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PR TB 037 Die Macht Der Träumer

PR TB 037 Die Macht Der Träumer

Titel: PR TB 037 Die Macht Der Träumer
Autoren: Perry Rhodan
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Als die WHIP in den
Weltraum startete, dachte ich, ich würde es nicht überleben.
Zum Glück befand ich mich in meiner Kabine, so daß die
anderen nicht sehen konnten, wie ich mich am Boden wälzte.
    Sie haben es gewußt, Doc! Sie haben mit Quistair darüber
gesprochen, und er hat dafür gesorgt, daß ich während
des Starts allein blieb.
    Ich dachte, die Wände kämen auf mich herab. Mein Gesicht
war verzerrt, und ich konnte nicht schreien. Schaum trat auf meine
Lippen. Ich stieß mir Beine und Rücken wund. Der Interkom
war eingeschaltet, aber die Stimme des Kommandanten war für mich
nur ein sinnloses Dröhnen. Als ich wieder zu mir kam, war ich so
fertig, daß ich am Boden saß und am ganzen Körper
zitterte. Ich verfluche Sie, Doc. Ich hätte Sie umgebracht, wenn
ich in diesem Augenblick die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Ich
stellte mir Ihr Gesicht vor. Nie wußte ich, daß man einen
Menschen so hassen kann.
    Endlich gelang es mir, mich am Tischrand hochzuziehen. Die WHIP
befand sich im Weltraum. Ich hatte den Schock überwunden. Mühsam
schleppte ich mich bis zur Kabinentür und verriegelte sie. Auf
keinen Fall durfte mich jemand in diesem Zustand sehen. Leutnant
Carlos Magidan bricht während des Starts zusammen. Trotz
Andruckneutralisatoren. Trotz vier Jahre Weltraumakademie. So würden
die Besatzungsmitglieder reden.
    Zwei Stunden lag ich bewußtlos auf meinem Bett, dann war ich
wieder richtig bei Sinnen. Ich duschte mich und fühlte mich
besser. Jetzt wäre es mir sogar möglich gewesen, in die
Zentrale zu gehen und den Panoramabildschirm anzublicken. Ich war
sicher, daß mir der Anblick der Sterne nichts ausmachen würde.
    In diesem Augenblick, Doc, hoffte ich zum erstenmal, daß
Ihre Therapie Erfolg haben würde. Doch damals wußte ich
noch nicht, was mir bevorstand.
    Zwei Stunden später wurde ich in die Zentrale gerufen.
Tschato gab mir den Befehl über Interkom. Ich zog meine Jacke
über und verließ die Kabine. Wenn ich die Zentrale betrat,
mußte ich vorsichtig sein. Ich durfte nicht gleich auf den
großen Bildschirm blicken. Aber ich wußte, daß er
meine Blicke magisch anziehen würde. Es half nur eines: Zähne
zusammenbeißen und nichts anmerken lassen.
    Ich kam mir sehr tapfer vor, Doc. Ich ging sehr aufrecht und
atmete langsam. Mein Unterbewußtsein war jedoch klüger als
ich. Es flüsterte mir ein, daß ich den Anblick nicht
ertragen würde.
    Du wirst einen Anfall bekommen, Magidan, raunte mir die innere
Stimme zu.
    »Nein«, sagte ich laut und wischte mir den Schweiß
von der Stirn. Alles, nur keinen Anfall in der
    Zentrale, vor fast allen Offizieren. Es kostete mich Überwindung,
den Antigravschacht zu betreten.
    Spürst du nicht, wie die Angst schon in dir hochkriecht?
fragte die innere Stimme lauernd. Erkennst du nicht die sicheren
Anzeichen? Das Zusammenziehen des Magens? Das Frostgefühl auf
dem Rücken? Das Prickeln der Kopfhaut?
    »Unsinn«, sagte ich laut.
    Ich verließ den Antigravschacht und betrat die Zentrale.
Mein Herz schlug dumpf, in meinen Ohren fühlte ich ein Sausen.
Zum Glück drehte sich niemand nach mir um. Ich kannte meinen
Platz. Picot war nicht in der Zentrale.
    Tschato, massig und schweigend, saß im Kommandosessel. Ab
und zu riefen die Techniker vor den Kontrollgeräten sich
irgendwelche Werte zu, die sie von den Anzeigetafeln ablasen.
    Ich hatte ein Gefühl, als müßte ich durch zähen
Schlamm waten.
    Da! Ich begann zu schwanken. Nein, weitergehen, Magidan. Immer nur
weitergehen.
    Doc, sollten wir uns jemals wiedersehen, erwürge ich Sie mit
bloßen Händen.
    Plötzlich stand ich vor meinem Sitz. Meine Hände
umklammerten die Rückenlehne. Das harte Material hatte etwas
unglaublich Beruhigendes. Ich schluckte ein paarmal.
    »Leutnant Magidan zur Stelle, Sir!« stieß ich
hervor.
    Tschato blinzelte verwirrt. Er sah noch nicht einmal zu mir auf.
Ich war ihm dankbar dafür. Er deutete auf den freien Sitz. Es
war der Sitz des Ersten Offiziers. Ich sank darauf nieder.
    »Ruhiger Flug«, sagte Tschato. »Sie können
jetzt übernehmen, Leutnant.«
    Ich saß da und wagte keine Bewegung. Ich begriff, daß
Tschato in der nächsten Sekunde aufstehen und mich allein lassen
würde. Ich sollte den Befehl übernehmen. Den Befehl über
die WHIP.
    Warum auch nicht? Früher war ich Captain gewesen, und man
hatte mir ganz andere Aufgaben gestellt.
    »Ich übernehme, Oberstleutnant«, krächzte
ich.
    Ich hatte noch nicht einmal einen Blick auf den Panoramaschirm
geworfen. Aber ich
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