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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende
Autoren: Perry Rhodan
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die
Oberfläche. Er und Falkayn würden irgendwo wieder an die
Oberfläche der Kugel kommen.. irgendwann. Er beschloß,
schneller zu gehen und begann einen leichten Trab einzuschlagen, wenn
er in einem geraden Stück seines Ganges war.
    Keine einzige Sackgasse gab es hier.
    Sherpa rannte weiter.
    Noch einmal begegnete ihm sein Gegner, aber er rannte achtlos an
ihm vorbei. Zwei Stunden schon marschierte er hier hindurch, stieß
nirgends an und ging immer weiter. Er konnte sich ausrechnen, wie
viele Kilometer Gänge hier im Bezug zum Kugeldurchmesser gebaut
worden waren, wie lange er noch zu rennen hatte, bis er wieder
draußen ankam, aber er gab es auf. Er ging mit der Sicherheit
eines geistlosen Automaten weiter, unterdrückte einen
mörderischen Anfall von Gleichgültigkeit und dachte an den
Samen des Wollonggong-Bambus, der hier irgendwann eingeschleppt
wurde.
    Wann?
    Von wem?
    Kamen die Ur-Lemurer von Wollonggong?
    Keine Antwort.
    Er ging weiter.
    Eine weitere Stunde. Dreieinhalb Stunden war er schon in diesem
irrsinnigen Bauwerk. Es wäre besser gewesen, sich draußen
hinzusetzen, die Ankunft seiner Kolonisten abzuwarten und Falkayn zu
stellen, sobald er wieder die Kugel verließ. Oder? Wollte er
die Kugel nicht verlassen? Hatte er erkannt, welche Möglichkeiten
ein Modell zweier überlagernder, selbständiger Räume
in sich barg?
    Andere verrückte Projektionen schossen bildhaft durch Sherpas
Gedanken.
    Möbiusstreifen...
    Kleinsche Flasche..
    Was geschah, wenn ein Wesen einen Möbiusstreifen
entlangkriecht? Was geschieht, während sich alles in sich selbst
zurückkrümmte? Schlug sein Herz, wenn er dieses System der
Gänge, eines Ganges, wieder verließ, auf der anderen
Seite? Er wußte es nicht, aber er tappte blindlings vorwärts,
vorwärts., ohne zu denken. Welcher Irrsinn hatte die Lemurer
bewogen, diese Kugel zu bauen? Wollten sie, daß einer ihrer
Abkömmlinge hier eindrang? Wenn ja, was erwartete ihn dann?
Einsichten oder Wahnsinn?
    Was erwartete ihn?
    Sherpa Carmichael wußte nicht mehr, wann es begann.
    Er stolperte eine Treppe hinunter und sah sich einem Raum
gegenüber, der endlos schien. Er hatte, nachdem Sherpa einige
Schritte hineingegangen war, keinen Boden mehr, keine Decke und keine
Wände. Er ging auf etwas, das er fühlen, aber nicht sehen
konnte.
    Er blieb stehen, starr vor Schreck.
    Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen und zwang sich, ähnlich
wie einen Möbiusstreifen, zu sich selbst zurück. Zu einer
Nebensächlichkeit. Er öffnete die Dose, nahm eine Zigarre
hervor und roch daran. Sie roch nach nichts. Er steckte sie zwischen
die Zähne, zog den Handschuh aus und holte das Feuerzeug hervor.
Gleichzeitig mit dem winzigen Blitz und dem Aufflammen der blauen
Glutpyramide erscholl ein derart durchdringender Schrei, daß
Sherpa erschrocken den Daumen von der Druckplatte nahm. Die Flamme
erlosch, und augenblicklich, ohne Echo, riß der Schrei ab.
    »Verdammt!« sagte er.
    Quer durch den Raum züngelte eine Lichterscheinung, geformt
wie ein Nordlicht und purpurrot, mit gelben Rändern. Er
räusperte sich kurz. Ein Lichtkeil, grellweiß, spaltete
die Dunkelheit vor ihm.
    Wieder., das Feuerzeug: Ein Schrei.
    Die Zigarre brannte gleichmäßig. Die Flamme starb, und
der Schrei riß wieder ab. Jetzt schien sich aus der
Unendlichkeit über ihm ein silberner, dünner Faden
abzuwickeln.
    Er stieß eine Rauchwolke aus.
    Mit klapperndem Geräusch fielen kleine Kugeln aus dem Nichts,
stießen einander und klickten, sprangen umher und verschwanden
schließlich wie in einem kosmischen Lochbillard.
    Er ging einige Schritte weiter, ließ das Feuerzeug
zurückgleiten und zog den Handschuh wieder an. Als er an der
Zigarre zog und die Glut aufleuchtete, ertönte ein Mollakkord
einer fernen Orgel.
    Aus dem Nichts vor ihm erschien eine grazile Treppe, fast ein
Spielzeug. Sie schien schwerelos als weiße Konstruktion in der
Dunkelheit zu schweben. Sherpa ging langsam an sie heran, drehte sich
nach links und betrat die Brücke. Sie war fest und federte
nicht. Jeder Schritt, den er tat, brachte ihn näher an das Ende
der Brücke heran, und immer deutlicher wurde die Form, die jetzt
vor ihm erschien und sich rechts und links in der Dunkelheit verlor.
Er sah, daß die Treppe keine Verbindung mit dem etwa acht Meter
breiten Streifen hatte, der sich leicht emporschwang. Er sprang auf
den Streifen. Langsam ging er die leichte Schräge aufwärts.
Er drehte sich um, immer noch benommen und voller Staunen, das
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