Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 024 Baumeister Des Kosmos

PR TB 024 Baumeister Des Kosmos

Titel: PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ihn als Haustier zu betrachten, dazu war seine
Intelligenz zu hoch. Andererseits war er weder Diener noch Freund.
Der Mangel an Definition hatte die beiden jedoch niemals sonderlich
gestört. Der eine verließ sich auf den anderen. Sie
blieben beisammen, und Lon gewann im Laufe der Zeit den Ruf, ein
Exzentriker zu sein.
    Jelly hatte Raumschiffsreisen von mehreren hundert Lichtjahren
hinter sich. Die Interkontinentalrakete, ein pfeilförmiges
Fahrzeug von knapp zweihundert Metern Länge und nicht mehr als
dreißig Metern Durchmesser, beeindruckte ihn kaum. Als er sich
neben Lon niederließ, sagte er: „Jach ...!"
    Er brachte damit zum Ausdruck, daß er bald anfangen würde,
sich zu langweilen, falls nicht etwas Aufregendes geschähe.
    Der Flug nach Washington bestand jedoch nur aus anderthalb Stunden
Ereignislosigkeit. Es war noch Nacht, als das Schiff die
amerikanische Bundeshauptstadt erreichte. Lon wartete eine halbe
Stunde auf einen Anschlußflug nach Chattanooga, Tennessee. Als
sie dort ankamen, ging die Sonne auf. Lon mietete sich einen
Gleitwagen und fuhr nach Gatlinburg. Fünf Kilometer westlich der
kleinen Stadt fand er ein Motel, das ihm zusagte. Er mietete sich für
eine Woche ein und hatte die Freude zu sehen, daß der Manager
sich mit Jelly vorzüglich verstand. Jelly äußerte
sich darüber wohlwollend, beinahe begeistert. In seiner Sprache
hieß das:
    „Hi-hi-hiich!"
    Lon war voller Ungeduld, die Umgebung der alten Höhle zu
sehen. Er fühlte keine Müdigkeit, aber dafür war er
hungrig. Nachdem er sich in seinem Appartement eingerichtet und ein
Bad genommen hatte, fuhr er in die Stadt, um irgendwo ein verfrühtes
Mittagessen zu bekommen. Er fand ein Restaurant, das kontinentale
Küche versprach, und hielt an. Der Speiseraum war völlig
leer. Lon nahm einen Tisch in der Nähe der Tür und
beobachtete Jelly, wie er es sich, aufrecht hockend, unter dem Tisch
bequem machte. Die Bedienung, über den frühen Gast
erstaunt, jedoch freundlich, servierte ihm eine Mahlzeit, die seinen
Ansprüchen vollauf genügte. Satt und zufrieden, mit viel
weniger Ungeduld als zuvor, entschied er sich für einen Drink
und suchte mit Jelly die im nächsten Raum gelegene Bar auf, die
sich als ebenso leer erwies wie der Speisesaal.
    Wie üblich, hatte ihn der Bartender rasch in ein Gespräch
verwickelt. Er fand es erstaunlich, daß ein Tourist sich
ausgerechnet in Gatlinburg für eine Woche niederlassen wollte.
    „Gibt's nicht oft", behauptete er und plazierte mit
Verve und Eleganz einen Satz Gläser in den Spülautomaten.
„Die meisten kommen nur durch. Wir liegen an der Gleitstraße
von Houston nach New York. Das bringt das Geschäft. Aber eine
Woche lang hierbleiben? Nee!"
    Er machte ein mißbilligendes Gesicht, als wäre er
selber gerne woanders.
    „Mir gefällt's", verteidigte sich Lon.
    „Jach", protestierte Jelly.
    „Ich bin ein leidenschaftlicher Spaziergänger",
fuhr Lon fort. „Die Berge haben's mir angetan. Ich will Devil's
Hideout sehen ... und was es sonst hier noch gibt."
    Der Bartender machte ein zweifelndes Gesicht.
    „Viel werden Sie da nicht zu sehen kriegen", meinte er.
„Einen Haufen Fels und Geröll. Früher hat's da oben
mal eine Höhle gegeben, aber die ist vor vierzehn oder fünfzehn
Jahren eingestürzt. In der Höhle ist sogar mal jemand
umgebracht worden, aber das ist noch länger her."
    „Wie lange?" wollte Lon wissen.
    Der Bartender zuckte mit den Schultern.
    „Das war lang vor meiner Zeit", stellte er fest.
„Vielleicht achtzehn oder zwanzig Jahre. Junges Mädchen,
vielleicht zwanzig, erwürgt. Lag unter dem Höhleneingang.
Der Mörder wurde nie gefunden."
    Lon dachte eine Zeitlang darüber nach. Er fand jedoch keinen
denkbaren Zusammenhang zwischen dem Mord und Kenneth Weatherbees
Erlebnis, also buchte er die Information unter „belanglos".
Er trank sein Glas aus, bezahlte und ging. Auf dem Rückweg zum
Motel kaufte er für Jelly etwas zu essen und bereitete ihm,
nachdem sie zurückgekehrt waren, eine Mahlzeit.
    „Du brauchst dich nicht so anzustellen", tadelte ihn
Lon. „Du weißt, daß wir nicht zum Vergnügen
hierhergekommen sind. Es gibt Arbeit. Sobald wir damit fertig sind,
kannst du dir selber aussuchen, was du essen willst, und ich lasse
dir soviel Zeit, wie du brauchst. Aber im Augenblick - na ja, du
weißt schon. Dienst ist Dienst!"
    „Jach!" machte Jelly. Dann hob er den Kopf von der
Schüssel, sah Lon schräg von unten herauf an und fügte
versöhnlich hinzu:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher