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PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen
Autoren: Perry Rhodan
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seine Krieger mußten
siegen! Er hob den Kopf und sah nach oben.
    Dort kreiste in großer Höhe der weiße Kondor und
schien alles zu sehen. Auch den Zug, der wie eine dunkle Linie von
wütenden Ameisen sich unter Führung von Ahuitzotla und
Michoacan dem Fuß der Treppe näherte.
    ***
    Coyola legte seine Streitaxt vorsichtig neben den Haufen aus
scharfkantigen Steinen und hielt die Hand über die Augen. Er
spähte nach unten. Dunkle Gestalten zeichneten sich auf dem
helleren Stein der Treppe ab, tief unter der Siedlung.
    »Es ist nur die Hälfte«, sagte Coyola. »Wo
sind die anderen?«
    Tuxpan, sein Vater, hob die Schultern.
    Beide Männer trugen leichte Lendenschurze aus dünnem
Leder. In den breiten Ledergurten steckten Dolche mit Griffen aus
Hirschgeweihen und Obsidianschneiden. Die Helme bestanden aus Binsen
und Lederflecken, und die dunkelbraunen Körper der Männer
waren mit den weißen Streifen des Krieges bemalt. Sie
fröstelten in der morgendlichen Kälte.
    Hinter ihnen rasselten ein paar Speere.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Tuxpan. »Sie
haben den geheimen Tunnel
    gefunden?«
    Coyola fuhr herum und sah über die Köpfe der wartenden
Krieger hinweg.
    »Vielleicht! Nimm soviel Männer«, sagte er zu
Tayin und hob beide Hände. »Sie sollen lautlos und schnell
den Tunnel hinuntereilen und die anderen aufhalten, wenn sie
angreifen.«
    Tayin nahm die Speere, schulterte sie und hob seine Streitaxt
hoch. Sie reichte ihm bis zum Nabel und bestand aus zwei Holzteilen,
zwischen die dreieckige Obsidiansplitter eingeklemmt waren. Das Holz
wurde durch Lianen zusammengehalten. Mit Tayin gingen zehn Männer
durch die Siedlung, öffneten das Tor und verschwanden in dem
langen, gewundenen Tunnel.
    Die anderen warteten weiter und beobachteten die Angreifer.
    Der gelbe Vollmond stand groß und kalt über den Zacken
der Berge. In breiten Streifen fiel das Licht auf den Hang und auf
Teile der Treppe. Die polierten Flächen von Steinwaffen blitzten
auf, als sich die mehr als fünfzig Krieger näherten. Noch
einhundert Mannslängen waren zu ersteigen.
    Im selben Augenblick wurde alles dunstig. Der Mond verschwand, das
Licht verlor sich hinter den Bergen, wo die Dämonen des Feuers
wohnten. Das Tal schwitzte eine Flutwelle von Nebel aus, der schnell
in die Höhe stieg und den Hang berührte. Die Männer um
Coyola erblaßten. In diesem Augenblick regte sich etwas leise
unter ihnen. Sie alle hörten es gleichzeitig; die Männer
erstarrten vor Angst.
    Ein sichelförmiger Schatten raste quer vor dem steilen
Berghang dahin, und die Luft strich rauschend durch lange Federn.
    »Der Kondor!« flüsterte Tuxpan. »Er sieht
alles!«
    Noch einhundert Stufen trennten die ersten Angreifer von dem
schmalen Durchgang in der wuchtigen Mauer. Dicht an den kalten,
feuchten Stein gepreßt, vor sich die Wurfsteine, lagen rechts
und links dieses Einschnittes je zwei Verteidiger. Auch sie warteten
fröstelnd, atemlos und schweigend.
    Eine heisere Stimme erklang von der fünfundsiebzigsten Stufe.
    »Tötet sie! Tötet die Dämonen in ihnen!«
    Es war die Stimme Ahuitzotlas. Coyola erkannte sie, obwohl der
Medizinmann sehr undeutlich sprach. Das war darauf zurückzuführen,
daß alle seine Krieger den Samen der Pflanze Coatl-Xoxouhqui
gegessen hatten, den Samen der »Grünen Schlange«,
der Ololiuqui hieß. Sie waren berauscht und hypnotisiert und
würden kämpfen, bis sie den Speer nicht mehr heben konnten.
    Coyola legte beide Hände an den Mund, drehte sich herum und
schrie gellend: »Kämpft, Krieger der Tlatilco! Wenn die
Sonne erscheint, müssen wir gesiegt haben. Los!«
    Er griff nach einem Stein, holte aus und zielte sorgfältig.
Dann schleuderte er den scharfkantigen Stein schräg abwärts
und traf den Medizinmann zwischen die Schulterblätter. Im
gleichen Moment pfiff ein Wurfspeer an ihm vorbei und bohrte sich in
den Magen des Mannes, der hinter dem Medizinmann die Stufen
heraufhetzte. Der Kampf begann.
    Ein Hagel von Steinen prasselte von der Mauer herunter.
    Zwei Krieger am Ende des Zuges, der sich jetzt zusammendrängte,
wurden von der Felsentreppe geschleudert. Andere duckten sich und
preßten sich eng an den Felsen. Als der erste Krieger den
Einschnitt in der Mauer erreichte, warf sich einer der Verteidiger
nach vorn und spaltete ihm mit einer Obsidiankeule
    den Schädel. Als der Angreifer nach hinten stürzte, riß
er zwei andere Männer um, und von oben schossen zwei Speere
herunter und bohrten sich in die Brustkörbe der Männer.
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