Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 024 Baumeister Des Kosmos

PR TB 024 Baumeister Des Kosmos

Titel: PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
„Uuuiuuiih!"
    Lon legte die Instrumente zurecht, die er auf den ersten Ausflug
mitzunehmen gedachte. Das Wichtigste darunter war ein kleines Gerät
zur Messung der Entropie. Die Entropie ist ein Maß der
Wahrscheinlichkeit. Ein wichtiges Gesetz der Naturwissenschaften
besagt, daß Ereignisse, falls sie nicht von außen
beeinflußt werden, stets so verlaufen, daß sie die
Entropie ihres Zustandsraumes vergrößern. Die Entstehung
einer Überlappungszone war im physikalischen Sinne etwas
durchaus Unwahrscheinliches. Als Folge davon mußte sich die
Entropie der Überlappungszone benachbarter Zustandsräume
verringert haben. Das Maß der Entropieverringerung würde
eine Anzeige dafür sein, wie weit, im geometrischen Sinne, die
Überlappungszone entfernt war. Oder so ausgedrückt: Je
deutlicher die Anzeige des Meßgeräts, desto dichter befand
Lon Jago sich am Ziel.
    Als Jelly seine Mahlzeit beendet hatte, machten sie sich auf den
Weg. Es war kurz nach ein Uhr. Der Nachmittag versprach schwül
zu werden. Dunst begrenzte die Aussicht. Lon schauderte vor dem
Gedanken, den klimatisierten Gleiter verlassen und in der feuchten
Hitze zwischen den Felsen von Devil's Hideout herumklettern zu
müssen.
    Die alte Höhle zu finden, machte ihm keine Schwierigkeiten.
Kenneth Weatherbee hatte eine genaue Beschreibung der Örtlichkeit
gegeben. Lon parkte den Gleiter im Schatten eines übermannshohen
Felsblocks und stieg aus. Stickige Hitze schlug ihm ins Gesicht.
Jelly stieß einen wimmernden Laut aus. ESTEFANU war ein
vergleichsweise kühler Planet. Bei Temperaturen über 25
Grad fühlte sich Jelly unbehaglich.
    „Hat alles keinen Zweck", erklärte ihm Lon. „Wir
müssen! Verstehst du das?"
    „Ha", knurrte Jelly.
    Lon zog den Entropiemesser aus der Tasche und schaltete ihn ein.
Der Zeiger pendelte drei oder vier Sekunden lang hin und her, dann
kam er auf der in der Mitte der Skala gelegenen Nullmarke zum
Stillstand. In Lons unmittelbarer Umgebung war alles normal. Er war
ein wenig enttäuscht, aber schließlich hatte er nicht
erwarten können, dem Geheimnis der Goldenen Stadt auf Anhieb auf
die Spur zu kommen. Er war noch gute zwanzig Meter von dem Punkt
entfernt, an dem Ken Weatherbee vor ein paar Wochen der Übertritt
in das fremde Universum gelungen war. Und die Reichweite des
Meßgeräts betrug, wenn man alle Faktoren in Rechnung zog,
sicherlich nicht mehr als drei Meter.
    Er zwängte sich zwischen zwei Felsen hindurch und bewegte
sich langsam, mit langen Pausen zwischen den einzelnen Schritten, auf
die Stelle zu, die Ken ihm so eindringlich beschrieben hatte. Jelly
blieb hinter ihm zurück. Er hockte auf dem Boden und machte ein
mißmutiges Gesicht. Lon wollte eine spöttische Bemerkung
über seine Faulheit machen, da schlug der Zeiger des Geräts
plötzlich aus.
    Er stand steif und fühlte, wie ihm ein kalter Schauer über
den Rücken lief. Der Zeiger kehrte nicht zum Nullpunkt zurück.
Er blieb auf der linken Hälfte der Skala. In unmittelbarer
Umgebung des Geräts lief ein Vorgang ab, der die Entropie der
benachbarten Zustandsräume verringerte.
    Lon streckte den Arm aus. Zunächst nach links. Der Zeiger
rückte weiter auf die Null zu.
    Dann nach rechts. Dasselbe Ergebnis, aber die Bewegung des Zeigers
war weniger ausgeprägt. Dann nach vorne.
    Das war's! Der Zeiger rückte weiter zum negativen Ende der
Skala hin.
    „Du kommst jetzt besser mit!" rief Lon seinem Begleiter
zu. „Oder glaubst du, du kämst ohne mich zurecht?"
    Mürrisch brummend kam Jelly hinter ihm her. Lon ging einen
Schritt weiter. Der Zeiger rührte sich nicht. Also bewegte er
sich in konstanter Entfernung vom Ausgangsort des
entropieverringernden Prozesses. Den nächsten Schritt tat er in
einem flachen Winkel zu seiner bisherigen Richtung. Damit hatte er
den gewünschten Erfolg.
    Er behielt diesen Kurs bei, aber in der Aufregung übersah er
einen kleinen Felsbrocken, der ihm im Wege lag. Beim nächsten
Schritt blieb er mit dem Schuh daran hängen, verlor das
Gleichgewicht und stürzte vornüber. Instinktiv schenkte er
seine gesamte Aufmerksamkeit dem kostbaren Gerät, das er in der
Hand trug. Er preßte es gegen den Körper und verlor
dadurch eine Hand zum Auffangen des Sturzes. Die Linke fand keinen
Halt. Mit voller Wucht schlug er den Schädel gegen irgend etwas
Hartes, dann wurde es für eine Zeitlang dunkel ringsum.
    Als er wieder zu sich kam, war die Felsenwildnis von Devil's
Hideout verschwunden. Über ihm glänzte ein unwirklich
gelbes Licht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher