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PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

Titel: PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums
Autoren: Perry Rhodan
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eine
Viruserkrankung in einer Zweimillionenstadt anrichten kann?«
    Kelly verlor schlagartig die gelöste Heiterkeit, die ihn
während des Essens überkommen hatte. Er blieb steif sitzen,
zündete sich mit ruhigen Fingern eine Zigarette an und blies den
Rauch vorsichtig nach oben. Dann sagte er mit schneidender Schärfe:
    »Sie versuchen, Ihre eigene Einheit als einen Haufen von
Idioten zu klassifizieren, Michail. Vor zwölf Jahren entdeckten
die Explorerschiffe dieses System, stellten die Koordinaten fest und
ließen eine Funkboje hier. Anschließend beschäftigten
sich genau zweitausend Wissenschaftler Ihrer eigenen Abteilung damit,
diese Welt nach unsichtbaren Gefahren abzusuchen. Die Siedler, die
man probehalber hier — genau auf dieser Halbinsel —
ansetzte, wurden regelmäßig untersucht, und sie setzten
sich sogar freiwillig sämtlichen Gefahren aus. Alles, was es
hier gibt, kennen wir. Vielleicht haben wir einige Fundstätten
übersehen, und auch das wird sich bei den Bodenarbeiten rasch
klären. Ich glaube Ihnen nicht ein einziges Wort.«
    Ab diesem Moment hatte Kelly seinen ersten Feind auf diesem
Planeten.
    »Die Viren können überraschend auftauchen, Kelly«,
sagte Staigher und deutete auf sein Gegenüber. »Denken Sie
an die großen Infektionen Terras. 1151 waren es die Ratten, die
mit ihren Flöhen die Pest nach Europa brachten und über
einen ganzen Kontinent ausbreiteten.
    1230 schleppten die gleichen Kreuzfahrer die Lepra nach Europa.
Wir haben sie vor zweihundert Jahren endgültig ausrotten können.
    1348 wurde die erste Pestepidemie verzeichnet, 1600 raste die
Syphilis über den Kontinent — und unzählige andere
Krankheitswellen kamen über die Erde. Denken Sie an den Bau des
Panamakanals, denken Sie an die Schlafkrankheit. Niemand damals hätte
es für möglich gehalten. So wie Sie heute. Ich halte es für
möglich.« Kelly schüttelte den Kopf.
    »Sie haben ein sehr ausgeprägtes Geschichtswissen,
Michail«, sagte er und streifte die Asche seiner Zigarette ab.
»Aber wir sind nicht mehr im terranischen Mittelalter. Wir
schreiben den fünfzehnten Juni des Jahres 2404. Ich glaube Ihnen
nicht.«
    Staigher stand auf.
    »Und was werden Sie tun, wenn morgen früh eine Baracke
voller Arbeiter von einer unbekannten Krankheit befallen ist? Wenn
Leute sterben? Wenn Miriam nicht weiß, um was für eine
Krankheit es sich handelt?«
    Kelly nahm die Zigarette zwischen den Zähnen hervor, legte
sie behutsam auf den Rand des Aschenbechers und stand ebenfalls auf.
Er wußte, daß Staigher ihn nicht mochte, daß er
etwas verbarg und ihn einschüchtern wollte. Er unterschätzte
das Beharrungsvermögen seines Gegners, wenn er

    glaubte, Kelly würde nachgeben. Dies war etwas, das Morteen
zeit seines Lebens nie getan hatte; es sei denn, man überzeugte
ihn mit sachlichen Gründen. Jeder der hier Versammelten verbarg
etwas, und nur er, Kelly, besaß keinen grauen Fleck in seiner
Vergangenheit. Staigher wollte Feindschaft — er konnte sie
haben. Und noch einige andere Dinge dazu.
    »Was wollen Sie dann tun, Baumeister?« fragte Staigher
noch einmal. Er schien Kelly förmlich zu belauern. Kelly
lächelte ironisch, und die Falten seines Gesichtes wurden
härter, schärfer.
    »Dann werde ich die Galaktische Abwehr rufen und ihnen
meinen Verdacht mitteilen.«
    »Welchen Verdacht?« fragte Miriam.
    »Den Verdacht, daß hierjemand steckt, der den Bau
dieser Stadt aufhalten will, weil er irgendwelche dunkle Dinge zu tun
beabsichtigt. Sie wollen den Bau verhindern, dies ist Ihr Recht. Ich
werde mich dagegen wehren, und ich war seit meinem achtzehnten
Lebensjahr nicht sehr wählerisch in meinen Methoden. Mich halten
Sie nicht auf, Staigher. Isolieren Sie ein Virus und weisen Sie es
vor — ich stelle die Arbeiten schlagartig ein. Undjetzt wünsche
ich nicht mehr darüber zu diskutieren. Übrigens ...«
er wandte sich an die Techniker, die gebannt und sprachlos am Tisch
saßen, »...wir fangen morgen früh an. Plan Eins,
Vorgang B a. Klar?«
    Einer der Robottechniker nickte.
    Kelly setzte sich wieder. Staigher murmelte etwas, verbeugte sich
dann kurz vor den Frauen und Mädchen und ging hinaus. Eine Tür
fuhr zischend in die Magnetlager, und dann hörte man die
Maschine eines Amphibienfahrzeugs aufbrummen.
    »Ich fürchte, Kelly Morteen«, sagte Ariman
Serafian, »Sie haben sich einen mächtigen Feind
geschaffen.«
    Kelly lächelte matt und nickte, dann erwiderte er. In seiner
Stimme lag ein ungewohnter, metallisch harter
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