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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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und uralt. Es war ein Stück der riesengroßen
Weide, die einst im heiligen Hain von Uruk gestanden hatte und die
Gilgamesch mit einer vierhundert Pfund schweren Axt gefällt
hatte. Ich sah neben mir das nächtliche Tempelinnere, spürte
den schweren Geruch und nahm den Strahler in die Hand. Das Wunder von
Anus Blitz im Tempel der Innana war verständlich; ich konnte
notfalls einen Schuß abgeben.
    Hier war der Tempel.
    Er war der Innenhof zwischen den vier Bezirken, die ich teilweise
durchschritten hatte. Ein schmaler, deckenhoher Spalt ließ mich
hindurch. Ich betrat eine große, leere Fläche aus
aufgerauhtem weißen Kalkstein. Sie war von drei Säulengängen
umgeben. Und sie war mit einer Pracht ausgestattet, die mich
betäubte. Ich erstickte schier in der heißen Luft, die von
der Frontwand aus kostbarer Zeder ausging.
    „Nicht mehr lange... ", murmelte ich.
    Ich huschte entlang der linken Wand nach vorn. Zwischen den Säulen
hingen sämtliche Symbole der Liebe und der Fruchtbarkeit. Die
riesenhafte Goldene Traube von Uruk, allerlei Tiere aus dunkelgrauem
Skapolit, der Widder aus Aragonit mit silbernen Hörnern und der
heilige Bock des Haines, schwarzer Hämatit mit kupfernen Hufen.
Ranken von Edelsteinen, ein eisernes Amulett aus dem Stein, der aus
dem Himmel gefallen war, und die Ährengarben aus reinem Elektrum
und Golddraht. Ich blieb vor der Wand aus Zedernbrettern stehen; der
Geruch des Salböls machte mich fast schwindlig. Dann betrachtete
ich die Statue der Innana.
    Zehn Meter hoch, aus überreich geschnitztem Zedernholz. Die
Stellen, an denen die Figur zusammengesetzt war, enthielten Intarsien
aus Gold, Elektrum und Silber. Innanas strenge Züge waren
vergoldet, die Augen strahlten förmlich. Es schien, als lebe die
Figur; sie setzte einen Fuß graziös vor den anderen, und
die Falten des Gespinstes, das die Beine verhüllte, waren schwer
von Steinen. Das hochgetürmte Haar fiel zu beiden Seiten des
Kopfes nach unten, war zu lockeren Zöpfen gebunden und
durchsponnen von Elektrumfäden.
    In den Händen trug Innana die Goldenen Hörner des
fruchtbaren Landes.
    Ich schaltete das Antigravgerät ein, schwebte acht Meter
neben der Göttin senkrecht nach oben und näherte mich ihrem
Kopf. Der Kern des Stammes, aus dem der Oberteil des Körpers
bestand, war herausgebohrt, um ein Arbeiten des Holzes zu verhindern.
Ich klemmte die Geräte ein, stellte die Uhr um hundertzwanzig
Minuten vor und testete ein letztes Mal die Apparatur durch.
    Ich bedauerte, nicht mehr sehen zu können, aber ich würde
es nach meinem Kampf gegen das „Himmelsschiff" nachholen,
an der Seite Lu-bashers. Dann brummte das Triebwerk auf; ich erhob
mich senkrecht in die Luft, suchte kurz unter mir einen bestimmten
Punkt und sah drei verschiedene Dinge:
    Auf den Tempelberg stürmte eine große Menge. Die
Menschen trugen Lampen und Fackeln, sammelten sich
    wie Wasser in den Gassen der Stadt und drängten entlang des
Kanals, bildeten schließlich eine Schlange, die erst am Fuß
des weißen Pyramidenabfalls haltmachte.
    In der Stadt selbst schienen Kämpfe stattzufinden. Ich sah
zweimal das Aufblitzen der Strahlen. Ich mußte lächeln.
Die Brüder des Wolfes jagten die beiden Königsmörder.
Und ich sah eine einsame Gestalt auf der Terrasse sitzen. Neben sich
zwei Glutpfannen, vor sich einen Tisch, auf dem Krüge und Becher
Schatten warfen. Lu-basher. Er war allein.
    Ich wartete, bis ich hoch über ihm in der Luft stand, dann
schaltete ich den Pulsator aus und regulierte das Antigravaggregat
ein. Langsam, wie eine Feder, sank ich zu Boden und setzte vier Meter
hinter dem regungslosen Priester auf. Ich schaltete den
Energietornister ab, und bei diesem Geräusch drehte sich der
Mann um.
    „Ich weiß", sagte ich, während ich näher
kam und den Tornister auf den Tisch legte. „Du hast auf mich
gewartet, Lu-basher. "
    „Ja. Ich wußte, daß du kommen würdest. Wir
haben viel zu sprechen. "
    Ich griff nach seiner Schulter, berührte sie kurz und setzte
mich ihm gegenüber.
    „Wir haben Zeit, bis der Mond dort steht. Dann wirst du die
Tore des Tempels öffnen lassen, Lu-basher. Man hat dir
berichtet, was seit meinem Fortgang aus Uruk geschehen ist?"
    Er nickte. „Alles. "
    „Das ist gut. Die drei Gefangenen leben noch?"
    Sein Schädel, fast haarlos und schimmernd, als sei er mit Öl
eingerieben, bewegte sich kaum. Nur seine Augen waren schnell und
wach. Seine Finger vollführten schnelle, nervöse
Bewegungen. Der oberste Priester schien ein
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