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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
Autoren: Perry Rhodan
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Wilma Sarlayas Lächeln war
zu einer starren Maske geworden. Sie stand unschlüssig da und
wippte nervös auf einem Bein.
    Das hat sie von Tringel, dachte Bull. Sie will irgend etwas von
mir und scheut sich, es auszusprechen.
    „Na ja“, sagte Bull nach einer Weile und erhob sich
aus seinem Liegestuhl. „Nehmen Sie doch Platz, Doktor Sarlaya.“
    „Oh, vielen Dank. Aber ich kann mich nicht lange in der
Sonne aufhalten. Mir bekommt direkte Sonnenbestrahlung nicht gut.“
    „Dann darf ich Sie vielleicht zu einem Drink an der Bar
einladen“, schlug Bull vor. Mit der Ruhe war es für heute
ohnehin vorbei, da konnte er seinen Ärger auch mit etwas
Scharfem hinunterspülen.
    „Warum nicht?“ Dr. Wilma Sarlaya lachte gackernd. Sie
wandte sich halb an Djilolo-Jedea, die noch immer vor ihrer Vina im
Sand saß. „Kommt Ihre Braut auch mit?“
    Bull bekam einen roten Kopf. „Das ist nicht...äh... das
ist Djilolo-Jedea, meine Haushälterin hier auf den Molukken.
Aber selbstverständlich kommst du mit, Jedea.“
    „Eigentlich sollte ich das Abendbrot vorbereiten...“
„So spät ist es schon?“ Bull blickte nach Westen, wo
die Sonne als roter Glutball tief über den Vulkankegeln hing.
„Vielleicht taucht Michael bald auf, dann essen wir eben
auswärts.“
    „Er ist ein so entzückendes Kind“, schwärmte
Dr. Sarlaya.
    Reginald Bull äußerte seine Verwunderung darüber
nicht, daß sie schon mit Michael gesprochen hatte. Er war froh,
daß das geistlose Gespräch einstweilen ein Ende gefunden
hatte. Schweigend ging er mit den beiden Frauen den steinigen Pfad
zur Bar hinauf.
    *
    Von der bewaldeten Anhöhe, auf der der flache Holzbau der Bar
lag, hatte man einen wunderbaren Ausblick auf den Badestrand im
Norden, die tropischen Gärten im Süden und die erloschenen
Vulkane im Westen.
    Dr. Sarlaya und Jedea tranken Palmwein, Bull bestellte Sake.
    „Was führt Sie eigentlich nach Morotai, Doktor
Sarlaya?“ erkundigte er sich.
    „Geschäftliche Dinge“, wich Wilma Sarlaya aus.
    „Welche Geschäfte kann man mit dem Ezialismus auf den
Molukken schon machen?“ wunderte sich Bull.
    „Wir haben...“ Wilma Sarlaya zögerte, ihr Mund
wurde ein schmaler, lippenloser Strich, als sie ihn zusammenpreßte.
Dann entspannte sie sich wieder und fuhr entschlossen fort: „Sie
erinnern sich vielleicht noch, daß sich der Ezialismus mit
allen Wissensgebieten beschäftigt, Sir? Die Extra Zerebrale
Integration geht, unter Verwendung oder Abwandlung der alten Dogmen,
völlig neue Wege. Seit wir uns selbständig gemacht haben,
können wir auf die stolze Zahl von über dreihundert bereits
registrierten Patenten hinweisen - darüber hinaus haben wir die
modernen Geisteswissenschaften mit einer Unzahl von Lehrsätzen
bereichert. Solange der Ezialismus vom Solaren Imperium nicht als
Wissenschaft anerkannt wird, müssen wir ihn leider kommerziell
auswerten. Wir haben an ein hiesiges Unternehmen einen Androiden aus
einer neuen Serie verkauft. Ich bin hier, weil ich mich darüber
informieren wollte, welche Erfahrungen die Leute mit dem neuen Modell
gemacht haben. Aber leider...“ „... brach der Androide
unter den ersten Belastungen zusammen?“ vermutete Bull und
mußte dafür einen giftigen Blick Wilma Sarlayas in Kauf
nehmen.
    „Die Firma existiert überhaupt nicht!“ erklärte
sie. „Ich habe in allen möglichen Registern
nachgeschlagen, aber die Koppensnellers V. N. ist nirgendwo
verzeichnet.“
    „Koppensnellers... das ist holländisch und heißt
,Kopfschneller’ -Kopf Jäger also“, sinnierte Bull.
„Ich habe noch nie von einem Unternehmen dieses Namens gehört.
Du etwa, Jedea?“ Djilolo-Jedea schüttelte den Kopf. Etwas
zu hastig sagte sie: „Nein, nein. Aber wahrscheinlich handelt
es sich um eine dieser Firmen, die Schrumpf köpfe verkaufen.“
„Schrumpfköpfe?“ Dr. Sarlayas Adamsapfel begann
aufgeregt zu hüpfen. „Gibt es hier tatsächlich noch
Kopfjäger?“
    „Ganz sicher nicht mehr“, beruhigte Bull sie. „Aber
manche der alten Alfuren fertigen von rasierten Affenschädeln
Schrumpfköpfe an. Die Touristen reißen sich darum.“
    „Das ist ja abscheulich“, empörte sich Wilma
Sarlaya. Sie leerte ihr Glas mit Palmwein auf einen Zug und bestellte
beim Eingeborenenkellner ein zweites. „Wenn ich gewußt
hätte, daß die Koppensnellers mit solch makabren Souvenirs
handeln, dann hätte ich den Androiden nicht geliefert.“
    „Hauptsache, sie haben gut dafür bezahlt“, warf
Bull ein.
    „Sir!“ Wilma
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