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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges
Autoren: Perry Rhodan
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sich!
    „Ich weiß!“ murmelte Atl an.
    Die Straßen waren frisch gespritzt worden. Das Wasser
verdunstete, und die Mauern der Häuser waren weiße,
geometrische Formen in der halben Dunkelheit. Hundert Meter voraus
tauchten Farben und Lichter auf, nachdem der Gleiter eine Kurve
ausgefahren hatte. Die Terrasse, die sich um zwei Seiten des kleinen
Gasthofes hinzog, bot ein Bild einmaliger Gemütlichkeit.
Radogarth parkte den Gleiter neben einer Reihe anderer und stieg aus,
noch ehe Atlan das Fahrzeug umrundet hatte.
    ,Pu hast nicht zuviel versprochen!“ sagte sie nach einem
Blick auf die bequemen Stühle, die weiß gedeckten Tische
und die dicken, gelben Windlichter. Ein großer Ofen und ein
Grill strahlten Glut und Wärme ab. Langsam gingen sie zwischen
den Tischen umher und setzten sich genau in die Ecke. Von hier aus
konnten sie die spiegelnden Lichter im Fluss ebenso sehen wie die
vordere Hälfte des Marktplatzes. Die Stimmung im Zentrum dieses
Dorfes war ruhig und von stiller Fröhlichkeit; in vielen
Gebieten dieses Planeten hatten sich die Menschen an die angenehmen
Vorteile einer langen Kultur erinnert und verwendeten dazu die
modernsten Errungenschaften der Zivilisation. Die Siedlung sah aus,
als sei sie alt, aber hier gab es alles, was es auch in Terrania City
gab. Nur die Mentalität der Bewohner war anders. Sie standen und
gingen in kleinen Gruppen umher, aßen und tranken ihren
Espresso oder den hier angebauten Wein, redeten und pfiffen den
Mädchen nach. Es gab wenige Touristen. Atlan schob den Stuhl an
den Tisch, als sich Radogarth setzte. Er selbst setzte sich so, dass
er Fluss und Marktplatz überblicken konnte, und lehnte sich an
das Polster des Sitzes.
    ,Mein Appetit entspricht meiner guten Laune“, sagte das Mäd
chen und lächelte den Kellner an, der die Speisekarte brachte.
,Und mein Durst ähnelt deinem Appetit“, konterte Atlan und
blickte die Fassade der kleinen Kirche an.
    Konzentriere dich auf andere Dinge! warnte der Extrasinn. Sonst
zwingst du dich selbst dazu, dich zu erinnern.
    Atlan kannte diese Faszination, mit der Gefahr zu spielen. Er
hatte es oft erlebt. Er studierte mit weltmännischer
Konzentration die Speisekarte. Dann bestellte er eine Folge von
ausgesucht guten Getränken, hors d’oevres, Speisen und
zuletzt zwei Portionen Mokka. Als er die Karte zusammenfaltete und
auf das Leinen schob, merkte er, wie genau und analysierend ihn das
Mädchen betrachtete.
    ,Woran denkst du eigentlich seit den Bemerkungen diese Halbirren?“
fragte sie halblaut.
    ,Daran“, erwiderte der Arkonide langsam, ,dass nach und nach
alle Zutaten in geradezu magischer Weise sich aneinander reihen. Es
fehlen nur noch wenige auslösende Momente, dann werde ich
gezwungen sein, mich zu erinnern.“
    Sie fragte aufgeregt zurück: „Sollen wir gehen? Willst
du versuchen, diese Auslöser zu umgehen?“
    Atlan schüttelte nachsichtig den Kopf und sagte
achselzuckend: Jch weiß nich t, welche Gedanken oder Bilder,
welche Worte oder Gesten die Erinnerung auslösen können. Es
ist ziemlich sinnlos, sich dagegen wehren zu wollen.“
    Das Essen kam. Sie kosteten den erstklassigen Wein, den sie aus
großen, alten Gläsern tranken. Die Speisen waren auf das
sorgfältigste zubereitet und wurden mit Delikatesse serviert.
Eine Stunde verging viel zu schnell. Schließlich knüllte
Atlan die Serviette zusammen, lächelte zufrieden und sagte: „Wir
werden Hand in Hand einen langen Spaziergang durch den Ort machen.
Entlang des Flusses, hinüber zur kleinen Bar, dann zurück
zu den Reitställen. Einverstanden?“
    Radogarth stimmte zu.
    Sie tranken den starken Mokka. Atlan zahlte, dann verließen
sie das Lokal und spazierten langsam die schmalen Gassen, die vielen
Stufen, die Steinplatten des Flussufers entlang, unter Bäumen
und verborgenen Lichtern, und endlich standen sie, von den Tönen
angelockt, auf den Stufen, die zum Kirchenportal hinaufführten.
Atlan zögerte, gleichzeitig zog es ihn vorwärts. Radogarth
merkte es am Druck seiner Finger.
    Es ist die gleiche Musik wie damals..., flüsterte der
Extrasinn.
    So war es. Ein fünfstimmiges Madrigal von Byrd, dem
englischen Komponisten. Atlan kannte jede Note, auch die
Orgelbearbeitung. Vermutlich benutzte ein Lehrer des Ortes die
Abendstunden, um zu üben. Atlan zuckte zusammen, als er die
komplizierte Kadenz des ersten Satzes erkannte.
    Noch zehn Schritte, und du musst reden! sagte das Extrahirn
drängend.
    Radogarth sah den Arkoniden von der Seite an. Atlan hielt
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