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PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen
Autoren: Perry Rhodan
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seinen Speer werfen, da sah er einen
seiner Männer. Wie ein Tier kroch er auf allen vieren heran,
strauchelte und fiel vor dem Häuptlingssohn zu Boden. Er drehte
sein Gesicht nach oben und versuchte zu sprechen; ein Blutstrom schoß
aus seinem Mund. Er murmelte. Coyola beugte sich über ihn und
entging dadurch einem Steinwurf.
    »Was ist geschehen?« fragte er leise. Er konnte den
Tod riechen.
    »Sie sind alle wahnsinnig! Dieser. Medizinmann.!«
    Als der Körper zuckend auf den Rücken rollte, sah Coyola
den halben, abgebrochenen Speer, der im Gürtel des Mannes
steckte.
    »Coyola!«
    In dem Schrei lag die panische Furcht des Mannes. Der Krieger
richtete sich schnell auf. Direkt unter ihm, zehn Meter tiefer, brach
ein Angreifer zusammen. Ein kleiner Speer steckte in seiner Brust.
Dann war wieder ein schwirrendes, heulendes Geräusch zu hören,
und in der Schulter eines weiteren Angreifers schlug ein zweiter
blitzender Speer ein.
    Coyola sah sich verstört um.
    »Dort drüben - auf dem Felsen!«
    Es war unheimlich. Plötzlich, bei dem ersten Eindruck dieses
Bildes, schien sich für Coyola die gesamte Umwelt zu verändern.
Er ahnte, ohne wirklich zu denken, daß für sie alle jetzt
eine neue Zeit kommen würde oder schon gekommen war. Er blieb
unfähig, sich zu rühren, und er registrierte unbewußt,
daß auch alle anderen Männer in diesem Felsenkessel
aufgehört hatten zu kämpfen. Eine neue Welt, eine andere
Zeit, verkörpert durch das Wesen, das
    dort oben auf dem Felsen stand.
    Ein riesiger Mann.
    Er trug einen anliegenden Helm mit einem Federschmuck, einen
schweren Brustschmuck aus Gold und einen breiten Gürtel, in dem
drei Dolche steckten. Vor seinen Füßen stand ein Schild,
kreisrund und mit einer leuchtenden, federverzierten Schlange
geschmückt. Die Arme waren durch breite Lederbänder
geschützt. Unter dem Helm sahen lange, fast weiße Haare
hervor, und die Augen schienen zu leuchten. Der Mann hielt in der
linken Hand ein großes, gebogenes Stück Holz, auf dem
jetzt wieder einer der kleinen Speere ruhte.
    Das Holz streckte sich mit einem harten Schlag, dann heulte der
Speer durch die Luft und schlug in den Schenkel eines Angreifers. Der
Schmerzensschrei schreckte alle Krieger auf, im gleichen Augenblick
fielen die Sonnenstrahlen auf den fremden Gott und ließen ihn
aufleuchten wie die Oberfläche eines Wassers.
    Ein häßlicher, unvergeßlicher Schrei!
    Der weiße Kondor kam heran, flog dreimal um den Felsenkessel
und blieb dann einige Zeit flügelschlagend über dem Gott.
Dann senkte er sich und kauerte sich neben den chimalli nieder.
    Schreiend flohen die Angreifer.
    Sie ließen ihre Toten und Verwundeten zurück, warfen
die Waffen weg und stoben in panischer Angst davon. Binnen kurzer
Zeit verhallte ihre Geschrei zwischen den Uferfelsen. Der Gott rückte
den Behälter, der voller kleiner Speere war, zurecht und hob den
Arm. Dann deutete er auf Coyola und sagte mit einer lauten, hallenden
Stimme:
    »Du bist der Sohn des Häuptlings der Tlatilco?«
    Coyola erschrak, seine Knie zitterten und gaben unter ihm nach. Er
fiel auf das Gesicht und streckte die Arme aus.
    »Steh auf!«
    Er richtete sich auf, so daß seine Handflächen auf dem
Boden ruhten.
    »Bist du Coyola?«
    Er konnte nur stammeln.
    »Ja.«
    Der Gott sagte:
    »Höre gut zu. Ich und mein Kondor, wir sind zu euch
gekommen, um euch zu helfen. Wir kommen aus einem Land, das dort
liegt, wo die Sonne aufgeht. Unser Zeichen ist die Schlange. Nach uns
werden andere kommen, in einem Floß, das größer ist
als eure Flöße. Wir haben euch geholfen, die Angreifer der
unteren Stämme zu besiegen. Wir werden euch helfen, satt und
klug zu werden.«
    Dann schwebte der Gott langsam auf Coyola zu. Das nie gehörte
Geräusch hörte auf, als der Gott vor dem Häuptlingssohn
auf den Felsen stand. Der Kondor schwang sich wieder in die Luft und
entfernte sich schnell in immer größer werdenden Kreisen.
Mit einer hohen, hilflosen Stimme sagte der junge Krieger:
    »Du wirst uns nicht töten, Gott der federgeschmückten
Schlange?«
    »Nein!«
    Der Gott sprach ihre Sprache, aber er sprach sie in einer
feineren, besseren Art, das merkte Coyola unbewußt.
    »Was sollen wir tun?« fragte er heiser.
    »Sammelt eure Toten und Verletzten ein. Ich werde mit dir
vorausfliegen.«
    Er streckte einen Arm aus und ergriff den Krieger beim Gürtel.
Dann hörte Coyola wieder dieses merkwürdige Geräusch,
wie von einem Schwirrholz, und war unfähig, sich zu rühren.
Trotzdem
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