen Kreislaufes ausgefallen
war.
    Das mußte ausgerechnet er, Maras Lombardi, verhindern. Als
sein Tier über die ausgewaschenen Spuren eines periodischen
Rinnsals sprang, wurden seine Gedanken aufgestört. Noch immer
ritt der Fürst neben ihnen. Er schien einen gewissen Gefallen an
diesem schnellen nächtlichen Ritt zu finden. Maras hob die
rechte Hand und schrie:
    "Halt!"
    Nach einigen zwanzig Schritten kamen die Tiere zum Stehen. Schweiß
färbte ihr kurzes Fell dunkel. Dann standen sie mit arbeitenden
Lungen und bebenden Flanken. Der Schweiß roch wie Säure,
die sich durch Holz frißt. "Fürst!" sagte
Lombardi entschlossen. "Für dich ist der Ritt beendet.
Kehre wiederzurück in dein irres Reich. Wirwerden uns eines
Tages sicher wiedersehen, dann unter veränderten Verhältnissen."
    In der Dunkelheit musterte ihn Ul Kaest. Maras spürte den
brennenden Blick förmlich auf der Haut.
    Dann sagte Kaest in schleppendem Tonfall:
    "Du wirst für alles bezahlen, Fremder!"
    "Gewiß!" erwiderte Maras, zog das Messer und schoß
Kaest eine volle Ladung in die Brust. Der Mann würde
vierundzwanzig Stunden bewußtlos bleiben. In dieser Zeit hoffte
Lombardi, die Stadt der Schamanen erreicht zu haben. Er ritt an das
andere Tier heran, band den zusammengebrochenen Mann locker fest,
aber so sicher, daß er nicht aus dem Sattel fiel. Dann packte
er das Ormel am Kopf, drehte es in die Richtung, aus der sie gekommen
waren, und trieb das Tier an.
    Es entfernte sich in der Spur, in einem lockeren, zottelnden Trab.
    "Du bistwie ein Rasender, Maras!" sagte das Mädchen
plötzlich. Ihre Stimme klang, als sei sie erwacht.

    "Ich bin ein Rasender", sagte Maras und erkannte einen
kleinen Fehler: Sie hatten keinerlei Vorräte mitgenommen, und er
wardurstig. "Ich muß sein wie ein solcher, denn die
Aufgabe verträgt keine Zauderer. Es klingt dumm, ich weiß,
aber du reitest neben dem wichtigsten Mann dieserWelt!"
    Sie sagte:
    "Das glaube ich nicht. Wohin reiten wir?"
    "Glaube es oder nicht, es ist kein Unterschied",
antwortete Lombardi und befeuchtete seine Lippen miderZunge. "Wir
reiten zur Stadt der Schamanen. Los, solange es noch kühl ist."
    Die Tiere griffen wieder aus. Sie schienen speziell für
mittellange, schnelle Jagden gezüchtet odertrainiertworden zu
sein. Sie legten ein bemerkenswert scharfes Tempo vor, und das ferne
Gebirge kam immer näher.
    Am Himmel verschwanden, abnehmend in der scheinbaren Helligkeit,
die ersten Sterne. Der Mond senkte sich wieder dem Horizont entgegen.
Nur das kosmische Leuchtfeuer, jener
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