Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

Titel: PR TB 104 Samurai Von Den Sternen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
das verborgene Mikrophon:
    »Das, Rico, war das Raumschiff, das mich nach Arkon bringen
sollte. In letzter Sekunde wurde meine Flucht vereitelt.«
    Der Roboter schwieg einige Zeit, dann sagte er stockend, mit
überlasteten positronischen Elementen:
    »Ich verstehe, Gebieter. Benötigst du meine Hilfe?«
    »Nein«, sagte ich leise und fühlte, wie sich die
Erstarrung meines Körpers löste. »Ich melde mich,
sobald ich etwas brauche. Ende.«
    Ich schaltete ab.
    Yodoya kam auf mich zu, legte seine Hand auf meine Schulter und
sah mir in die Augen. Sein Helm war zur Hälfte mit Schnee
bedeckt. Wasser tropfte von den Rändern.
    »Ich habe etwas falsch gemacht, Ataya?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf und sagte:
    »Du hast mir das Leben gerettet, Freund Yodoya. Dafür
danke ich dir, wie ein Mensch einem anderen Menschen danken kann.
Aber gleichzeitig hast du mich in eine ganz besondere Form der
Verbannung zurückgeworfen. Dieser tote Mann hier hätte mich
aus der Verbannung, aus meinem unfreiwilligen Exil, herausbringen
können. Yodoya, ich muß jetzt gehen, und du wirst es
verstehen.«
    Er sagte leise:
    »Ich wußte immer, daß du kein ronin, kein kuge
warst, Ataya Arcohata. Ich ahnte, daß du nur ein streifender
Gast, ein wandernder, hungriger Wolf auf den Inseln warst. Ich weiß,
daß du jetzt gehen mußt. Nimmst du das Mädchen mit -
sie ist Waise und hat nichts mehr. Die Burg verfällt dem
Shogun.«
    »Ich nehme sie mit. Hast du einen Wunsch, Yodoya?«
    Er schloß die Augen und schwieg. Ich bückte mich, hob
mein Schwert auf und streifte mit zwei Fingern den Schnee und das
Wasser von der Schneide. Dann nahm ich das Donnerrohr und wartete.
Yodoya sagte leise, fast bittend:
    »Die schönste Zeit meines langen Lebens, Ataya, war das
Reiten mit dir. Wir waren gute Männer und gute Freunde. Wohin
gehst du?«
    Ich hatte eine Vision.
    Sand. Sonne. Hitze, die jene Gedanken aus der Seele verbannte, wie
sie die Haut verbrannte, bis sie in weißen Schuppen abfiel.
Hitze und Sonne, die so müde machten, daß der Tag zwischen
Wachen und Trinken, Lieben und Dahindämmern, zwischen Schwimmen
und Jagen verstrich - ohne besondere Ereignisse, ohne viel Probleme,
ohne Anstrengungen und Disziplin. Ohne die Gedanken an das Scheitern
in letzter Sekunde. Ein Platz an der Oberfläche dieses
verfluchten, geliebten Planeten, der menschenleer war; oder fast
menschenleer. Eine Zone des Friedens und der vollkommenen Ruhe, wo
der Schrei eines Wasservogels schon eine Störung war. Ich
öffnete die Augen und sagte:
    »Ich gehe dorthin, wo das Herz eines Mannes Ruhe findet.
Dorthin, wo es leicht ist, zu leben.«
    Yodoya nickte und murmelte bitter:
    »Es ist unglaublich schwer, ein Mann, ein Samurai und ein
Mensch zu sein.«
    Ich erwiderte:
    »Und nur wenige Männer überstehen dieses Leben,
ohne innerlich zu
    sterben. Komme mit mir, Yodoya. Schnell! Entscheide dich!«
    Er nickte.
    »Ich komme. Mit diesem räderlosen Wagen? Und mit dem
Mädchen?«
    »Und mit mir!« sagte ich.
    Wir stiegen in den Gleiter. Yodoya holte seinen Bogen und
verschwand in dem wilden Schneegestöber. Als er mit zwei
riesigen Packen zurückkam, mußte ich lächeln. Er
hatte zusammengerafft, was er im Herrenhaus gefunden hatte - es waren
größere Mengen nützlicher und unnützer Dinge
darin. Ich half Yodoya in den Gleiter, er warf die Bündel auf
die Ladefläche und zwinkerte nicht einmal, als ich die Türen
zuschlug und startete.
    Ich sagte:
    »In den nächsten Stunden, Freunde, werdet ihr verblüfft
und verwundert sein. Aber nicht alles, was ein Mensch nicht kennt,
ist ein Wunder. Die meisten Dinge sind zu erklären.«
    Yodoya Mootori sagte:
    »Ich vertraue dir, Freund Ataya, so wie ich während der
Sommermonate an dich geglaubt habe.«
    Zum erstenmal schaute mich Tairi an. Jetzt, da ihr Gesicht von dem
weißen Puder befreit war, als es Angst und Verwunderung zeigte,
war die Starre von ihr gewichen. Sie war hübscher und größer,
als ich sie in Erinnerung hatte, und vielleicht half mir ihre
Gegenwart, die Bitterkeit des Mißerfolges, des Versagens in
letzter Sekunde, zu überwinden. Ich dachte an das Ende des
Raumschiffes im langen Krieg in Europa, und ich steuerte den Gleiter
höher und höher, bis wir aus den treibenden Wolken
hervorstießen, in den Bereich der Sonne gerieten und nach
Westen flogen. Schneller und schneller. Ich drehte die Schnauze des
Gleiters, bis sie nach Süden zeigte.
    Das Archipel jenseits des Äquators.
    Die glücklichen Inseln, die ich besucht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher