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PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra
Autoren: Perry Rhodan
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sich »Spitzenklasse«
nannte. Ein schmales, ausgewogenes Gesicht, wie mit einem
Barockschnörkel von mattblondem Haar umrahmt; graublaue Augen
mit Wimpern, die fast bis an die Brauen reichten. Die Sonne Vanga
hatte

    in vier Monaten ihre Haut mit einem bronzenen Ton überzogen,
und das Mädchen konnte es sich leisten, auf kosmetische Mittel
zu verzichten. Die Hände waren schlank, gepflegt und mit silbern
lackierten Nägeln, und auch hier unterstrich nur ein Ring aus
Platinfiligran die Wirkung.
    Der Rest, ein schlanker, eher etwas zu schlanker Körper, war
ebenfalls das Ergebnis von Auslese, und trotzdem wirkte das Mädchen
wie eine Zeichnung, auf der radiert worden war. Irgendwie gebrochen,
unsicher, eine Spur zu beherrscht. Es fehlte die Ruhe einer
innerlichen Harmonie.
    Endlich, nach einem Schweigen, das schon beklemmend wirkte, fragte
Seymour:
    »Wovor sind Sie eigentlich geflüchtet, ehe Sie in die
chemische Abteilung der Holding eintraten, Elisabeth?«
    Das Mädchen erschrak. Ihre Reaktion war überraschend,
und Seymour wußte, daß er richtig vermutet hatte. Er war
nicht sehr stolz auf diese Frage.
    »Mußten Sie das fragen, Seymour?« flüsterte
sie. In ihren Augen flackerten einen Moment lang die Lichter der
Furcht, ehe sie sich wieder beruhigte.
    »Ich glaube,ja«, erwiderte er ernst. »Vergessen
Sie nicht, daß ich auch für Sie eine Art Verantwortung zu
tragen habe.«
    »Vielleicht erzähle ich es Ihnen. Aber Sie werden wie
alle Männer sein. Sie werden versuchen, mir Mut zuzusprechen,
sicher, und Sie werden das lange genug tun, um mich schließlich
dort zu haben, wo es Ihnen richtig erscheint.«
    Seymour lächelte. Es war das Lächeln einer Raubkatze,
die sich umstellt sieht und einen Angriff versucht. Ruhig sagte er:
    »Vielleicht kennen Sie mich zu wenig, um richtig schätzen
zu können. Es gibt Dinge, die nicht einmal ich nötig habe,
obwohl. . .«
    »Ja?« fragte sie.
    »Nichts. Wollen wir hier sitzenbleiben?«
    »Sie sind der Chef.«
    »Sind Sie schon einmal nachts die Corniche entlanggefahren
worden?«
    »Nein, noch nie.« Seymour stand auf und ergriff ihre
Hand. Sofort war Quattaghan zur Stelle und blickte Seymour fragend
an. Seymour sagte halblaut:
    »Wir wollen hinaus, etwas Seeluft atmen, Freund.«
    Quattaghan nickte zustimmend, dann sagte er in Shand'ong schnell
einige Sätze. Seymour lachte und dankte ihm in der gleichen
Sprache.
    »Was sagte Ihr Freund?« fragte das Mädchen.
    Seymour bahnte sich einen Weg zwischen den Tischen und Stühlen,
sah, daß der Tisch mit dem Fischermädchen inzwischen frei
geworden war und zog die Tür auf. Die Gassen des Basars lagen
vor ihnen, und nur die hellen Vierecke des Verwaltungsgebäudes
von Cimarosa warfen fahle Lichter.
    »Er sagte mir, daß Sie das schönste terranische
Mädchen wären, das erje in K'tin Ngeci gesehen hat. Und Sie
sollten ihn öfters besuchen, er staune Sie an wie ein schönes
Fischerboot.«
    Sie war verwundert und blieb kurz stehen.
    »Ist Ihr Freund Segler?«
    »Nicht mehr«, erwiderte Seymour ernst.
    »Warum?«
    »Er steht nur noch an der Mole und sieht den Booten nach.
Seine drei Söhne sind während eines Sturms ertrunken.«
    Schweigen.
    Um sie herum das Brodeln des nächtlichen Basars. Und überall
auf den gekalkten Wänden die Klanzeichen, unentwirrbar
verschlungene Knoten und Linien, die ihre genaue Bedeutung hatten.
Einige von ihnen waren dem Mann bekannt, viele jedoch würde er
nie kennenlernen. Das sanfte Geräusch nackter Füße,
die sich bewegten, inmitten des Unrats, auf der festgestampften Erde
der Flachstadt. Finsternis und Gestank, und die Schleier frischer
Luft, die durch das Chaos wehten. Die Terraner waren hoffnungslos
fremd inmitten dieser animalischen Welt der Shand'ong. Nie wurde
Seymour das Gefühl los, daß diese Gegend nur gebaut worden
war, um den anfliegenden Mannschaften möglichst viel Geld
abzuknöpfen.
    Elisabeth wäre vor Angst gestorben, sagte sie ihm später,
wenn sie nicht den Mann aus dem Klan der Bewacher neben sich gewußt
hätte undjetzt ihn, Seymour. Sie klammerte sich an ihn, und er
schritt schneller aus.
    Sie kamen an den offenen Wagen.

    Wieder wurden einige Worte gewechselt, wieder trafen lange,
versteckte Blicke das blonde Mädchen und den schlanken Mann, und
wieder huschten die Bewacher fort, blieben aber bereit, jederzeit
einzugreifen, wenn es erforderlich war.
    Seymour half dem Mädchen in den Sitz, ging um den niedrigen
Wagen herum und ließ die Maschine an. Der Station standen
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