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PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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lieferte auf Wunsch das Essen. Sander
blickte auf seine Armbanduhr; ein teures Pilotenmodell mit federndem
Stahlband: Fünfzehn Uhr zehn auf dieser Welt, auf der ein Tag
dreißig Stunden dauerte — also kurz nach Mittag. Torrens
griff, nachdem er die volle Kaffeetasse vor das Visiphon gestellt
hatte, nach dem Kästchen aus Terkonitstahl, klappte den Deckel
hoch und nahm eine Zigarette hervor. Obwohl Torrens' Nerven
angespannt waren wie surrende Stahlsaiten, zündete er die
Zigarette langsam an und rauchte sie mit geschlossenen Augen zu Ende.
Die Asche fiel auf den Kunststoffteppich, der von Wand zu Wand
gespannt war.
    Zweihundertzehn Tage auf Wollonggong ...
    »Und seit dreißig Tagen regiert hier der Irrsinn!«
sagte Sander und schüttelte den Kopf. Er war ein
aiebenundzwan-zigjähriger Mann, meist schweigsam und
beobachtend, mit
    langen schmalen Händen und einem ebensolchen Kopf, der von
mittelblondem Haar bedeckt war. Genau über dem rechten Auge war
ein weißes Dreieck.
    Er hatte sich verletzt, damals, auf der Jagd nach Dashiel Falkayn,
und die Haarwurzeln hatten sich nicht wieder erholt. Die Augen waren
grau mit winzigen grünen Strichen. Sie waren Ausdruck der
innerlichen Unruhe, die diesen Mann erfüllte: nichts entging
ihnen. Jemand hatte einmal gesagt, sie würden sich noch bewegen,
wenn Sander schlief.
    Er lächelte ein wenig traurig und überlegte weiter.
    »Verdammt!« sagte er dann halblaut und nachdrücklich.
»Ich muß versuchen, ihn zu treffen. So geht es nicht mehr
weiter. Alles löst sich in Wahnsinn auf — wie bei
Falkayn.«
    Er stellte sich, die Tasse in der Hand, in die offene Tür und
blieb im Schatten des vorspringenden Daches. Von hier aus bot alles
das Bild einer schläfrigen Kleinstadtsiedlung. Dieses Bild
täuschte. Es kam ihm vor, als befände sich unter jedem Haus
und in der Seele eines jeden der achtundzwanzig Kolonisten ein
langsam anlaufender Kernbrandprozeß, der unerwartet
fortschreiten und in heller Glut auflodern konnte. Irrsinn geisterte
durch Manethoville.
    Torrens griff an seinen Oberschenkel und zog langsam, wie zögernd,
die Waffe. Es war der Strahler, den er während seiner Ausbildung
durch Sherpa Carmichael getragen hatte; etwas zerschrammt, aber nach
Fett riechend und tadellos gewartet. Nachdenklich zielte er den
schlanken Lauf entlang. Er hatte das Gefühl, als ob er die Waffe
brauchen würde.
    Er fragte sich wieder etwas, während die harten Kadenzen der
tödlichen Ufer von Peter Gray den großen Raum erfüllten.
    »Wie, bei den vier Monden des Planeten, kann ich unauffällig
zu Sherpa kommen? Sie bringen mich um, wenn sie etwas merken!«
    Er steckte die Waffe zurück und sah wieder aus der offenen
Tür, dann trank er einen Schluck Kaffee.
    Die Siedlung war binnen zwanzig Tagen erbaut worden. Die vierzig
Häuser in acht verschiedenen Farben standen auf kantigen Pfählen
aus Beton und Terkonitstahl inmitten der bewachsenen schrägen
Felsplatte. Auf beiden Seiten der
    Straßen — ineinandergreifende Profilplatten aus
Schichtkunststoffen — ragten die gelben Mauern des Schilfbambus
auf. Manethoville. In dieser Stadt wohnten außer ihm
achtundzwanzig Chefsiedler. Bei der Betrachtung dieses Problems nahm
er sich und Pilar Arcatti aus.
    »Raumfahren? Nachts? Sie lassen mich nicht durch...«
    Die Häuser, vorgefertigte Kunststoffbauten mit variabel
einzurichtenden Innenräumen, waren speziell für derartige
Zwecke entworfen und hergestellt worden. In einem Zeit -alter, in dem
die Fertigungszahlen der Industrien nicht nach Hunderttausenden,
sondern nach Millionen zählten, war Normung absolutes Gebot.
Aber die Kataloge ließen unvermutet viele Kombinationen und
Farben, Teilformen und Umbauten, Sonderwünsche und Extravaganzen
zu.
    Diese Siedlung und zahlreiche andere auf unzähligen Planeten
des Imperiums der Menschheit waren Teile aus einem gigantischen
Baukasten. Unter dem Boden des Hauses, zwischen den Stahlstreben,
standen die Gleiter. Breite Treppen führten auf die Plattform
vor dem Fenster.
    Sanders Blick ging ungehindert über den Bambusstreifen, der
den See von der Siedlung trennte. Vier Kilometer Tiefe. Sattgelb und
wuchernd.
    Und raschelnd ... tickend, rauschend .. . knatternd ... ächzend...
    Je nach Windstärke, Tageszeit und Temperatur. Die beruhigende
Fläche des Süßwassersees, den sie Lake Torrens
genannt hatten, spiegelte die Sonne, Die Katanning speiste den See
und verließ ihn im Süden wieder, um in den Kin-goonya zu
fließen. Man hatte hier viel im
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